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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Caballero in diesem Fall mit unseren Indizien beeindrucken, sodass seine Mandantin zu der Einsicht gelangen sollte, dass eine Kooperation mit uns in ihrem eigenen Interesse lag.
    Caballero kam zum Parker Center, um mit den Ermittlern und mir zu sprechen und von uns zu erfahren, was für einen Deal wir anzubieten hätten. So wie vor einiger Zeit zwischen unserer Dienststelle und der Kripo L. A. ausgehandelt, konnten wir, falls Susan Atkins aussagen würde, anbieten, auf Totschlag zu plädieren – das heißt, wir würden nicht die Todesstrafe fordern, sondern nur »lebenslänglich«.
    Caballero fuhr daraufhin zum Sybil-Brand-Gefängnis und redete mit seiner Mandantin. Später sollte er zu Protokoll geben: »Ich erklärte ihr, worum es ging und welche Beweise nach meiner Kenntnis gegen sie vorlagen. Diese betrafen den Fall Hinman (zu dem sie bereits gegenüber der Bezirkspolizei ein Geständnis abgelegt hatte) und die Fälle Tate und LaBianca. Daraufhin machte ich ihr klar, dass zweifellos die Todesstrafe gefordert und sie sicher dazu verurteilt werden würde. Ich meinte außerdem: ›Die haben genügend Beweise für einen Schuldspruch. Sie müssen mit einer Verurteilung rechnen. ‹ «
    Gegen 21.30 Uhr kehrte Caballero ins Polizeipräsidium zurück. Susan war noch unentschlossen. Möglicherweise sei sie bereit, vor dem Großen Geschworenengericht auszusagen, doch er ging fest davon aus, dass sie niemals im Prozess gegen die anderen als Zeugin auftreten werde. Sie stand immer noch im Bann von Manson und konnte jeden Moment einen Rückzieher machen und sich auf seine Seite schlagen. Er versprach, mir Bescheid zu geben, wie sie sich letztlich entscheiden würde.
    Dabei blieb es vorerst. Auch wenn wir die Howard-Graham-Aussagen hatten, die Atkins belasteten, sowie einen objektiven Beweis, der Watson mit dem Tate-Tatort in Verbindung brachte, hing der ganze Prozess gegen Manson und die anderen von unserer Seite aus gesehen an der Entscheidung von Sadie Mae Glutz.
    1. Dezember 1969
    Um sieben Uhr erreichte mich Aaron zu Hause. Sheriff Montgomery hatte gerade angerufen und gedroht, dass er Watson auf freien Fuß setzen würde, wenn er nicht in zwei Stunden einen Haftbefehl auf dem Tisch hätte.
    Also hastete ich zu meinem Büro und verfasste die Anklageschrift. McGann und ich brachten sie dann zu Richter Antonio Chavez, der den Haftbefehl unterschrieb, den das Polizeipräsidium dann in letzter Minute per Fernschreiben an Sheriff Montgomery weiterleitete.
    Ich verfasste noch zwei weitere Anklageschriften, eine gegen Linda Kasabian, die andere gegen Patricia Krenwinkel. So lautete, wie die Polizei in Erfahrung gebracht hatte, der richtige Name von Marnie Reeves alias Katie. Nach der Spahn-Razzia hatte ihr Vater, Joseph Krenwinkel, ein Versicherungsagent aus Inglewood, Kalifornien, ihre Entlassung erwirkt. Nachdem dies bekannt geworden war, hatte Sergeant Nielsen bei Krenwinkel angerufen und ihn gefragt, wo er seine Tochter erreichen könne. Krenwinkel sagte, sie halte sich gerade bei Verwandten in Mobile, Alabama, auf, deren Adresse er habe. Daraufhin kontaktierte die Kripo Los Angeles den Polizeichef von Mobile, James Robinson, der Beamte anwies, nach ihr zu fahnden. Richter Chavez unterschrieb auch diese Haftbefehle.
    Buck Compton, der stellvertretende Bezirksoberstaatsanwalt, rief mich an, um mich davon in Kenntnis zu setzen, dass Chief Davis für 14 Uhr eine Pressekonferenz einberufen hatte. Aaron und ich sollten um 13.30 Uhr bei ihm im Büro sein. »Buck, das ist absolut verfrüht!«, wandte ich ein. »Wir haben nicht einmal genug für eine Anklage gegen Manson in der Hand, geschweige denn für eine Verurteilung. Und was Krenwinkel und Kasabian betrifft: Falls die ganze Geschichte an die Öffentlichkeit kommt, bevor sie geschnappt werden, kriegen wir sie vielleicht nie. Können wir Davis nicht überreden, noch etwas zu warten?« Buck versprach mir, es wenigstens zu versuchen.
    Zumindest teilweise war meine Sorge zum Glück unbegründet. Denn ein paar Minuten bevor wir uns in Comptons Büro einfanden, wurde Patricia Krenwinkel gefasst. Die Polizei von Mobile war zum Haus ihrer Tante, Mrs. Garnett Reeves, gefahren, aber Patricia war nicht da gewesen. Als jedoch Sergeant William McKellar und sein Partner gerade die Straße vor dem Haus entlangfuhren, sahen sie einen Sportwagen mit einem Jungen und einem Mädchen herankommen. Als sich die beiden Autos kreuzten, »beobachtete« McKellar, »wie die Insassin ihre Mütze tiefer

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