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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Kreaturen aus, die versuchten, durch die riesige Meute zu gelangen.
    »Es ist, als ob sie aufwachen«, murmelte Donna leise.
    Von Grauen erfüllt drückte sie das Gesicht gegen das kalte Glas und beobachtete die Gestalten. In mancherlei Hinsicht schienen sie zu beginnen, sich wie wilde Tiere zu Herden zusammenzurotten. Ihre Bewegungen erinnerten stark an Fisch- oder Vogelschwärme, wenngleich um ein Vielfaches langsamer. Die Bedeutung dieser Erkenntnis war erschütternd.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte Clare, als Donna zur Treppe zurückkehrte. Ihre Stimme zitterte.
    »Hinunter zu den anderen. Kommst du mit?«
    Clare rührte sich nicht.
    »Glauben Sie, es wird den Männern gelingen, zurückzukommen?«
    Donna schüttelte den Kopf und antwortete, ohne nachzudenken.
    »Ich weiß es nicht. Da draußen sind Tausende und Abertausende dieser verfluchten Dinger, und so, wie sie sich plötzlich verhalten ...«
    »Aber warum geschieht das? Warum verhalten sie sich auf einmal so?«
    Donna zuckte mit den Schultern. »Wer weiß«, erwiderte sie. »Was immer der Grund dafür ist, wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden.«

40
    Nachdem die sechs Überlebenden sich durch das Geschworenenzimmer, mehrere Verbindungsgänge und Treppen sowie einen riesigen, prunkvollen Gerichtssaal vorgearbeitet hatten, gelangten sie schließlich tief in den Eingeweiden des Gebäudes zum Zugang zu den Häftlingszellen. Fünf Männer hielten angespannt Wache, während Phil Croft einen Schlüsselbund vom Gürtel eines längst verstorbenen Gerichtsdieners löste, der steif und verrenkt auf dem Boden lag. Als er die Schlüssel in der Hand hatte, stand er auf und versuchte, damit die verstärkte Metalltür zu öffnen, die sie daran hinderte, weiter vorwärtszukommen.
    »Machen Sie schon«, drängte ihn Paul Castle, der aus anderen Teilen des Gebäudes die Geräusche von Bewegungen vernahm.
    »Ich mache, so schnell ich kann«, zischte Croft, während er systematisch einen Schlüssel nach dem anderen ausprobierte. Seine Hände zitterten durch eine Mischung aus blank liegenden Nerven, Erschöpfung und Adrenalin. Beim siebenten Schlüssel erklang ein verheißungsvolles Klicken, gefolgt von einem schweren Pochen.
    »Gut gemacht«, sagte Cooper und drängte sich an ihm vorbei. Rasch lief er einen schmalen Flur entlang, der in einen grau gehaltenen Bürobereich mit einem brusthohen Rezeptionsschalter mündete. Hier, so vermutete er, wurden die Häftlinge ein- und ausgebucht. Nach links und rechts erstreckten sich weitere Gänge. Rechts befanden sich die Zellen, links erblickte er den Ausgang. Durch eine Glasscheibe in der Tür sah er einen breiten, offenen Bereich, der an den Transporterhangar des unterirdischen Stützpunkts erinnerte, aus dem er gekommen war. Es musste sich um die Laderampe handeln. »Hier lang«, brummte er.
    Plötzlich schleppte sich mit unkoordinierten Bewegungen ein vereinzelter Leichnam aus den Schatten und schlurfte auf ihn zu. Cooper reagierte instinktiv, ballte die rechte Hand zur Faust und holte zu einem mächtigen Schlag aus, der mitten in das Gesicht der Kreatur krachte. Einen Moment lang verharrte sie und wankte vor ihm; durch die rohe Gewalt des Hiebs des Soldaten waren die ohnehin bereits entstellten Überreste der verwesenden Züge restlos unkenntlich geworden. Dunkles, klebriges Blut drang aus einem schwarzen Loch hervor, wo sich die Nase befunden hatte, und die Gestalt sackte zu Boden.
    Cooper bedeutete seinen Gefährten, ihm zum Ausgang zu folgen. Die Tür, die von dem Gang zur Garage und zur Laderampe führte, stand leicht offen, da zwischen ihr und dem Rahmen eine weitere, reglose Leiche lag, die vor Wochen dort zusammengebrochen war. Cooper stieg darüber hinweg und rannte eine kurze Treppenflucht aus Betonstufen hinab. Die anderen folgten dicht hinter ihm.
    »Tür zumachen!«, rief Jack Baxter zu Bernard Heath, der das Schlusslicht bildete. Heath kam der Aufforderung sofort nach, indem er den störenden Leichnam zurück in den Gang schob, bevor er die Tür zuschlug und die Stufen hinabstolperte. Keuchend lehnte er sich gegen die nächstbeste Wand, um wieder zu Atem zu gelangen. Einige Sekunden verstrichen, bevor er den Kopf heben und sich im Ladebereich umsehen konnte. Hatte sich das Risiko gelohnt, das sie eingegangen waren?
    »Alles in Ordnung, Bernard?«, erkundigte sich Croft. Die Frage des Arztes ließ ihn aufschauen. Er nickte, richtete sich auf und wagte sich ein paar müde Schritte in den

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