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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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bluffte: »14 Morde, und Sie sind in jeden davon verwickelt!« Außerdem versprach er auch ihr Straffreiheit – »Entweder kassieren wir Sie wegen Mordes, oder Sie spazieren als freie Frau da heraus« –, und er fügte hinzu: »Und es ist eine Belohnung von 25.000 Dollar ausgesetzt worden.«
    Auch Manon Minette alias Gypsy, mit richtigem Namen Catherine Share, die mit 27 Jahren das älteste weibliche Mitglied der Family war, erzählte den Ermittlern nichts Verwertbares. Dasselbe galt für Brenda McCann, mit richtigem Namen Nancy Pitman, 18 Jahre alt.
    Bei der 20-jährigen Leslie Sankston dagegen hatten sie Erfolg.
    Leslie, deren richtigen Nachnamen Van Houten wir zu jenem Zeitpunkt noch nicht kannten, wurde von Mike McGann vernommen. McGann versuchte, ihre Eltern ins Spiel zu bringen, sie beim Gewissen zu packen, ihr die Abscheulichkeit der Morde vor Augen zu führen, und er deutete an, dass andere geredet und sie hineingezogen hätten – alles vergeblich. Allerdings verfing sie sich am Ende in ihren Klein-Mädchen-Koketterien, ihren »Ich weiß was, was du nicht weißt«-Spielchen. Wiederholt tappte sie dabei in die Falle.
    F: »Was haben Sie da oben über die Tate-Morde gehört?«
    A: »Ich habe taube Ohren. Ich habe nichts gehört.« (Lacht.)
    F: »Da oben auf dem Hügel wurden fünf Menschen ermordet. Und ich kenne ganz sicher drei Personen, die da raufgefahren sind. Ich glaube, ich kenne auch die vierte. Aber die fünfte kenne ich nicht, doch ich schätze, Sie wissen, wer das war. Wieso sagen Sie es nicht einfach? Sie wissen genau, was passiert ist.«
    A: »Ich kann es mir schon denken.«
    F: »Ich will wissen, wer daran beteiligt war, wie es vor sich gegangen ist. Die Einzelheiten.«
    A: »Ich habe Mr. Patchett [in Independence] versprochen, dass ich es ihm verrate, falls ich es mir anders überlege. Bis jetzt habe ich es mir aber noch nicht anders überlegt.«
    F: »Irgendwann müssen Sie darüber reden.«
    A: »Aber nicht heute … Wie sind Sie überhaupt auf Spahn gekommen?«
    F: »Wen haben Sie in der Nacht des 8. August beim Verlassen des Hauses beobachtet?«
    A (lacht): »Ach, an dem Abend bin ich früh schlafen gegangen. Ich will wirklich nicht darüber reden.«
    F: »Wer ist losgezogen?«
    A: »Darüber will ich ja eben nicht reden.«
    Dies waren alles kleine Eingeständnisse, wenn auch nicht ihrer Beteiligung, so doch der Mitwisserschaft.
    Auch wenn sie nicht über die Morde sprechen wollte, so hatte sie doch nichts dagegen, über die Family Auskunft zu geben. »Nettere Menschen kann man sich kaum vorstellen«, meinte sie zu McGann. »Von all den Typen auf der Ranch mochte ich Clem am liebsten. Der ist lustig, mit dem hat man Spaß.« Clem mit dem idiotischen Grinsen, der sich gerne vor kleinen Kindern entblößte. Sadie war »eigentlich ganz nett. Aber sie kann schon mal ein bisschen gemein sein …« Wie Sharon Tate, Gary Hinman und andere am eigenen Leib erfahren mussten. Bruce Davis habe eine große Klappe, fuhr Leslie fort. Ständig lasse er sich darüber aus, wie er jemanden in die Luft sprengen würde, aber sie sei sicher, dass das alles »nur Gerede« sei. Sie äußerte sich noch über ein paar weitere Mitglieder der Gruppe, aber nicht über Charlie. Genau wie die anderen vier Mädchen, die von Independence hergebracht worden waren, vermied sie das Thema Manson.
    F: »Die Family gibt es nicht mehr, Leslie.« Charlie war im Gefängnis, Clem war im Gefängnis, und Zero hatte sich beim russischen Roulette getötet ...
    A: »Zero!«
    Von dieser Nachricht war sie offenbar betroffen und drängte daher McGann, ihr mehr zu erzählen. Er meinte, dass Bruce Davis dabei gewesen sei.
    A: »Hat Bruce mitgespielt?«
    F: »Nein.«
    A (sarkastisch): »Na klar, Zero hat ganz allein russisches Roulette gespielt!«
    F: »Irgendwie seltsam, oder?«
    A: »Allerdings ist das seltsam.«
    McGann witterte einen Vorteil und versuchte es erneut. Er sagte, dass er wisse, dass fünf Personen zum Tate-Domizil gefahren seien, drei Mädchen und zwei Männer, und dass einer der Männer Charles Manson gewesen sei.
    A: »Ich glaube nicht, dass Charlie bei einem davon mit von der Partie war.«
    Leslie behauptete, gehört zu haben, dass nur vier Leute zum Tate-Haus gefahren seien. »Ich würde sagen, drei davon waren Mädchen. Ich würde sagen, dass wahrscheinlich mehr Mädchen als Männer dabei waren.« Später dann: »Ich habe von einem Mädchen gehört, das niemanden ermordet hat, während die anderen es getan haben, als sie

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