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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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da oben waren.«
    F: »Und wer hat nicht mitgemacht?«
    A: »Ein Mädchen namens Linda.«
    Susan Atkins hatte Ronnie Howard in Bezug auf die Morde in der zweiten Nacht erzählt: »Linda war da nicht dabei«, womit eigentlich gesagt war, dass sie in der ersten Nacht mit von der Partie gewesen war, doch bis jetzt konnten wir uns da nicht sicher sein.
    Auf die entsprechende Frage gab Leslie an, Lindas Nachnamen nicht zu kennen, denn sie sei erst seit Kurzem auf der Spahn Ranch gewesen und nicht mit ihnen zusammen verhaftet worden. Sie sei klein, etwa 1,55 Meter groß, dünn und habe hellbraunes Haar.
    McGann fragte sie, von wem sie gehört habe, dass Linda bei den Tate-Morden dabei gewesen sei. Leslie antwortete gereizt: »Das weiß ich nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, von wem ich solche Einzelheiten habe.« Wieso sie sich denn so aufrege, meinte McGann. »Weil so viele von meinen Freunden umgelegt werden, und ich habe keine Ahnung, wieso.«
    McGann zeigte ihr nun die Personenfotos, die nach der Razzia auf der Barker Ranch entstanden waren. Obwohl sie dabei gewesen war, behauptete sie, die meisten der Leute nicht wiederzuerkennen. Als McGann ihr das Bild von einem Mädchen zeigte, das unter dem Namen »Marnie Reeves« verhaftet worden war, sagte Leslie: »Das ist Katie.«
    F: »Katie ist Marnie Reeves?«
    Leslie wich aus. Sie war sich nicht sicher, denn eigentlich kannte sie keinen von den Leuten allzu gut. Obwohl sie sowohl auf der Spahn als auch auf der Barker Ranch mit der Family gelebt hatte, war sie die meiste Zeit mit den Bikern zusammen gewesen. Denn die fand sie toll.
    McGann brachte die Vernehmung auf das Thema, die Morde, zurück. Und wieder fing Leslie an, ihre Spielchen zu treiben, wobei ihr erneut eine Reihe von Zugeständnissen herausrutschte. Indirekt gab sie zu, von elf Morden zu wissen – Hinman: ein Mord, Tate: fünf, LaBianca: zwei, Shea: einer, also insgesamt neun –, weigerte sich jedoch, die unbekannten zwei zu benennen. Es klang fast so, als zähle sie bei einem Baseballspiel die Punkte.
     
    Nun wurde eine kurze Pause eingelegt. Es gehört zu den üblichen Verfahrensweisen der Polizei, einen Tatverdächtigen eine Weile allein zu lassen, damit er über seine Antworten nachdenken kann und damit zwischen dem »weichen« und dem »harten« Verhör eine Zäsur liegt. Außerdem gibt es den Beamten die Gelegenheit, die Toilette aufzusuchen.
    Als McGann zurückkehrte, wollte er versuchen, Leslie ein bisschen zu schockieren.
    F: »Sadie hat schon 15 Leuten im Knast erzählt, dass sie dabei war, dass sie mitgemacht hat.«
    A: »Das ist unglaublich.« Dann, nach einer Denkpause: »Hat sie sonst niemanden erwähnt?«
    F: »Nein. Außer Charlie und Katie.«
    A: »Sie hat Charlie und Katie genannt?«
    F: »Richtig.«
    A: »Das ist widerlich.«
    F: »Sie hat gesagt, dass Katie da gewesen ist, und ich weiß, dass es Marnie ­Reeves war, und Sie wissen das so gut wie ich.«
    An dieser Stelle nickte Leslie, wie McGann mir später berichtete, zustimmend mit dem Kopf.
    F: »Sadie hat auch gesagt: ›Ich bin die folgende Nacht rausgegangen und habe noch zwei Leute getötet, draußen in den Hügeln. ‹ «
    A: »Das hat Sadie gesagt?«
    Leslie war erstaunt, und dies aus gutem Grund. Denn auch wenn uns das zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt war, wusste Leslie doch, dass Susan Atkins das Haus der LaBiancas nie betreten hatte. Sie wusste das, weil sie selbst zu denen gehörte, die in der Nacht dort gewesen waren.
    Danach weigerte sich Leslie, weitere Fragen zu beantworten. McGann fragte sie nach dem Grund.
    A: »Sie haben Zero gefunden, nachdem er russisches Roulette gespielt hat, ebenso gut könnten Sie auch mich finden, nachdem ich russisches Roulette gespielt habe.«
    F: »Wir werden Ihnen von jetzt ab rund um die Uhr Personenschutz geben.«
    A (mit sarkastischem Lachen): »Oh, wie nett von Ihnen. Da bleibe ich lieber im Knast.«
    Von Leslie hatten wir erfahren, dass drei Mädchen zum Tate-Haus mitgefahren waren: Sadie, Katie und Linda. Außerdem hatte sie gesagt, dass Linda »nun wirklich ein Mädchen« war, »das keinen ermordet«, womit sie ziemlich eindeutig zugab, dass für die anderen beiden Mädchen das Gegenteil galt. Abgesehen von Leslies dürftiger Beschreibung von Linda wussten wir allerdings nichts über sie.
    Außerdem hatten wir erfahren, dass Katie »Marnie Reeves« war. Ihrem Verhaftungsbericht von Inyo zufolge war sie 1,67 Meter groß, wog 54 Kilogramm, hatte braunes Haar und blaue Augen. Dem

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