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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Foto nach war sie kein besonders attraktives Mädchen mit sehr langem braunen Haar und einem etwas maskulinen Gesicht. Sie wirkte älter als 22 – dieses Alter hatte sie angegeben. Beim Vergleich der Spahn- und der Barker-Fotos stellten wir fest, dass sie auch schon bei der ersten Razzia verhaftet worden war und sich bei dieser Gelegenheit »Mary Ann Scott« genannt hatte. Möglicherweise handelte es sich bei »Katie«, »Marnie Reeves« und »Mary Ann Scott« jeweils um falsche Namen. Ein paar Tage nach ihrer Verhaftung bei der Barker-Razzia war sie wieder entlassen worden, und ihr derzeitiger Aufenthaltsort war nicht bekannt.
    Leslie hatte auch ein paar Dinge von McGann erfahren, nämlich dass Tex, Katie und Linda noch auf freiem Fuß waren und vor allem dass Susan Atkins alias Sadie Mae Glutz sie verpfiffen hatte.
    Selbst bei strikter Einhaltung der über die Mädchen verhängten Kontaktsperre würde es nicht lange dauern, bis dieser Sachverhalt Manson zu Ohren käme.
    27. bis 30. November 1969
    Wir hätten wirklich eine private Telefonverbindung zwischen Independence und Los Angeles brauchen können, denn Fowles und ich kamen leicht auf durchschnittlich zwölf Telefonate am Tag. Bis jetzt hatte es keinen Versuch von irgendeiner Seite gegeben, Mansons Kaution zu stellen, ebenso wenig war irgendein Lebenszeichen von Tex oder Bruce aufgetaucht. Allerdings wimmelte es in Independence von Reportern, und der Sender KNXT wollte am nächsten Tag ein Kamerateam schicken, um die Golar-Wash-Senke zu filmen. Ich bat Lieutenant Hagen, bei dem Fernsehsender anzurufen. Sie erklärten ihm, dass sie nicht vorhätten, das Filmmaterial vor Montag, dem 1. Dezember, also dem vereinbarten Termin, zu senden, wollten aber meinem Wunsch nach einer Verlängerung bis Mittwoch nicht entsprechen.
    Auch wenn noch nichts in der Presse erschienen war, sickerten immer wieder Informationen durch. Chief Davis war außer sich, denn er wollte die Nachricht vom Ermittlungserfolg selbst verkünden. Irgendjemand konnte einfach den Mund nicht halten, und er wollte wissen, wer das war. Wild entschlossen, den Übeltäter zu überführen, regte er an, alle Personen, die bei der Kripo L. A. sowie in der Staatsanwaltschaft an dem Fall arbeiteten, einem Lügendetektortest zu unterziehen.
    Doch selbst seine eigene Dienststelle ignorierte diesen Vorschlag, und ich konnte mich nur schwer beherrschen, ihn darauf hinzuweisen, dass wir uns besser darauf konzentrieren sollten, die Mörder zu fassen.
    Am Samstag befragte Sergeant Patchett Gregg Jakobson. Jakobson, ein Talent­scout, der mit der Tochter des einstigen Comedians Lou Costello verheiratet war, hatte Charles Manson im Mai 1968 bei Dennis Wilson, einem Mitglied der Beach Boys, in dessen Haus am Sunset Boulevard kennengelernt.
    Jakobson wiederum hatte Manson mit Terry Melcher, dem Sohn von Doris Day, bekannt gemacht, und zwar zu einer Zeit, als Melcher noch im Cielo Drive, Hausnummer 10050, gewohnt hatte. Melcher produzierte nicht nur die Fernsehshow seiner Mutter, sondern war noch mit einer Reihe anderer Projekte befasst, so war er auch in eine Plattenfirma involviert, und Jakobson hatte versucht, Melcher zu einer Schallplattenproduktion mit Charles Manson zu überreden. Nachdem er ihn aber singen und spielen gehört hatte, lehnte Melcher ab.
    Auch wenn Manson Melcher nicht beeindrucken konnte, war Jakobson von »dem ganzen Charlie-Manson-Paket« fasziniert – den Songs, der Philosophie, dem Lebensstil. Über einen Zeitraum von anderthalb Jahren hatte er viele Gespräche mit Manson geführt. Charlie liebte es, über seine Weltanschauung zu schwadronieren, meinte Gregg, doch Patchett interessierte sich nicht sonderlich für Einzelheiten und wandte sich wieder anderen Themen zu.
    Ob er Charles »Tex« Montgomery kenne, fragte Patchett. Ja, sogar sehr gut, antwortete Jakobson, sein wirklicher Name sei allerdings nicht Montgomery, sondern Watson.
    Sonntag, 30. November, Polizeipräsidium, von 8.30 Uhr bis Mitternacht.
    Charles Denton Watson war am 23. April 1969 in Van Nuys, Kalifornien, wegen Drogenmissbrauchs festgenommen worden. Obwohl er am nächsten Tag entlassen worden war, hatte man ihn am Tag seiner Einweisung erkennungsdienstlich erfasst.
    10.30 Uhr: Die für Fingerabdrücke zuständige Abteilung rief bei Lieutenant Helder an. Der Abdruck von Watsons rechtem Ringfinger passte zu einem der Abdrücke an der Haustür des Tate-Domizils.
    Helder und ich freuten uns wie die kleinen Kinder. Dies war der

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