Her mit den Jungs!
gewöhnen, dachte er verbittert.
Sie nahm neben ihm Platz. »Na, was führt dich zu mir?«
Erneut stieg ihm ihr Parfüm in die Nase, was er in Kombination mit ihrer plötzlichen Nähe eindeutig erregend fand. »Du willst mich unbedingt zwingen, es laut auszusprechen, wie?«, brummte er verärgert. Begriff sie denn nicht, dass dieser Besuch seine Art und Weise war, ihr seine Gefühle zu offenbaren?
Sie sprang auf. »Ich bin viel zu beschäftigt für irgendwelche Spielchen. Wenn du mir nichts zu sagen hast, kannst du gleich wieder gehen.«
Yank stöhnte. »Okay, okay, ganz ruhig. Setz dich. Bitte«, fügte er hinzu, weil er ernsthaft fürchtete, seine letzte Chance zu vermasseln.
Sie starrte ihn wütend an. Zumindest glaubte er das - ganz sicher war er nicht. Aber er spürte ihren Ärger auch so. Ahnte sie denn nicht, wie schwer ihm das hier fiel?
Andererseits hatte er ihr das Leben auch nicht gerade leicht gemacht. Er hatte lange und intensiv darüber nachgedacht - und er war nicht mit leeren Händen gekommen.
Yank griff in die Jackentasche und tastete nach einer kleinen Schmuckschachtel. Er war ganz allein einkaufen gegangen, weil er seine Nichten vorerst nicht einweihen wollte, um ihnen keine falschen Hoffnungen zu machen. Und um sich ihr Mitleid zu ersparen, für den Fall, dass Lola ihn abwies.
Lola setzte sich wieder und beäugte Yank misstrauisch. Sie kannte ihn schon zu lange, um irgendwelche voreiligen Schlüsse zu ziehen. Nur, weil sie ihm erneut ein Ultimatum gestellt hatte, hieß das noch lange nicht, dass er jetzt endlich zur Vernunft kam. Beim ersten Mal hatte sie mit dieser Masche jedenfalls auf Granit gebissen.
Doch dann zog er eine kleine samtene Schachtel aus der Tasche hervor. Eine Schmuckschatulle!? Lola begann zu zittern, ihre Hände wurden feucht. Sie konnte, nein, sie wollte es immer noch nicht glauben. Wer weiß, was drin ist, dachte sie. Es konnte genauso gut eine Halskette sein.
»Nun nimm schon«, brummte Yank.
Mit zitternden Händen nahm sie die Schachtel entgegen, drehte und wendete sie und wagte kaum, sie zu öffnen. »Da sind Bissspuren dran«, bemerkte sie und wurde im selben Augenblick gewahr, wie albern das in dieser Situation klang.
»Ich fürchte, die Mädchen haben Noodle nicht ausreichend gefüttert, solange ich im Krankenhaus war. Sie hat einige Unsitten entwickelt, die ich ihr erst wieder abgewöhnen muss.«
Lola lachte und öffnete dann unendlich behutsam die Schachtel, in der sich ein riesiger zartrosa Saphir in Weißgoldfassung befand, umkränzt von Diamanten.
Sie schnappte nach Luft. »Das... Das ist...« Zum ersten Mal in ihrem Leben fehlten ihr gänzlich die Worte.
»Das ist ein Fünf-Karat-Klunker, meine Liebe. Ziemlich große Diamanten; wie groß genau, hab ich vergessen. Aber ich kann dir auch noch größere besorgen. Es gäbe den Ring auch mit einem großen Diamanten oder einem Smaragd in der Mitte. Alles machbar. Der Juwelier meinte, er könnte anfertigen, was immer du haben willst«, sprudelte Yank hervor.
Lola hatte ihn noch nie so überdreht erlebt. Als Yank die Hand ausstreckte und ihr die Freudentränen von den Wangen wischte, die er unmöglich hatte sehen können, schniefte sie verblüfft: »Woher hast du gewusst, dass ich weine?«
»Weil ich dich nach all den Jahren eben in- und auswendig kenne«, sagte er rau. Sie hatte ihn auch noch nie so gerührt erlebt.
Lola schluckte. »Und, was ist das nun, ein Freundschaftsring?«, scherzte sie unter Tränen, um Worte verlegen.
Yank war noch nie ein Freund großer Reden gewesen, aber dass er ihr kommentarlos den schönsten Ring überreichte, den sie je gesehen hatte, schlug wirklich alles. Das ist wirklich typisch Yank, dachte sie aufgebracht.
»Äh, Folgendes: Ich bin ein Ladenhüter auf dem Singlemarkt; ein beschädigtes Restpostenexemplar sozusagen. Ich sehe zunehmend schlechter, und meine Hüfte ist im A- äh, du weißt schon. Im Augenblick kann ich mich nur mit diesem idiotischen Laufgestell fortbewegen, das ich allerdings bald gegen einen Stock eintauschen werde.«
Sie beugte sich nach vorn und hielt den Atem an.
»Ich bin ein Griesgram, wie er im Buche steht, und mein dämlicher Köter frisst und kackt, wo immer es ihm passt - wofür du dich bei meinen werten Nichten bedanken kannst. Bei mir war sie stubenrein.«
»Das wage ich zu bezweifeln. Und jetzt hör auf, vom Thema abzulenken.«
Er schüttelte den Kopf. »Ah, gut. Nun, ich habe vermutlich viel zu lange gewartet und bin mittlerweile
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