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Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)

Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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zu sagen?
    Langsam erhob sie sich und verließ die Kantine. Genau genommen handelte es sich einfach um einen übergroßen Raum, in den die I.S.P. ein paar Bänke gestellt hatte.
    Es gab nur offene Durchgänge, keine Schotts. Nicht einmal die kleinen Räume, die den Gefangenen zugewiesen worden waren, besaßen Türen. Anfangs hatte Irina jede Nacht stundenlang wach gelegen, da im Lager einfach niemals Ruhe herrschte. Mittlerweile hatte sie sich aber an die beständige Geräuschkulisse gewöhnt.
    “Da bist du ja”, begrüßte Zev sie.
    Irina mochte den Offizier, der trotz seiner Gefangenschaft noch immer ungebrochen schien. Schon an ihrem ersten Tag hatte er das Lager erkundet.
    Die I.S.P. hatte ganze Arbeit geleistet. Alle äußeren Türen des Lagers waren unverschlossen, die Gefangenen konnten jederzeit einfach davonspazieren. Bedauerlicherweise wartete außerhalb der Abschirmung des Gefängnisses der Strahlentod, da die Oberfläche von Pearl noch immer radioaktiv verseucht war.
    Die Gefangenen konnten sich nur im Lager frei bewegen. Es gab vier Captains, die sich spinnefeind waren, aber zähneknirschend gemeinsam die Ordnung aufrechterhielten. Jeder der Vier hatte seine eigenen Leute und eigene Vorstellungen davon, wie die Hierarchie unter den Gegangenen aussehen sollte. Zev eckte mit seiner energiegeladenen Art meist an, Irina wurde respektiert. Sie war Ärztin und als solche gerne gesehen.
    Aufgrund der Intervention des Captain-Quartetts hatte die I.S.P. sogar eine rudimentäre Krankenstation eingerichtet, auf der sie ab und an Leichtverletzte behandelte.
    “Mein Bein hat wieder gepocht, mir war nicht nach Gesellschaft.”
    “Komm mit.” Irina bedeutete ihm, ihr zu folgen.
    Gemeinsam gingen sie durch die Gänge. Obwohl es das Lager erst seit Kurzem gab, bröckelte der Putz von den Wänden, es stank wie in einer Kloake und immer wieder wurden ehemalige Offiziere zusammengeschlagen. Angeblich kam es auch ab und an zu Selbstmorden. Männer und Frauen, die es nicht mehr ertrugen ihr Dasein hier zu fristen, verließen das Lager, gingen einfach davon und wurden nie wieder gesehen. Vermutlich lagen ihre verstrahlten Leichen irgendwo dort draußen.
    “Setz dich.” Sie deutete auf eine Liege.
    Zev machte sein Bein frei, worauf sie einen Scanner darüber gleiten ließ.
    “Du warst wieder im Außenbezirk”, stellte Irina fest. “Dein Gewebe ist geschädigt.” Sie verabreichte ihm eine Injektion. “Ich kann das nicht mehr ewig heilen. Uns gehen die Medikamente aus, und wenn ich sie nachordere, werden die wissen wollen, wem ich so viel verabreiche.”
    “Es muss einfach einen Ausweg geben.”
    “So wirst du ihn auf jeden Fall nicht finden.” Irina wurde langsam wütend. “Hab etwas Geduld.”
    “Wie kannst du das nur sagen! Das hier ist die Hölle!” Zev zog sein Hosenbein wieder herab und sprang zu Boden. “Diese vier Trottel sind mehr damit beschäftigt aufeinander loszugehen, als eine vernünftige Ordnung zu etablieren.
    Ich muss hier weg. Ich …”
    “Du vermisst Tess.”
    “… kann hier unten keine Zeit vergeuden, wollte ich eigentlich sagen.” Zev lachte müde auf. “Aber ja, ich vermisse auch Tess. Warum habe ich dir das nur erzählt?”
    “Wir Ärzte sind wie Barkeeper, wir können Geheimnisse bewahren, und haben stets ein offenes Ohr.”
    “Das wird es sein.”
    Bevor Irina etwas erwidern konnte, hörte sie mehrere Schritte, die näherkamen.
    “Zev Buckshaw?!” Einer der Wachen grinste ihn böse an. “Komm mit, der Kommandant will dich sprechen.”
    Es geschah nur selten, dass der Kommandant jemanden zu sich holte, doch wenn das passierte, war es kein gutes Zeichen.
    “Warum …?”
    Die Wache ließ ihn nicht aussprechen, rammte ihm stattdessen die Faust in den Magen, worauf Zev zusammenklappte. Zwei weitere Männer, die im offenen Durchgang zum Krankenquartier gewartet hatten, griffen jeweils einen von seinen Armen und zogen ihn mit sich.
    Und schon waren sie alle verschwunden. Irina starrte auf die verlassene Liege und fragte sich, ob sie Zev jemals wiedersehen würde.

    *

    Sol-System, Sol III, Irgendwo in Paris, 05. Juni 2266, 23:15 Uhr

    “Wie geht es mit dem Bau der neuen Schiffe voran?”, fragte Captain Stark. Seine Stimme rasselte wie ein defekter Vocoder. “Wir sind noch immer verwundbar.”
    Präsident Björn Sjöberg konsultierte sein Pad. “Die Instandsetzungen konnten beschleunigt werden. Gleichzeitig wurde die Produktion in den Werften der sicheren Kolonie-Systeme

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