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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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Kaugummi zu sein, bewegt sich nur in Zeitlupe, und mein Schädel pocht wie die alte Uhr ohne Zeiger in meiner Werkstatt. Zum Davonlaufen, wenn ich noch könnte.
    Ich staune nicht schlecht, wer da um die Badezimmertür biegt. Mit roten Gummihandschuhen bis zu den Ellbogen hält er Sophies Reiseföhn, den er im Schlafzimmerschrank gefunden haben muss. Oha, ich ahne, was er vorhat.
    «Wüso?», drücke ich mir mühsamst ab. «Wüüst du mi uumbringn?» Beim Sprechen treibt es mir den Schweiß aus den Poren, trotz kaltem Wassergerinnsel im Genick. Wie gut, dass ich die Leitungen noch nicht entkalkt habe, denn das Wasser tröpfelt eher in die Wanne, als dass es fließt. Es wird dauern, bis die Wanne voll ist. Ich hole Luft, versuche meinen Kiefer zu lockern. Jeder Nerv brennt und schmerzt, der vermaledeite Strom, auf den du dich sonst nie hast verlassen können in unserem Haus, hat mir sauber eine draufgezündet. «Ich hab gedacht, wir verstehen uns, so von Türhalter zu Türhalter, äähmm, Tierhalter zu Tierhalter.» Langsam gelingt mir das Formulieren wieder, auch wenn meine Zunge Saltos schlägt wie ein Hochseilartist. «Wie guueeht es deinen …» Verdammt, jetzt fallen mir die Namen von seinen Scheißfischen nicht ein. «Hokus und Pokus, Hui und Buh, Schatzi und Bärli, Quälgeist und Engel, Starnberg und Pöcking?»
    «Schnauze.» Er steckt den Föhn in die Steckdose. «Sonst bind ich dir den Mund auch noch zu.»
    Sofort presse ich die Lippen zusammen und schweige lieber. So fest, wie der mich zusammengezurrt hat, müsste die blaue Schnurrolle eigentlich leer sein. Aber nicht, dass er noch die Zahnseide nimmt, die im Schrank unterm Waschbecken liegt.
    Er setzt sich zu mir auf den Wannenrand und dreht am Wasserhahn. Heiß geht nur, wenn ich eingeheizt hab, und das hab ich nicht, soweit ich mich erinnere. Auf Kalt kann er bis zum Anschlag drehen und wieder zurück, es bleibt bei dem mageren Rinnsal. Pech für ihn, Glück für mich. Außer, er holt eine Rohrzange und schraubt die vordere Kappe vom Wasserhahn ab, aber mit Tipps halte ich mich besser zurück.
    «Reicht es nicht, was der Hendlwickerl meinem Schatz angetan hat, musstest du Drecksack dich auch noch einmischen?» So wie er mit seinen glibberigen Handschuhen über der Wanne herumfuchtelt, fällt ihm noch der Föhn aus der Hand. Von wem redet er? Der Drecksack bin ich, das kapiere ich, aber wer ist sein Schatz? Ich kenne doch nicht alle Junkies, die der Wickerl beliefert hat. Langsam steigt das Wasser bis zu meinen Zehenspitzen in den Stricksockenschichten. Wo sind eigentlich meine Schuhe? Hab ich die verloren, oder hat er sie mir abgestreift? Meine Hose weicht unterseitig durch. Von oben läuft mir das Rinnsal aus dem Hahn in den Pullikragen, von unten steigt langsam der Wasserspiegel. Ganz unangenehm fand ich das zwar schon als Bub nicht, anfangs fühlt sich Reinpieseln schön warm an, aber peinlich ist es auch.
    Der Xand fingert mit der Rechten in seine Brusttasche, wie der Fidl auf der Suche nach dem nächsten Glimmstängel. Nur ist er nicht so geschickt, seine rosa Gummihandschuhfinger sind fast zu breit dafür und er muss ordentlich herumwurschteln. Dabei entgleitet ihm der Föhn. Ich zucke zusammen und rutsche tiefer in die Wanne. Ganz knapp vor meinen Knien fängt er ihn noch am Kabel auf. Mir bleibt fast das Herz stehen.
    «Ist sie nicht wunder-, wunderschön?» Er hält mir ein Foto vor die Nase und schnieft. Das Bild ist mehr ein Lappen als festes Papier, voller weißer Knicke, vielleicht hat er es auch schon mal mitgewaschen. Ein Passfoto von einer Blondine in den besten Jahren, soviel ich erkennen kann. Ich kneife die Augen zusammen: Mit etwas Phantasie könnte das die Ding sein. «Ist das … ist das die Klunkerchristl?», entfährt es mir.
    Er nickt. «Bevor sie der Wickerl mit seinem Zeug zerstört hat.»
    «I wo, ich glaub nicht, dass das die ersten Drogen waren, die die Christl geschnupft hat.»
    «Woher willst du das wissen? Hat sie dir das erzählt? Wann?»
    Was fasele ich überhaupt, ich rede ich mich noch um Kopf und Kragen.
    «Du hast ihr die letzten Drogen gebracht, ich weiß es genau. Ich hab mich immer um sie gesorgt, sie war so …, so…, zerbrechlich.» Er streicht mit dem roten Gummidaumen über das Foto. «Ich bin zu Fuß zu ihr, kurz nachdem ich dir das Handy gegeben habe, weil ich sie besuchen wollte. Da hab ich deinen Traktor vor ihrem Laden stehen sehen und beim Blumenladen gewartet, bis du endlich wieder weggefahren bist.

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