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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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Statue von John Wayne und einem riesigen, mit Erdnüssen gefüllten Silberpokal saß und beugte sich vor. »Ich muß meine zwanzig Jahre vollmachen. Es fehlen nur noch ein paar Monate. Nur noch bis Ende Juni.«
    Es war kurz vor Weihnachten, und Willis hatte große Zweifel, ob Hathcock diese letzten paar Monate noch durchhalten würde, aber er wollte dem Mann das Weihnachtsfest nicht verderben, indem er sofort eine Entscheidung traf. Er gab ihm jedoch Stoff zum Nachdenken.
    »Hier geht es noch um andere Dinge«, erklärte er ihm. »Sie haben eine lange, glänzende Karriere hinter sich. Sie sind eine lebende Legende. Die Leute haben Achtung vor Ihnen. Alle Heckenschützen wollen sein wie Carlos Hathcock. Sie ahmen Ihre Gesten, Ihre Stimme, die Art nach, wie Sie an Dinge herangehen. Sie tun nicht nur, was Sie sagen, sie wollen sein wie Sie. Deshalb müssen Sie selbst aufpassen, was Sie tun - denn was Sie hier geleistet haben, können Sie auch wieder zerstören. Und dann wird nicht nur ein Mythos oder eine Legende zerstört, sondern der Heckenschütze wird nicht so gut sein, wie er sein sollte, weil er nicht wie Sie sein kann. Sie sollen einen Spitzenmann aus ihm machen, aber das muß innerhalb der Regeln des Marine Corps und mit den Mitteln geschehen, die uns hier zur Verfügung stehen, nicht, indem Sie die Leute mit Ihrem Zorn völlig frustrieren.«
    Eines Tages im Januar 1979, während Hathcock seine Heckenschützen bei der Abschlußprüfung beobachtete - sie versuchten gerade, getarnt, um nicht gesehen zu werden, durch offenes Gelände bis zu der Stelle zu gelangen, von der aus sie schießen sollten und sich dann davonzuschleichen, ohne daß Hathcock und Captain Cuddy sie bemerkten - brach er zusammen.
    Doktor Brannon untersuchte ihn, beobachtete ihn über mehrere Tage hinweg und wertete die Tests aus. Die Schlußfolgerung war unvermeidlic h: Es war Zeit zum Aufhören.
    Er rief Major Willis an. Als der sich meldete, sagte Brannon nur ein Wort: »Nein.«
Willis wußte sofort, worum es ging.
»Hören Sie«, sagte Willis, »ich komme rauf, dann setzen wir uns zusammen und reden darüber.«
»Nein!«
»Ich kenne ihn. Ich kenne ihn schon lange.«
»Nein«, sagte der Arzt. »Ich kenne ihn auch, ich habe ihn betreut, und die Antwort ist nein. Er muß aufhören.«
Für Willis als Vorgesetzten und noch mehr als Freund war es hart, dieses endgültige Urteil zu hören. Und wenn er dieses Nein schon nicht akzeptieren konnte, wie sollte es dann Hathcock tun?
Am 20. April 1979 beendete Gunnery Sergeant Carlos N. Hathcock II im Büro von Major David Willis seine Karriere beim Marine Corps. Er wurde als hundert Prozent dienstunfähig eingestuft und in Frühpension geschickt.
Hathcock hatte bis zum Tag vor seiner Pensionierung unterrichtet. An diesem Nachmittag erklärte er den Heckenschützen: »Vergessen Sie nicht - das tödlichste auf dem Schlachtfeld ist ein einziger, gut gezielter Schuß.« Dann drehte er sich um, weil ihm die Tränen in die Augen traten, verließ den Raum, setzte seinen Buschhut mit der weißen Feder im Band auf und ging hinaus, um mit seinen Gedanken allein zu sein.
Als er an diesem Aprilnachmittag vor Major Willis stand und den Befehl entgegennahm, mit dem er in Pension geschickt wurde, weinte er. In strammer Haltung nahm er ein Gewehr von McAbee in Empfang - ein Gewehr, das die Marines der Waffenmeisterei der Marksmanship Training Unit gebaut hatten. Carlos Hathcock hatte die Anforderungen für dieses Gewehr mitbestimmt und war auch an den Tests nach der Herstellung beteiligt gewesen. Es war ein M-40 A1 Heckenschützengewehr - eine nur für und von Marines hergestellte Waffe, sie hatte einen ›schweren‹ Lauf aus rostfreiem Stahl, der auf einem massiven Glasfaserschaft freischwingend lagerte, und war mit einem Unertl-Zielfernrohr Stärke 10 ausgerüstet.
Major Willis las, mit den Tränen kämpfend, die Aufschrift auf der Gedenktafel - einer bronzierten, auf einer Messingplatte angebrachten Kampfplakette der Marines - und im ganzen Raum herrschte Schweigen. »Es gibt viele Marines. Es gibt viele Scharfschützen. Aber es gibt nur einen Heckenschützen - Gunnery Sergeant Carlos N. Hathcock. Ein Schuß - ein Treffer.«
Hathcock ließ sich tief in den Vordersitz des Bootes sinken und hielt seinen Buschhut fest, als das Fahrzeug mit dem rostfreien, mit abblätterndem rotem Metallack und silbernem Glasfaseranstrich bedeckten Stahlrumpf durch die Brandung raste. Salzige Gischt sprühte ihm ins Gesicht, und der

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