Heliosphere 2265 - Band 8: Getrennte Wege (Science Fiction) (German Edition)
sicher nie vergessen. "Harrison Walker."
"In Person. Ein Team aus Sicherheitskräften ist bereits auf dem Weg zu Ihnen. Sie dürften in zwanzig Minuten eintreffen. Bis dahin bleiben Sie gefangen."
Jayden warf einen Blick auf das Helmdisplay seines Skinsuits. "Die Gammaresistenz des Suits hält noch genau elf Minuten."
"So ein Zufall. Jetzt wo Sie es sagen." Walker lachte leise. "Ich fürchte, dann werden Sie uns wohl nicht mehr lange genug erhalten bleiben, um befragt zu werden. Schöne Grüße von Präsident Sjöberg."
Die Verbindung wurde beendet.
Du blödes Arschloch.
Jayden schaute auf die Anzeige, die kontinuierlich herunterzählte. Das ist dann wohl der zweite Mordversuch an mir.
Und im Gegensatz zum ersten schien dieser von Erfolg gekrönt zu sein.
Unaufhörlich zählten die Minuten herab.
*
"Die Situation gerät außer Kontrolle", sagte der Sicherheitschef. Ein inkompetentes Subjekt namens Resnick. "Diese durchgedrehten Alpha-Dinger haben Daten heruntergeladen, bevor wir das System offline nehmen konnten. Und sie haben Geiseln."
Harrison überlegte ernsthaft, diesen blöden Kerl zu degradieren. Auf Pearl wurden noch Aufseher gebraucht. Da konnte man nicht viel falsch machen. "Dann sollten Sie etwas dagegen unternehmen. Das ist schließlich Ihr Job. Nicht meiner!"
Resnick rannte mit hochrotem Kopf davon.
Harrison sah von seinem Terminal auf, über die Köpfe der Anwesenden hinweg. Das Sicherheitsbüro bestand aus mehreren Ebenen. Auf der obersten saß er selbst. Darunter gab es stufenförmig angeordnet weitere Arbeitsplätze. Die Sicherheitskräfte waren in hellem Aufruhr. Hochrangige Wissenschaftler waren von den Untergrundgenetikern, deren Existenz man lange totgeschwiegen hatte, als Geiseln genommen worden. Und als wäre das nicht schon genug, gab es einen Bruch des Sicherheitsperimeters.
Zumindest das nervigste der Probleme dürfte sich bald erledigt haben. Cross ist so gut wie erledigt.
Harrison warf einen Blick auf sein Hand-Com. Der integrierte Chrono zauberte ihm ein Lächeln auf das Gesicht. In zwei Minuten war der nervige Captain der HYPERION Geschichte. Präsident Sjöberg konnte wieder gut schlafen und sein Stab ebenfalls. Eine wunderbare Entwicklung.
"Sir", erklang die Stimme seines Second Executor und damit Stellvertreters, Rob Palmer. "Ich habe soeben neue Videofeeds erhalten und wollte das weitere Vorgehen besprechen."
Harrison winkte ab. "Cross muss uns nicht mehr kümmern."
"Ich verstehe. Und was ist mit seinem Begleiter?"
Beinahe hätte Harrison sich vor Schreck auf die Zunge gebissen. Er fuhr kerzengerade hoch. "Welcher Begleiter?"
*
"Das war knapp, Sir", sagte Alpha 365.
Captain Jayden Cross schälte sich aus dem Skinsuit und warf einen Blick auf das bläuliche Schimmern der Gammakammer. "Das trifft den Nagel auf den Kopf. Was tun Sie hier?"
Der Alpha schluckte. Einige Augenblicke durchdachte er seine Optionen. Die Wahrheit kam natürlich nicht infrage. "Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht, Sir."
"Und deshalb meine Befehle missachtet. Deutlicher konnten Sie wohl nicht machen, dass Ihre Loyalitätsschaltung ein wenig eingerostet ist."
"Ich habe Ihr Leben gerettet."
"Und das ist ein Argument, das ich gerne gelten lasse." Cross schlug ihm auf die Schulter. "Gehen wir. Und sobald wir wieder auf der HYPERION sind, sollten wir ein Gespräch über Bauchgefühle und Befehlsverweigerung führen."
Sie verließen das Labor.
Alpha 365 fühlte sich schäbig. Cross hatte ihm die Geschichte abgekauft. In Wahrheit waren seine Intentionen weit weniger selbstlos gewesen. Er griff mit der Rechten in die Tasche seiner Uniformhose und betastete den Injektor, den er aus einem anderen Labor geholt hatte. Der Forschungskomplex war eine wahre Goldgrube. Natürlich vergaß er in keinem Moment, dass die hier durchgeführten Projekte auch gefährlich waren. Nicht eines der Geräte - weder das von ihm geholte, noch die Nanomaterie für Noriko Ishida - war ausgereift. Der Status in den Akten war als hochgradig experimentell eingestuft. Und damit barg jeder Einsatz Risiken. Möglicherweise funktionierten die Geräte wie gewollt. Genauso mochte es sein, dass sie einen grauenvollen Tod bescherten oder ganz andere Nebenwirkungen mit sich brachten.
Und bin ich bereit, das Risiko einzugehen?
Er würde die Antwort auf diese Frage auf später verschieben müssen. Einstweilen hatten sie ein wichtigeres Problem zu lösen.
"Wie verdammt noch mal kommen wir hier heraus?", fragte Cross
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