Hello Kitty muss sterben
ich nicht wirklich.«
»Sie haben also nie von Problemen gehört, die sie gehabt haben könnten?«
»Detective, jedes Pärchen hat Probleme. Aber bisher ist noch keiner daran gestorben.«
»Hat Peter je die Fassung verloren oder ist gewalttätig geworden?«
»Keine Ahnung. Aber ich war nicht mit ihm verheiratet. Er musste mir gegenüber nett und höflich sein.«
Detective Dubler lachte leise, bekam sich dann aber schnell wieder in den Griff. Er befand sich schließlich auf dem Leichenschmaus eines möglichen Mordopfers.
»Fiona, Sie wirken nicht sonderlich aus dem Gleichgewicht gebracht, weil ihre Cousine gestorben ist.«
»Wie schon gesagt, wir standen uns nicht sehr nahe. Und die paar Mal, die ich sie besucht habe, ist sie nicht allzu nett zu mir gewesen.«
»Nein? Inwiefern das denn?«
»Bloß ein klein wenig zu hochnäsig. Nordkalifornisches Mädchen gegen südkalifornisches Mädchen. Etwas in der Richtung.«
»Ist sie Peter gegenüber je hochnäsig gewesen?«
»Weiß nicht. Das müssen Sie schon ihn fragen.«
»Und Ihre Tante? Hat sie Peter gemocht?«
»Sie hat ihn genug gemocht, um ihn Katie heiraten zu lassen, aber abgesehen davon, weiß ich es nicht. Fragen Sie sie.«
»Okay, danke, Fiona. Und nochmals, mein Beileid.«
»Sie glauben im Grunde nicht, dass es ein Unfall gewesen ist, nicht wahr, Detective?«
»Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie direkt vor Katies Tod gestritten haben.«
Alles klar.
Und weil es meistens kein Unfall ist. Genau wie bei Don Koo, Nicole Brown Simpson, Laci Peterson. Ich konnte es Detective Dubler nicht verübeln, dass er so dachte.
»Noch etwas, Fiona. Hat Katie je darüber gesprochen, ob sie Kinder haben wollte?«
»Nicht mit mir.«
Kurz und bündig. Eine gute Faustregel für Gespräche mit der Polizei. Erzähle ihnen niemals eine Geschichte oder sag ihnen, dass du deine Cousine gehasst hast, weil sie dich als dunkel und dick bezeichnet hat. Oder dass sie es verdient hatte, genau wie Don es verdient hatte. Sie werden glauben, man habe etwas mit dem Tod zu tun. Oder noch schlimmer, sie könnten einen für eine wertvolle Zeugin halten. Dann sitzt man wirklich in der Tinte.
»Die Polizei bringt einem nichts als Ärger, es sei denn, man braucht sie«, sagte Sean, als ich von Katies Beerdigung zurückkehrte. »Meiden, bis man sie braucht.«
»Darauf trinke ich.«
»Wenigstens ist dein Ausflug nicht langweilig gewesen, Fi.«
»Nö, dank des Streits und der Polizei hat er sich als recht aufregend herausgestellt.«
»Gut.«
»Was hast du so getrieben, Sean?«
»Nicht viel.«
Tatsächlich war er sehr beschäftigt gewesen.
Sean war mittlerweile vollkommen süchtig nach seinem nächtlichen Werk. Als Thanksgiving nahte, geriet ich immer nur an seine Voicemail, wenn ich abends bei ihm anrief, weil ich essen gehen oder etwas trinken wollte. Ein paar Stunden später lud er mich dann trotz des eiskalten Wetters zum Segeln ein. Jedes Mal.
Er hatte seinen Groove gefunden und wollte nicht, dass irgendetwas den Rhythmus seines tödlichen Tanzes unterbrach. Folglich wurde ich zu einer Belastung. Er nahm mich nicht mehr auf seine nächtlichen Fahrten mit. »Dich nach Hause bringen zu müssen ruiniert die Stimmung, Fi.«
Bald setzte das Geflüster ein. Als immer mehr Nutten von den Straßen verschwanden, fing das Gerede der Leute an. Es war, als wäre der Stadt auf einmal bewusst geworden, dass manche ihrer Einwohnerinnen sich in Luft aufgelöst hatten. Es fühlte sich heller, geräumiger, sauberer an. Und der Wandel hatte nichts mit irgendwelchen Anstrengungen des Bürgermeisters zu tun.
Das Verdienst gebührte einem anderen.
Allmählich gingen Gerüchte über einen Serienmörder um, der in der Gegend um die Bucht sein Unwesen trieb. Wie der Zodiac-Killer.
Die Stadt wartete darauf, dass rätselhafte Nachrichten an den San Francisco Chronicle oder den Examiner geschickt werden würden. Und die Medien warteten darauf, dass mysteriöse Päckchen bei NBC , ABC , CBS einträfen. Oder sogar bei FOX . Die Polizei machte sich auf höhnische Anrufe und Päckchen mit verschlüsselten Hinweisen gefasst.
Doch nichts davon traf ein.
Alle warteten weiter. Und die Prostituierten verschwanden weiter von den Straßen.
Die Polizei wurde es leid, dass Prostituierte und Zuhälter in die Reviere strömten und Kolleginnen als vermisst meldeten, wobei sie so taten, als handelte es sich bei der Vermissten um ihre Freundin oder die Freundin einer Freundin. Schließlich würde kein
Weitere Kostenlose Bücher