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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wankte herein. Die Hälfte seiner Uniform fehlte, und er
    hatte ein blaues Auge. Trotzdem erkannten sie Skul y Langmarsch von
    der Tagwache.
    Colon stützte ihn.
    »Bist du in einen Kampf geraten?«
    Skully hob den Kopf, sah Detritus und wimmerte.
    »Die Mistkerle haben das Wachhaus angegriffen!«
    »Wer?«
    »Sie!«
    Karotte klopfte ihm auf die Schulter.
    »Das ist kein Troll, sondern Obergefreiter Detritus – nicht salutieren «, sagte er. »Trolle haben die Tagwache angegriffen?«
    »Sie schmeißen mit Kopfsteinen!«
    »Man kann nicht trauen ihnen«, brummte Detritus.
    »Wem kann man nicht trauen?« fragte Skul y.
    »Trollen. Die Burschen zu allem fähig.« Detritus sprach mit der Über-
    zeugung eines Trolls, der eine Dienstmarke besaß. »Man sie ständig muß
    im Auge behalten.«
    »Was ist mit Schrul e?« fragte Karotte.
    »Keine Ahnung! Ihr müßt irgend etwas unternehmen!«
    »Wir sind offiziell vom Dienst suspendiert«, sagte Colon.
    »Komm mir doch nicht damit!«
    »Da fäl t mir etwas ein.« Karotte strahlte, holte einen Bleistiftstummel
    hervor und kritzelte ein Häkchen in sein schwarzes Notizbuch. »Hast du
    noch immer das kleine Haus in der Leichten Straße, Feldwebel Lang-
    marsch?«
    »Wie? Was? Ja! Was ist damit?«
    »Sol te es deiner Meinung nach mehr als einen Cent Miete im Monat
    einbringen?«

    Langmarsch starrte ihn aus dem noch funktionierenden Auge an.
    »Bist du übergeschnappt oder was?«
    Karotte lächelte weiterhin. »Nein, ich glaube nicht, Feldwebel Lang-
    marsch. Bitte beantworte meine Frage. Ist die Miete mehr wert als einen
    Cent pro Monat?«
    »In der Stadt sind Zwergenpuppen unterwegs, die nach jemandem su-
    chen, über den sie herfal en können – und du erkundigst dich nach Mie-
    ten?«
    »Mehr als einen Cent oder nicht?«
    »Sei doch nicht dumm! Ein solches Haus bringt mindestens fünf Dol-
    lar im Monat!«
    »Ah.« Karotte schrieb wieder etwas in sein Notizbuch. »Die Inflation,
    nehme ich an. Vermutlich gibt es auch einen Kochtopf in dem Gebäu-
    de… Nun, Feldwebel Langmarsch, besitzt du mindestens zweieinhalb
    Morgen Land und mehr als eine halbe Kuh?«
    »Na schön.« Der Tagwächter seufzte. »Es ist ein Scherz, den ich nicht
    verstehe, oder?«
    »Ich glaube, die Frage des Besitzstandes kann in diesem Fal außer acht
    gelassen werden«, sagte Karotte. »In den Vorschriften heißt es, bei einer Person von Stand und Rang brauchen die Vermögensverhältnisse nicht
    berücksichtigt zu werden. Nun zum letzten Punkt: Kam es deiner An-
    sicht nach in der Stadt zu einem unwiederbringlichen Verlust von Recht
    und Ordnung?«
    »Die Leute haben Schnappers Imbißwagen umgekippt und ihn ge-
    zwungen, zwei seiner eigenen Würstchen zu essen!«
    »Meine Güte!« entfuhr es Colon.
    »Ohne Senf!«
    »Ich schätze, die Antwort ist ein klares Ja«, sagte Karotte. Er malte
    noch ein Häkchen auf die Seite und schloß das Notizbuch.
    »Wir sol ten jetzt aufbrechen«, fügte er hinzu.
    »Man hat uns angewiesen…«, begann Colon.
    Karotte holte tief Luft. »Nach den Gesetzen und Verordnungen der
    Städte Ankh und Morpork sind alle Bürger bei einem unwiederbringli-

    chen Verlust von Recht und Ordnung befugt, sich auf Geheiß eines
    Wachoffiziers in Stand und Rang zu einer Miliz zusammenschließen, um
    die Stadt zu verteidigen.«
    »Was bedeutet das?« fragte Angua.
    »Miliz…«, murmelte Feldwebel Colon.
    »He, einen Augenblick, das geht nicht!« rief Langmarsch. »So ein Un-
    sinn!«
    »Das entsprechende Gesetz gilt nach wie vor«, betonte Karotte. »Es
    wurde nicht außer Kraft gesetzt.«
    »Wir hatten nie eine Miliz! Wir haben nie eine gebraucht!«
    »Bis jetzt.«
    »Jetzt hört mal«, schnaufte Langmarsch. »Begleitet mich zum Palast.
    Ihr gehört zur Wache…«
    »Und als Wächter nehmen wir die Aufgabe wahr, die Stadt zu verteidi-
    gen«, sagte Karotte.

    Leute strömten am Wachhaus vorbei. Karotte hielt einige von ihnen an,
    indem er einfach die Hand ausstreckte.
    »Herr Brodel, nicht wahr?« grüßte er einen Mann. »Wie läuft das Le-
    bensmittelgeschäft?«
    »Hast du nichts davon gehört?« fragte Herr Brodel. Rote Flecken der
    Aufregung zeigten sich auf seinen Wangen. »Die Trolle haben den Palast
    in Brand gesteckt!«
    Karotte blickte über den Breiten Weg zum Palast, dessen dunkle Mau-
    ern im matten Licht des zu Ende gehenden Tages aufragten. Nirgends
    leckten Flammenzungen daran.
    »Erstaunlich«, sagte Karotte.
    »Und die Zwerge schlagen überal Fenster ein!« ereiferte

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