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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Auslöser?« knirschte Detritus ins Ohr des
    Mannes.
    »Du wagst es nicht, diese Waffe hier drin abzuschießen! Sie ist dazu
    bestimmt, Festungen zu erobern. Sie würde ein großes Loch in die Wand
    reißen!«
    » Nachdem sie dich getroffen hat«, meinte Nobby.
    »Wofür das hier sein?« fragte Detritus.
    »Jetzt hör mal…«
    »Ich hoffe, das Ding ist gut gepflegt worden«, sagte Nobbs. »Häufig
    leiden die Sicherungsbügel an der Ermüdung des Materials.«
    »Sicherungsbügel?« wiederholte Detritus verwirrt. »Was das sein?«
    Es wurde still.
    Karotte nahm seine Stimme an einem fernen Ort wahr.
    »Korporal Nobbs?«
    »Ja?«
    »Ich übernehme jetzt, wenn du nichts dagegen hast.«
    Behutsam drückte er die Sturmarmbrust beiseite. Doch der Witz über
    Personen hatte Detritus ganz und gar nicht gefal en, weshalb die Waffe wieder zurückschwang.
    »Ich mag es nicht, jemanden zu etwas zu zwingen«, sagte Karotte. »Wir
    sind nicht gekommen, um diesen armen Mann unter Druck zu setzen. Er
    arbeitet wie wir für die Stadt. Es ist nicht richtig, ihm Angst einzujagen.
    Warum richten wir nicht eine höfliche Frage an ihn?«

    »Ist das dein Ernst?« fragte Nobby.
    Karotte klopfte dem Quartiermeister auf die Schulter.
    »Dürfen wir uns einige Waffen nehmen?« fragte er.
    »Was?«
    »Erlaubst du uns, einige Waffen auszuleihen? Für einen offiziel en
    Zweck?«
    Der Arsenalverwalter wußte nicht, was er davon halten sol te.
    »Ich kann eine… äh… freie Entscheidung treffen?«
    »Ja. Wir legen großen Wert auf die Zustimmung der Bürger. Wenn du
    dich außerstande siehst, auf unser Anliegen einzugehen, so genügt ein
    entsprechender Hinweis.«
    Der Quartiermeister schwieg zunächst, als er an die Sturmarmbrust
    hinter seinem Kopf dachte. Er hörte bereits den Ruf: »Feuer!«
    »Äh«, sagte er schließlich. »Na gut. In Ordnung. Nehmt euch, was ihr
    wollt.«
    »Ausgezeichnet. Feldwebel Colon gibt dir eine Quittung, die bestätigt,
    daß du uns die Waffen aus freiem Willen überlassen hast.«
    »Aus freiem Willen?«
    »Die Entscheidung liegt ganz bei dir.«
    Das Gesicht des Mannes verzog sich zu einer Grimasse, als er mühsam
    überlegte.
    »Ich schätze…«
    »Ja?«
    »Ich schätze, es gibt nichts dagegen einzuwenden, wenn ihr euch ein
    paar Waffen nehmt.«
    »Gut. Hast du eine Karre für uns?«
    »Und weißt auch, was man über Zwerge munkelt?« fragte Knuddel.
    Angua sah bestätigt, daß Karotte überhaupt keinen Sinn für Ironie hat-
    te. Er meinte jedes Wort ernst. Wenn es der Mann abgelehnt hätte, ihnen
    Waffen zu überlassen… wäre Karotte wahrscheinlich bereit gewesen, mit
    leeren Händen zu gehen. Doch das Wort wahrscheinlich verhieß keine absolute Gewißheit.

    Nobby eilte durch einen langen Gang. Gelegentlich quiekte er vol er
    Entzücken, wenn er einen interessanten Kriegshammer oder eine beson-
    ders gefährliche Gleve fand. Er versuchte, mehrere Waffen gleichzeitig
    zu halten. Kurz darauf ließ er al es fallen und näherte sich einem be-
    stimmten Gestel .
    »Donnerwetter! Ein klatschianischer Flammenwerfer! Das ist schon
    mehr mein Meteor!«
    Er kramte im Halbdunkel und kam dann mit einer Art Tonne auf klei-
    nen, quietschenden Rädern hervor. Der Apparat hatte mehrere Henkel,
    große Lederbeutel und eine Düse an der Vorderseite. Er sah aus wie ein
    zu groß geratener Kessel.
    »Sogar das Leder ist eingefettet!«
    »Was ist das?« fragte Karotte.
    » Und es ist noch Öl im Tank!« Nobby griff nach einem Hebel und
    pumpte. »Angeblich ist dieses Ding in acht Ländern verboten worden.
    Und die Oberhäupter von drei Religionen haben damit gedroht, jeden
    Soldaten zu exkommunizieren, der eine solche Waffe verwendet!* Hat
    jemand ein Streichholz?«
    »Hier«, sagte Karotte. »Aber was…«
    »Paßt auf!«
    Nobby zündete ein Streichholz, hielt es an das vorn aus der Tonne ra-
    gende Rohr und zog einen anderen Hebel.
    Nach einer Weile gelang es ihnen, alle Flammen zu ersticken.
    »Muß erst noch richtig eingestellt werden«, sagte Nobby und wischte
    sich Ruß von den Wangen.
    »Nein«, sagte Karotte. Für den Rest seines Lebens würde er sich an ei-
    nen Flammenstrahl erinnern, der ihm auf dem Weg zur gegenüberlie-
    genden Wand die Wangen versengte.
    »Aber…«
    »Nein. Das Ding ist viel zu gefährlich.«

    * Fünf andere hielten den klatschianischen Flammenwerfer für eine heilige Waffe. Sie wiesen ausdrücklich darauf hin, daß man ihn gegen Ungläubige, Ketzer, Gnostiker und Leute, die während der

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