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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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hatte.
    »Verzeihung, wo ist die Damentoilette?«, fragte ich eine junge Frau im vorderen Büro.
    »Dort entlang, auf der rechten Seite.«
    Ich liebe es, mir die Toiletten in Restaurants, Hotels, Bestattungsinstituten anzusehen. Toiletten verraten einem viel über einen Ort und die Leute, die dort arbeiten. Ob sie Sauberkeit, Ästhetik, Nützlichkeit, Atmosphäre, Ausstattung, Qualität schätzen. Denn Toiletten sind nicht das Erste, was die Kundschaft zu sehen bekommt. Es sind die Orte, an denen man knausern oder nachlässig sein kann. Und die meisten Läden machen das.
    Es ist wie bei Leuten, die sich piekfein anziehen, aber in schmutziger Unterwäsche oder mit ungeschnittenen Zehennägeln herumlaufen. Niemand kriegt diese Dinge zu Gesicht. Also ist es ihnen egal.
    Das WC des Beerdigungsinstituts roch nach Zitronen. Schlicht, aber sauber und freundlich mit den pastellgelben Kacheln. Ein gewaltiger Margeritenstrauß in einer durchsichtigen Glasvase stand auf einem getünchten Holzregal. Sogar die Handseife roch nach Zitrusfrüchten. Die Kabinen hatten saubere Wände, Klos mit kräftiger Spülung und reichlich Sanitärauflagen für die Toilettensitze und mehrlagiges Toilettenpapier. Auf dem Boden lagen keine Papierhandtücher herum.
    Wir sind ein nüchternes, pragmatisches, freundliches und hygienisches Bestattungsinstitut. Sauber wie Zitronen. Das verriet das WC .
    Schreiende Stimmen drangen auf mich ein, als ich aus dem friedlichen WC trat. Mein Onkel und Peters Eltern stritten immer noch. Ihre Stimmen wurden durch den mit Teppich ausgelegten Korridor getragen.
    »Ich hoffe, euer Sohn vermodert im Gefängnis!«
    »Ich hoffe, eure Tochter vermodert in der Hölle!«
    Folglich setzte ich meine Erkundung fort.
    Am Ende des Korridors befand sich ein gewaltiges Schild mit der Aufschrift » KEIN ZUTRITT «. Jenseits davon bereiteten Leichenbestatter die Toten für ihren großen Tag vor. Es wäre unverschämt, bei den Toten in ihrem unschicklichen Zustand hereinzuplatzen, während sie gerade eine Maniküre bekamen oder ihnen die Haare geschnitten wurden.
    Ich fragte mich, ob die Leichenbestatter ihren Kunden Pediküren verpassten. Schließlich würde es keiner je erfahren.
    Urnen. Ein ganzer Tisch voll stand in einem Zimmer zu meiner Rechten. Marmor, Silber, Gold, Porzellan. Was auch immer man wollte. Unterschiedliche Größen, unterschiedliche Formen mit kleinen Schildchen daran.
    Sylvia Lynn Breton
    Norman Jerrold Kramer
    Burt Alan Smith
    Ich vertauschte sämtliche Namensschilder. Asche zu Asche. Es ist alles dasselbe. Da konnte man sie auch alle in ein letztes Abenteuer schicken. Es ist nie zu spät für ein bisschen Spaß.
    Lebwohl, Sylvia.
    Ruhe in Frieden, Norman.
    Gute Reise, Burt.
    »Sie sollten eigentlich nicht hier drin sein.«
    Der Bestattungsunternehmer, ein Chinese mittleren Alters in schwarzem Anzug und grauer Krawatte, stand an der Tür zum Zimmer.
    »Oh, tut mir leid, ich habe mich verlaufen. Ich warte darauf, dass der Gottesdienst für meine Cousine anfängt.«
    »Hier entlang, Miss.«
    Katies Trauergottesdienst bereitete allen schlechte Laune. Wir saßen auf der einen Seite des Raumes. Peters Familie saß auf der anderen. Meine empfindliche poröse Seele litt unter der schrecklichen steigenden Anspannung. Noch nicht einmal der köstliche Pekannusskuchen beim Leichenschmaus konnte die gewaltige Woge negativer Energie zerstreuen.
    Trotzdem nahm ich mir zwei Stück davon. Und unterhielt mich mit den beiden Detectives von der Mordkommission, die zu Katies Beerdigung erschienen waren. Ihre Anwesenheit war mir völlig entgangen, bis einer von ihnen auf mich zutrat und mich bei meinem zweiten Stück Kuchen unterbrach.
    »Waren Sie eine Freundin von Katie?«
    »Cousine.«
    »Mein Beileid. Ich bin Detective Dubler. Ich ermittle im Todesfall Ihrer Cousine. Der Kerl dort drüben ist mein Partner.«
    Detective Dubler. Breiter, großer, weißer Typ. Statur eines ehemaligen Soldaten. Schnurrbart. Mittleren Alters. Definitiv nicht unerfahren und nicht zu abgestumpft, um hinter der Wahrheit her zu sein.
    »Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    »Sicher. Warum nicht? Ich heiße Fiona.«
    »Fiona, haben Sie Ihrer Cousine nahe gestanden?«
    »Nicht wirklich. Ich wohne in San Francisco. Ich habe sie bloß zweimal besucht. L. A. ist nicht meine Art von Stadt.«
    »Ich verstehe. Haben Sie ihren Ehemann Peter gekannt?«
    »Etwa so gut, wie ich meine Cousine gekannt habe.«
    »Haben sie sich gut verstanden?«
    »Das weiß

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