Her mit den Jungs!
dass er ab sofort dem professionellen Baseball für immer den Rücken kehrte. Das Timing war perfekt gewählt - die Renegades hatten sich eben einen Platz in den Play-offs gesichert.
Das Team beschloss, seine Nummer, die Zweiundzwanzig, künftig nicht mehr zu verwenden, sondern zum ehrwürdigen Angedenken an seine Karriere im Stadion auszustellen. Damian war sowohl von Stolz als auch von Trauer erfüllt und kam sich, obwohl er gleich mit der ersten Play-off-Runde seine Tätigkeit als Kommentator aufnehmen sollte, ein wenig verloren vor. Aber nach ein paar Tagen Entspannung auf seiner Insel würde er sich bestimmt wieder fangen.
Draußen regnete es in Strömen - ein richtiger Sommerschauer, bei dem sich der Himmel bedrohlich verdunkelt hatte, was hervorragend zu Damians Stimmung passte. In der Ferne öffnete sich quietschend die Tür zur Garderobe. Damian vernahm es mit Verärgerung, hatte er den Hausmeister doch angewiesen, niemanden hereinzulassen, damit er in Frieden das Feld räumen konnte.
Wehe, wenn das ein Reporter war! Er schüttelte den Kopf und fuhr mit dem Ausräumen seines Spinds fort. Jeden Gegenstand nahm er einzeln heraus und betrachtete ihn wehmütig: Basebälle, Hodenschützer, Sonnencreme, Kaugummis, die längst steinhart geworden waren. Hat sich ja eine ganze Menge Mist angesammelt hier, dachte er.
»Ich dachte mir schon, dass ich dich hier finden würde.«
»Micki?« Damian fuhr herum, als er ihre Stimme hörte.
»Überraschung«, sagte sie etwas verlegen.
»Allerdings.« Er hatte sie seit Wochen nicht gesehen, geschweige denn von ihr gehört, seit sie ihm im Central Park eine Abfuhr erteilt hatte.
In den vergangenen Wochen hatte er versucht, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen und die Causa Micki endgültig ad acta zu legen. Und jetzt tauchte sie wie aus dem Nichts hier auf, am zweitschwersten Tag seines Lebens! Einerseits freute er sich, sie zu sehen, andererseits errichtete er unbewusst bereits einen Schutzwall. Er wollte sich auf keinen Fall noch einmal das Herz von ihr brechen lassen.
Wortlos lehnte er sich an die Reihe Metallspinde und starrte sie an, entschlossen, es ihr nicht zu einfach zu machen, ihrem sexy Outfit zum Trotz. Sie trug einen kurzen rosa Rock und ein Batikhemdehen unter einem weißen Top mit U-Boot-Ausschnitt a la Flashdance. Ihre Wangen waren gerötet, und die Locken fielen ihr in einem wilden Durcheinander auf die Schultern.
Unter den gegebenen Umständen hatte sie eigentlich überhaupt kein Recht, so verführerisch auszusehen.
»Und, was suchst du hier? Einen Sportler, den du vertreten kannst, nachdem du ja jetzt wieder Kapazitäten frei hast? Du solltest wissen, dass heute ein Auswärtsspiel ansteht.« Damian erschrak über seinen schroffen Tonfall und seine sarkastischen Worte. Er hatte sich wohl selbst nicht eingestehen wollen, wie verletzt und zornig er war.
»Das war gemein«, stellte Micki gekränkt fest.
Er räusperte sich. »Ja.«
»Aber nicht ganz unbegründet.« Sie presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. »Ich bin gekommen, um mit dir zu reden.«
Jetzt wurde er neugierig. Er deutete auf die Holzbank, die ihm jahrelang dazu gedient hatte, sich die Schuhe zu binden. »Ist zwar nicht besonders gemütlich hier, aber setz dich.« Micki folgte seiner Aufforderung. Er nahm neben ihr Platz.
»Ich habe die Pressekonferenz gestern gesehen«, sagte sie. »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll... Es tut mir Leid, dass du es nicht noch etwas hinausschieben konntest, aber zugleich bin ich stolz auf dich und die Art und Weise, wie du mit den Medien umgegangen bist. Ist dir bestimmt ziemlich schwer gefallen.«
Unter ihrem zärtlichen, anerkennenden Blick wurde ihm warm ums Herz. »Ist es, ja. Willst du wissen, warum ich es so gut hingekriegt habe?«
Sie nickte.
»Weil du mir gesagt hast, ich könnte es. Genau wie davor, als du mir gesagt hast, ich würde einen guten Vater abgeben. Wenn du so etwas sagst, kann ich es glauben.«
»Freut mich, dass ich noch zu etwas anderem zu gebrauchen bin als bloß zum Zerstören von anderer Leute Selbstwertgefühl«, sagte Micki trocken. Sie zog ein Bein an. »Aber noch einmal im Ernst: Ich bin tief beeindruckt. Du hast dich deiner größten Angst gestellt und jede einzelne Frage der Journalisten beantwortet, ohne mit der Wimper zu zucken.«
Er zuckte die Achseln. »Jahrelange Übung, schätze ich.«
»Hast du schon gehört, dass Onkel Yank und Lola verlobt sind?«, fragte sie aufgeregt
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