Heliosphere 2265 - Band 8: Getrennte Wege (Science Fiction) (German Edition)

in diesem Moment.
    "Ich habe keine Ahnung, Sir."
    Der Captain verzog das Gesicht.
    Im Erdgeschoss des Gebäudes warteten die Geiselnehmer, das Gebäude selbst war von Sicherheitskräften umstellt. Und dank Walkers kleiner Ansprache im Labor war auch klar, dass die I.S.P., die Admiralität und vermutlich sogar Sjöberg von ihrer Anwesenheit wussten.
    "Wir sitzen in der Falle", sagte Cross schließlich.
    Dem konnte Alpha 365 nur zustimmen.
     
    *
     
    Gleichzeitig im SOL-CENTER auf der Erde
     
    Präsident Björn Sjöberg saß an seinem Schreibtisch und starrte fassungslos auf das holografische Abbild von Harrison Walker. "Er ist entkommen?"
    "Sein Alpha hat ihn aus der Kammer herausgeholt, bevor die Sicherheitsleute vor Ort waren. Cross hat für meinen Geschmack eindeutig zu viele Leben!"
    Und genau das war es, was Björn so sehr beunruhigte. Captain Jayden Cross sollte längst tot sein. Doch der verdammte Kerl und seine verdammte Crew waren scheinbar unverwüstlich.
    Nichts ist unverwüstlich, nichts lebt ewig.
    Vor Björns geistigem Auge erschien das Bild von Captain Stark, der in seinem Biobett lag, angeschlossen an alle möglichen Geräte, die ihn am Leben erhielten. Deutlicher konnte er Sterblichkeit nicht definieren. Jede Existenz endete. Egal wie viel Macht man auch besaß.
    "Ich werde mit dem Sicherheitschef vor Ort zusammenarbeiten, um dieses Problem zu beseitigen", sagte Walker und riss ihn damit aus den Gedanken.
    "Können Sie offen sprechen?"
    Der Chef der I.S.P. sah sich um, nahm eine Eingabe an der Konsole vor und nickte. "Jetzt kann ich es."
    "Gut." Björn überdachte die Optionen noch einige Sekunden, dann traf er eine Entscheidung. "Sie und Ihr Stab begeben sich umgehend zurück auf die CONTROL. Sobald Sie dort angekommen sind, führen Sie einen kinetischen Schlag aus dem Orbit durch. Sorgen Sie dafür, dass die Berechnungen exakt durchgeführt werden, Harrison. Tilgen Sie die Forschungsanlagen vom Antlitz der Welt, aber lassen Sie den Rest der Stadt intakt."
    "Alle drei Gebäude?" Walker wirkte für einen Moment geschockt, dann nickte er jedoch schnell.
    "Ich denke, wir wissen warum Cross und sein Alpha auf Cas III sind. Die von Ihnen übermittelten Suchergebnisse deuten darauf hin, dass sie ein Gegenmittel für die Killchip-Funktion suchen." Und noch schlimmer: Wenn ich mir den Suchindex und die aufgerufenen Seiten so ansehe, die das Überwachungsprogramm uns geliefert hat, haben sie die Parallele zu Pearl entdeckt. Von den alten Projekten ganz zu schweigen. Wenn ich diese verdammte Schlampe McCall jemals in die Finger bekomme, wird sie sich wünschen damals gestorben zu sein. "Falls Cross das Mittel zu den Rebellen bringt, werden sie ihre Chips entfernen. Und sollte der Impulsgeber noch in ihrem Besitz sein, können sie die Funktion der Kommandochips gegen unsere Leute einsetzen. Das ganze verdammte Projekt fliegt uns um die Ohren. Ich vertraue auf Sie, Harrison. Niemand darf diese Sache überleben!"
    "Verstanden."
    Björn taxierte ihn noch einen Moment, dann schaltete er die Verbindung kommentarlos ab. Eigentlich hatte er gehofft, mit der Machtergreifung die schwierigste Hürde genommen zu haben. Doch die Probleme gingen jetzt erst richtig los.
    Cross. Die Rebellen. Seine wie durch ein Wunder zurückgekehrte Frau. Die Schatten der Vergangenheit, die sich als Stolperfallen entpuppten. Er aktivierte ein anderes Display und genoss den wunderschönen Anblick: Acht Interlink-Kreuzer, die kurz vor der Fertigstellung standen.
    Bald. Verkrieche dich nur in deinem Stillen Sektor, McCall. Wenn meine neuen Raumschiffe fliegen, zerbombe ich dir dein schönes Heim und dieses teuflische Fraktal-Artefakt gleich mit. Er lächelte böse. Die Zeit drängte, doch Björn war positiv gestimmt. Die Schiffe würden fertig sein, bevor der Schlund sich öffnete.
    Zuerst kam Cross, dann der Rest.
     
    *
     
    NOVA-Station, Alzir-System, 28. Juli 2266, 09:15 Uhr
     
    "Viel Glück für Ihre erste Schicht, Captain Coen", sagte Commodore James Ashton und schüttelte ihm die Hand. "Ich übergebe Ihnen hiermit die Schicht."
    Der kommandierende Offizier von NOVA-Station nickte kurz und abgehackt, dann verließ er das Kommandozentrum. Ivo blieb alleine zurück. Er verzichtete auf die übliche Antrittsrede, kannten ihn doch alle Kommandooffiziere hier schon lange und wussten, was sie zu erwarten hatten. "Weitermachen", sagte er daher nur.
    Die achtzehn Tage waren viel zu langsam verstrichen. Während Lieutenant Commander Kensington