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Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)

Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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es nicht bemerkt?
    Es war eine Ironie des Schicksals. Um einer möglichen Attacke Michalews zu entgehen, hatte sie schon vor Jahren vorgesorgt. Im Gegensatz zu vielen anderen hatte Björn sie mit seiner gespielten Paranoia angesteckt. Heute würde sie ihre Vorkehrungen benutzen, um sich vor ihm zu verstecken.
    Isa wandte sich wieder dem Display zu, das ihren Blick in all seiner Schwärze erwiderte. Eine unbekannte Person hatte ihr ein Datenpaket zukommen lassen, in dem die Pläne Sjöbergs exakt aufgeschlüsselt worden waren. Während der Admiral seine Puppe Michalew gesteuert hatte, war es irgendwem gelungen, das Schattennetz aufzudecken, das Björn gewoben hatte.
    Isa kannte sich selbst ein wenig mit Phasenfunk-Datensätzen aus. Obwohl die Relais-Kette deaktiviert war, trug der Header der Nachricht eindeutige Codes, die ihn einem bestimmten Schiff zuordneten: der HYPERION. Hatte Captain Cross sie gewarnt? Doch wie war er auf die Sache aufmerksam geworden? Oder gab es einen anderen Helfer an Bord?
    Sie wusste, dass es einige Personen gab, die sich auf das Hacken von Firewalls und Sicherheitssystemen verstanden, doch wie es jemandem gelingen konnte, das angeblich ausgefallene Phasenfunk-Netz als Träger für eine Nachricht zu nutzen, ohne dabei bemerkt zu werden, wusste sie nicht.
    Sie verwarf den Gedanken, denn aktuell spielte er keine Rolle. Wenn sie nicht sofort untertauchte, war sie tot. Sie hatte die Kill-Order auf einem der ePapers gesehen. Und es war nicht Michalew, der sie tot sehen wollte. Nein. Björn beabsichtigte sein Werkzeug loszuwerden.
    Du verdammter Dreckskerl! Sie ballte die Fäuste in stiller Wut. Ich werde dich erledigen. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue, ich werde dich fertigmachen!
    Sie schaltete durch die Newsfeed-Kanäle, um herauszufinden, wie weit er schon gekommen war. Erneut war das Gesicht von Svea Christensen zu sehen. Dieses abscheuliche blonde Reh stand an Björns Seite und manipulierte die öffentliche Meinung mit einer Leichtigkeit, die schmerzte. Die Bilder der Präsidentin, die vor laufender Kamera zusammengeschlagen wurde, der ein Sicherheitsmann die Finger brach und die Nase einschlug und die schließlich erschossen wurde, hatten Isa ebenso entsetzt, wie den Rest der Menschheit. Doch während sie wusste, dass Björn dahintersteckte, hielten alle anderen Michalew für das Monster. Sie schrien nach Blut und Björn versprach es ihnen auf jedem Newsfeed.
    Er war der strahlende Held, der die Flotte wieder aufbauen wollte, die Solare Union vor der Gefahr der Parliden schützte und den Mörder von Kartess vernichten würde. Bis dahin musste das Kriegsrecht natürlich in Kraft bleiben. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass die Anschlagsserie nicht abreißen würde, bis Björn seine Macht gefestigt hatte.
    Isa deaktivierte das Panel. Es war an der Zeit zu gehen. Ihre Tarnidentität stand, sie besaß eine gültige ID-Card und ein Konto, das sogar eine Kauf-Chronik aufwies. Ihr Avatar war in zahlreichen sozialen Netzen aktiv und wies einen lückenlosen Lebenslauf auf.
    Sie zog den Gürtel um ihren Mantel enger, verließ das Motel. Ihr altes Leben blieb hinter ihr zurück, während sie in der Menschenmenge von Neu Berlin untertauchte.
     
    *
     
    "Ich muss zugeben, ich bin beeindruckt", sagte Admiral Juri Michalew, als das Schott vor Björn zur Seite glitt.
    Er hatte den Raum innerhalb der geheimen CAVE-Forschungsstation einem genauen Scan unterzogen, musste also nicht mit unliebsamen Überraschungen rechnen. Ein Störfeld deaktivierte die entdeckten Pulser, ansonsten gab es nichts Besorgniserregendes.
    Es war bezeichnend für ihn, dass er einfach hier gewartet und beobachtet hatte. Nur wenige wussten von der Station und diese wenigen waren mittlerweile längst tot.
    "So, sind Sie das?" Björn ging gemächlich auf den Schreibtisch zu, hinter dem Michalew Platz genommen hatte. "Und warum, wenn ich fragen darf?"
    "Ich habe Sie einfach unterschätzt; Ihnen ein derartiges Vorgehen nicht zugetraut, alter Freund. Sie haben meine Attacken für Ihre Zwecke missbraucht. Eine solche Flexibilität legten Sie in der Vergangenheit nicht an den Tag."
    Wenn Michalew beunruhigt über Björns Hiersein war, ließ er es sich nicht anmerken. Stattdessen hatte er die Beine übereinandergeschlagen und sah dem Kommenden gelassen entgegen. Dabei musste er doch wissen, dass das Spiel vorbei war. Die CAVE-Station war von Björns Leuten übernommen worden, alle Waffen deaktiviert und die Verbindungen nach

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