Her mit den Jungs!
wieder ins Wasser zurück? Das musst du mir bitte erklären, ich verstehe es nämlich beim besten Willen nicht.« Sie wedelte theatralisch mit den Armen.
Micki zog automatisch den Kopf ein, um nicht k.o. geschlagen zu werden und rieb sich stöhnend die brennenden Augen. Es bestand ganz offensichtlich keine Möglichkeit, einem Seelenstriptease vor ihrer Schwester zu entkommen.
»Millionen von Frauen würden sich alle zehn Finger ablecken, wenn Damian ihnen seine Liebe gestehen würde -«, fuhr Sophie fort.
»Genau das ist der Grund dafür, dass ich ihn abserviert habe«, unterbrach Micki. »Weil es total unlogisch ist, dass Damian Fuller ausgerechnet auf eine Frau wie mich steht, während Millionen anderer schon in den Startlöchern scharren und nur darauf warten, dass er mit den Fingern schnippst!«, schrie sie, feuerrot vor Verlegenheit.
Sophie schloss sie fest in die Arme. »Oh, Micki. Du unterschätzt dich. Du unterschätzt dich ganz gewaltig.«
Micki hatte einen Frosch im Hals. »Weißt du, mit was für Frauen er sich sonst vergnügt?«
»Frauen wie Carole, mit falschem Busen und keinerlei Gewissen? Frauen, die versuchen, ihm ein Kind unterzujubeln, obwohl sie genau wissen, dass es nur zu fünfzig Prozent von ihm sein kann? Ja, völlig einleuchtend, dass Damian einer solchen Frau den Vorzug gibt«, erklärte Sophie sarkastisch. Sie ergriff Mickis Hände. »Warum willst du partout nicht wahrhaben, was für ein Glückspilz er wäre, wenn er dich hätte?«
»Weil ich Angst habe.«
»Dann wirf deine Angst über Bord - und zwar ein bisschen dalli. Sonst machst du womöglich noch denselben Fehler wie Onkel Yank.«
»So einfach ist das nicht.«
»Nein, ist es nicht. Aber was nützt dir dein neues Äußeres, wenn du innerlich derselbe unsichere Mensch wie vorher bist?« Sophie schüttelte den Kopf. »Und überhaupt: Das bist nicht du. Du bist doch die Frau, die einen ganzen Umkleideraum voller Männer mit einer Trillerpfeife auf Trab bringt. Du organisierst riesige PR-Events, bei denen dir alle Anwesenden in den Hintern kriechen. Komm schon! Willst du wirklich das Beste, was dir je widerfahren ist, vermasseln, nur weil du die Hosen gestrichen voll hast?«
Micki holte tief Luft und verlieh dann ihrer größten Angst Ausdruck. »Ich musste noch nie ein solches Risiko eingehen. Ich konnte mich immer auf Onkel Yank und Annabelle verlassen und in letzter Zeit auch auf dich. Die Sache mit Damian ist wie ein Drahtseilakt, und ich habe niemanden, der mich auffängt, wenn ich falle.«
»Du hast doch Damian! Vertrau ihm!«, entgegnete ihr Sophie aufgebracht.
»Du hast leicht reden.«
Sophie zuckte die Achseln. »Wer weiß, vielleicht bekommst du ja irgendwann eine Gelegenheit, mich mit meinen eigenen Waffen zu schlagen. Aber inzwischen lass dir eins gesagt sein: Du bist meine Schwester und ich liebe dich und werde nicht tatenlos zusehen, wie du diese einzigartige Gelegenheit ungenutzt verstreichen lässt.«
Micki rieb sich die nackten Arme. Hatte Sophie womöglich Recht? Sollte sie den Sprung ins kalte Wasser wagen?
Da klingelte das Telefon. Micki nahm den Hörer ab und sagte: »Hallo?« Dann lauschte sie mit wachsender Begeisterung erst ihrem Onkel und dann Lola.
Als sie aufgelegt hatte, berichtete sie Sophie freudestrahlend und noch ganz benommen: »Lola und Onkel Yank haben sich verlobt!«
»Wow. Jetzt ist das Kamel durch das Nadelöhr spaziert und die Hölle zugefroren, wie?«
Micki lachte. »Du sagst es. Wer hätte das gedacht?«
Sophie schüttelte ungläubig den Kopf und lächelte breit. »Das ist ein kleines Wunder. Und wie heißt es so schön - ein Wunder kommt selten allein.«
»Ich brauche Zeit, Sophie.« Sie brauchte Zeit, um ihre Gefühle in den Griff zu bekommen und sicherzugehen, dass sie in puncto Damian für alle Eventualitäten gerüstet war. Zeit, um sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass sie Damian auf Dauer halten konnte.
»Lass dir nur nicht zu lange Zeit. Nun, da er offiziell in Ruhestand geht, weiß er mit seiner ganzen Freizeit vermutlich nicht allzuviel anzufangen. Und ein Damian Fuller bleibt bestimmt nicht lang allein.«
Damian wartete mit der Räumung seines Spindes auf einen spielfreien Tag, auf einen Tag, an dem er garantiert ungestört sein würde. Auf den Tag nach der Bekanntgabe seines Rücktritts. Er hatte gestern im Stadion eine Pressekonferenz abgehalten, mit Sophie als PR-Beraterin sowie Yank, seinem Coach und dem Besitzer des Teams an seiner Seite, um zu verkünden,
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