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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Welt morgen früh nicht ganz so düster aussehen.
    »Ich klinge schon wie Bryan«, murmelte sie und zog das T-Shirt mit dem Bach-Porträt aus der Schublade. »Eine ruhige Nacht löst leider nicht alle Probleme.«
    Aber es wäre angenehm gewesen, in Bryans Armen zu schlafen, sich an seinen warmen Körper zu schmiegen und die Beine zwischen seine zu schieben. Sich von ihm halten und küssen zu lassen und ihn im Schlaf singen zu hören.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wann hat man schon von Leuten gehört, die im Schlaf singen?«
    Sie zog den Pullover aus und das T-Shirt an. Dann ließ sie die Jeans auf den Boden fallen und dort liegen. Sie war viel zu müde, um auch nur einen Gedanken an Ordnung zu verschwenden. Schließlich löste sie den Rest ihres Haarknotens auf und drehte sich zu ihrem Bett um.
    Eine rote Rose lag darauf, eine perfekte rote Rose, die auf dem Oberteil eines weiteren alten Kleides lag. Dieses Kleid war aus perl-mutterfarbenem Satin, mit kleinen Perlen bestickt und mit Spitzen besetzt, die im Laufe der Jahre zu einem Elfenbeinton nachgedunkelt waren. Es stammte aus derselben Zeit wie das bordeauxrote Kleid. Es war atemberaubend schön.
    Rachel strich mit den Fingerspitzen über den Stoff, bevor sie die Rose aufhob. Tränen traten ihr in die Augen. Bryan. Wann hatte er es ihr hingelegt? Sie versuchte, diese Frage zu beantworten, während sie sich mit der Rosenblüte über die Wange strich, aber ihr Gehirn war zu erschöpft, um noch zu funktionieren. Heute morgen hatte er doch unmöglich Zeit dazu haben können, aber trotzdem musste es so gewesen sein. Die einzige andere Erklärung wäre, daß er nach ... danach noch mal hergekommen war, aber das ergab überhaupt keinen Sinn. Außerdem waren seine Sachen immer noch da - seine Kleider und Zaubersachen und Jonglierbälle und der ganze Kram, den er für seine eigenartige Arbeit brauchte.
    Er war nicht zurückgekommen. Wahrscheinlich würde er auch nicht zurückkommen, solange sie im Haus war. Sie hatte keinen Zweifel daran gelassen, daß sie ihn nicht in ihrer Nähe haben wollte.
    Sie schniefte, drängte die Tränen zurück, ließ sich aufs Bett sinken und preßte sich die Rose und das Satinkleid an die Brust. Noch nie hatte sie sich so leer und verlassen gefühlt - nicht einmal, als sie Terence in Nebraska zurückgelassen und sich auf den Weg nach Westen gemacht hatte. Wahrscheinlich, weil sie Terence nicht mehr geliebt hatte, weil sie ihn überhaupt nie so tief und innig geliebt hatte, wie sie Bryan liebte. Sie hatte sich nicht so leer fühlen können, weil sie längst nicht soviel verloren hatte.
    Sie versuchte, sich einzureden, es sei besser, daß jetzt alles zu Ende war. Ihr war von Anfang an klar gewesen, daß es zu Ende gehen musste , ehe sie und Addie nach San Francisco gingen. Aber sie hätte sich nie träumen lassen, daß es so traurig enden würde. Es wäre ihr viel lieber gewesen, wenn sie sich als Freunde getrennt hätten, wenn die Leidenschaft langsam erkaltet und in süße, schöne Erinnerungen übergegangen wäre. Es wäre so schön gewesen, diese Erinnerungen in ihrem Herzen aufzubewahren, um sie in den langen, einsamen Nächten hervorzuholen, darüber zu lächeln und sich daran zu wärmen. Jetzt würden sie sie traurig machen, selbst die schönsten darunter. Und jedesmal, wenn sie sie hervorholen würde, würde sie Reue empfinden - über ihre Trennung und über das, was hätte sein können, wenn sie nur an Magie glauben könnte.
    Rachel schloss die Augen und versuchte, den Schmerz abzublocken. Es war Unfug, ihren Wirklichkeitssinn zu bereuen. Irgendwer musste sich immer den Problemen des Lebens stellen und sie auf vernünftige, rationale Weise lösen. Es nutzte nichts, wenn sie sich wünschte, daß nicht immer ausgerechnet sie es tun müßte.
     
    Addie stand an der Tür zu Rachels Zimmer, schielte durch den Türspalt, traute sich aber nicht, einzutreten. Rachel sah müde und elend aus, und Addie fragte sich unwillkürlich, wieweit das ihre Schuld war.
    Sie war aus tiefem Schlaf erwacht und hatte sich eigenartig ruhig und klar, aber auch rastlos gefühlt. Sie musste Rachel sehen, mit ihr reden.
    Der Unfall hatte sich so deutlich in ihr ansonsten unscharfes Gedächtnis geprägt, daß ihr jedesmal eng ums Herz wurde, wenn sie die Augen schloss . Sie hatte hinter dem Steuer gesessen und war in Richtung Stadt gefahren, als ihr plötzlich vollkommen entfallen war, wie man ein Auto lenkt. Sie hatte das Lenkrad angestarrt, ohne auch nur die

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