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Heliosphere 2265 - Band 7: Die Opfer der Entscheidung (Science Fiction)

Heliosphere 2265 - Band 7: Die Opfer der Entscheidung (Science Fiction)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 7: Die Opfer der Entscheidung (Science Fiction) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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machen, dass es hier nichts zu holen gibt”, begriff Irina. “Dann ziehen die ab.”
    Pavel nickte.
    “Cleveres Mädchen”, sagte Sandy.
    Während die anderen die Wissenschaftler überwachten, setzte Irina sich an eine der freien Konsolen. Sie öffnete das Verzeichnis mit den Projektdateien; und zwar jene, auf die die Wissenschaftler der I.S.P. nicht zugreifen konnten. Schon nach einer halben Stunde war die Müdigkeit da, die sie so lange herbeigesehnt hatte. Sie las weiter trocken formulierte Projektberichte, die wohl für die planetare Wissenschaftsakademie geschrieben worden waren, und hielt die Augen offen. Wenn ich das nächste Mal Schlafprobleme habe, nehme ich mir einfach so einen Bericht vor.
    Ihre Müdigkeit war schlagartig weggewischt, als sie eine der älteren Dateien öffnete. Jene Projekte, die noch im alten Forschungszentrum durchgeführt worden waren, besaßen heute meist keinen größeren Wert mehr. Doch auf der Suche nach der Wahrheit über die Kaverne mochte sich am ehesten hier etwas finden. Der Name Melnikow ließ sie wie elektrisiert in die Höhe fahren.
    “Ah, lassen Sie mich raten, Sie haben einen seiner Berichte gefunden”, erklang eine Stimme. “Ich bin Chen.” Ein hagerer Asiate mit raspelkurzem Haar rollte seinen Stuhl neben sie.
    “Aber das ist unglaublich.”
    “Ist es nicht.” Chen schüttelte bedauernd den Kopf. “Vergessen Sie nicht, dass Melnikow vor über fünfzig Jahren starb. Klar, er hat hier eine Menge beeindruckender Dinge entwickelt oder besser gesagt, die Grundlagenforschung für spätere Errungenschaften durchgeführt. Die meisten seiner Projekte sind jedoch entweder längst überholt oder wurden bereits weiterentwickelt.”
    “Vielleicht hat er ja die Kaverne …”
    Chen schüttelte den Kopf. “War auch mein erster Gedanke. Aber entsprechend der Projektnummer und einer radiologischen Untersuchung der Kammerisolierungslegierung kann ich dir mit absoluter Sicherheit sagen, dass die Kaverne erst etwa vierzig Jahre nach seinem Tod angelegt wurde.”
    So ein Mist. “Naja, schade.”
    Chen schlug ihr auf die Schultern. “Mach dir nichts draus. Ist mir auch so ergangen. Man wühlt die Berichte durch und dann steht da plötzlich dieser Name. Ist schon krass.”
    Der quirlige Kerl rollte wieder davon und ließ Irina allein. Glücklicherweise hatte er seinen ViKo stehen lassen. Sie ergriff den Becher und nippte an dem Getränk. Aufseufzend schloss sie die Augen. Das tat gut. ViKo mit Kaffeebohnen-Geschmack. Eine perfekte Kreation.
    Erst als der Becher leer war, scrollte sie weiter durch die Datenblätter. Da Melnikow, bei dem es sich um ein wissenschaftliches Genie gehandelt hatte, hier seiner Arbeit nachgegangen war, widmete sie sich zuerst weiter seinen Forschungen. Chen behielt Recht. Nahezu alle Projekte des Mannes waren längst weitergeführt worden. Aus der Phasenspule war in späteren Jahren der Phasenkern und schließlich der Interlink-Kern geworden. Das Ableitungsschild war der heutige Schutzschirm. Die prototypischen Nano-Einheiten waren weiterentwickelt worden und längst Standard in der heutigen Medizin. Der Mann war ein solches Genie. Ich hätte ihn gerne kennengelernt.
    Sie schloss das Verzeichnis und öffnete stattdessen die Gesamtübersicht der Wissenschaftler, die hier gearbeitet hatten. Tatsächlich fand sie ein paar weitere große Namen. Seltsam. Die alte Forschungsstation, von der heute nur noch die unterste Ebene vorhanden war, musste ein wahres Zentrum der Wissenschaften gewesen sein. Allerlei große Männer und Frauen hatten hier wichtige Entdeckungen gemacht, Grundlagenforschungen betrieben und Prototypen hergestellt. Vor etwa fünfzig Jahren jedoch hatte das ziemlich schnell abgenommen. Weniger Gelder waren geflossen, kaum neue Wissenschaftler hatten hier geforscht und schließlich hatte man das alte Zentrum abgerissen. Erst vor wenigen Monaten war das neue errichtet worden. In aller Stille und ohne große Einweihung. Was war vor fünfzig Jahren geschehen?
    Irina hatte es im Laufe ihrer Karriere oft erlebt, dass bestimmte Wissenschaftszweige einen Boom erfuhren, und Jahre darauf kaum noch darin geforscht wurde. Oder einzelne Institute gewannen Preise, worauf sie viel stärker frequentiert wurden. Später gerieten sie in Vergessenheit.
    Doch nichts war vergleichbar mit einem derartigen Absturz. Selbst in den weiter zurückliegenden Artikeln und alten Magazinen, die sie sich ab und an noch auf ihr Pad lud, war nichts von diesem Forschungszentrum

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