Hemmungslos in Hollywood - Caprice: Erotikserie (German Edition)
zumeist weiblichen Filmgrößen ihre Fassung verloren und mit tränenüberfluteten Gesichtern ihre Dankesreden ins Mikro hauchten. Dank Sandra Bullock hatten wohl alle Frauen gelernt, ihre Ehemänner dabei nicht zu erwähnen. Sicher war sicher.
Maren würde nach ihrem Date mit dem Rosenkavalier tot ins Bett fallen. Direkt und ohne einen Abstecher auf die Hotel-Dachterrasse! So viel stand fest.
Das Restaurant bot eine Vielzahl internationaler Gerichte, und Maren freute sich schon bei der Vorspeise auf die Crème brûlée zum Nachtisch.
Während des Essens ließ sich Maren vom natürlichen Charme ihres attraktiven Gegenübers einwickeln. Die Naivität, mit der er die Dinge im Showbiz betrachtete, machten ihn einerseits sympathisch, würden andererseits jedoch herbe Enttäuschungen mit sich bringen. Er war noch grün hinter den Ohren, und Maren wusste, wohin das führen konnte.
»Sag mal, du hattest doch nicht ernsthaft Interesse an einer der Damen, die der Sender für dich ausgesucht hatte, oder?«
Paul fixierte sie. Was sollte das? Wusste sie etwas?
»Ich meine, das mag ja glauben wer will, aber du bist doch anderweitig liiert, nicht wahr?«
Er zögerte mit seiner Antwort.
»Nicht, dass wir uns falsch verstehen«, betonte sie, »aber wir sind privat hier!« Es lag ihr fern, den netten Hamburger in die Mangel zu nehmen. Außerdem hatte ihre Kollegin das bereits getan.
Plötzlich summte ihr Handy. Displaykontrolle. Es war Stein. Überrascht nahm sie den Anruf entgegen.
Er polterte ohne Begrüßung los. »Kindchen, Kindchen! Sie haben ja mal wieder den Vogel abgeschossen!«, keuchte er mit seiner kratzigen Stimme in den Hörer.
Das tat er immer, wenn er aufgeregt war. Positiv aufgeregt. Das gab es auch. »Angelina schwanger, Pitts siebentes Kind, und wir sind die ersten, die die Welt darüber informieren … Wie haben Sie das bloß wieder hingekriegt?«, wollte er wissen, bevor er irgendetwas von stillen Wassern und unsäglichen Tiefen faselte.
Marens gestriges Hochgefühl kehrte schlagartig zurück. Beruhigend, dass niemand deutsch sprach. Sein Organ war mindestens zwei Tische weiter zu hören.
»Später, Boss. Ich …«
»Ja, ja. Ihr seid bestimmt wahnsinnig beschäftigt da in Hollywood. Wollte mich ja auch nur kurz melden. Morgen erscheint die Story auf dem Titelblatt, Janson.«
Marens Herz hüpfte. Wieder eine Erste Seite! Sie verabschiedete sich mit dem Versprechen, gleich nach ihrer Rückkehr im Büro vorbeizukommen und legte auf.
Erfreut blickte sie Paul an und versuchte sich an die Frage zu erinnern, die sie ihm gestellt hatte.
»Was höre ich da?« Er legte die Stirn in Falten, wohl wissend, dass das Telefonat vom Thema abgelenkt hatte. War er liiert? Eine heikle Frage. Doch es kursierten bereits so viele Lügen rund um seine Person, dass ihm die Sache langsam über den Kopf zu wachsen begann. Und sein Manager würde ihm selbigen abreißen bei dem, was er gerade dachte.
Maren überlegte. »Also schön, morgen ist es eh raus. Brangelina sind schwanger und Brad hat es mir gestern exklusiv anvertraut. Das ist so etwas wie ein Sechser im Lotto: Titelstory, hohe Auflage, glücklicher Chef.«
»Und Geld für Karla Kolumna!«, fügte er hinzu.
»Na mal sehen, was ich ihm aus dem Kreuz leiern kann …« Maren lachte und bestellte entgegen aller guten Vorsätze einen weiteren Champagner. Vergessen war die beschwerliche Nacht und die viel zu kurze Nachtruhe. Zeit für eine Lehrstunde.
»Weißt du«, fuhr sie fort, »in dem Haifischbecken, in dem du dich ab jetzt bewegst, geht es wirklich rabiat zu. Die Medien sind brutal, und wenn sie dir wegen irgendeiner Sache auf die Schliche kommen, brechen sie dir das Genick. Ohne mit der Wimper zu zucken. Weil es Geld bringt.«
Sie klang wie eine routinierte und abgeklärte Journalistin. Aber: Wo sie recht hatte, hatte sie recht. In ihrem Business zählten Schnelligkeit, ein sechster Sinn und die Gabe, sich auf die Stars und ihre Allüren einzulassen; wenn es gut lief bei einem Termin, wenn nicht, wie eine Schmeißfliege, die dem Geruch von Scheiße folgte.
Paul war ruhig geworden. Er sah nachdenklich aus.
»So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, beruhigte sie ihn. »Sieh es mal so, das Essen heute geht auf Kosten des Hauses, und du bist herzlich eingeladen. Mein Chef frisst mir nächste Woche aus der Hand.« Maren erhob ihr Glas. »Auf, auf …«
»Auf die Homosexualität«, kam Paul ihr zuvor und kippte den Inhalt seines Glases herunter. Jetzt oder
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