Herbst - Stadt
Garagenbereich vor. Er hatte gehofft, ihn voller Hochsicherheitsfahrzeuge zu sehen, wurde jedoch enttäuscht. Alles, was er erblickte, waren zwei gewöhnliche, nicht gepanzerte Transporter – einer lang genug, um drei Türen und mehrere kleine, quadratische Fenster entlang der Seite aufzuweisen, der andere etwa zwei Drittel der Länge des ersten – und ein Polizeivan. Steve Armitage kletterte bereits in die Lenkerkabine des größten Fahrzeugs, nahm auf dem Sitz Platz und überprüfte die Armaturen.
»Können Sie das Ding fahren?«, fragte Cooper. Armitage bedachte ihn mit einer finsteren Miene.
»Und ob ich es fahren kann, sofern es uns gelingt, den Wagen zu starten«, erwiderte er und hörte sich dabei ein wenig beleidigt an.
Bernard Heath begann, sich den kleineren Transporter anzusehen, während Croft sich auf den Van konzentrierte. Er fand den letzten Fahrer des Wagens tot hinter dem Lenkrad, nach vorne zusammengesackt und mit einer grotesken Fratze unvorstellbaren Schmerzes und unaussprechlicher Angst im Gesicht. Das Kinn des Leichnams und ein Großteil des Armaturenbretts waren mit geronnenem Blut überzogen. Einen Augenblick verharrte der Arzt und starrte auf den mitleiderregenden Anblick. Welches Grauen und welche Qualen mussten diese Menschen erfahren haben, fragte er sich. Als er den steifen Kadaver aus dem Fahrzeug zerrte, begannen plötzlich die Leichname draußen, gegen die riesigen Metalltore des Ladebereichs zu hämmern, da sie durch die Stimmen der Überlebenden auf ihre Gegenwart aufmerksam geworden sein mussten. So sehr der Mann gelitten haben musste, den Croft aus dem Wagen hievte, für ihn war die Tortur zumindest vorüber. Für die verzweifelten Kreaturen, die sich noch bewegten, schienen sich die Angst, die Verwirrung, die Orientierungslosigkeit und die Schmerzen endlos fortzusetzen.
Cooper rannte zurück zum Empfangsbereich, den sie vor wenigen Minuten passiert hatten, um nach den Schlüsseln für die Fahrzeuge zu suchen, die sie entdeckt hatten. In den skelettartigen Fingern eines weiteren, staubbedeckten Leichnams, der in einem kleinen Büro hinter dem Empfangsschalter zusammengebrochen war, fand er den Schlüssel für einen schmalen, an der Wand befestigten Metallschrank. Darin stieß er auf Schlüssel für Türen, Schubladen, Schreibtische und etliche andere verschiedener Formen und Größen. Er nahm alle mit, die danach aussahen, als könnte es sich um Zündschlüssel für Fahrzeuge handeln, und hastete zurück in den Ladebereich.
Croft hatte mittlerweile den Leichnam aus dem Polizeiwagen gezogen und versuchte, den Motor zu starten. Den Schlüssel hatte er auf dem Boden zwischen den Füßen der Leiche gefunden. Nachdem er auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, steckte er ihn ins Zündschloss. Allerdings hegte er keine große Hoffnung, dass die Fahrzeuge nach einem Monat Stillstand ohne Weiteres anspringen würden.
»Hören Sie das?«, fragte Castle, der Croft zusah. Croft schaute auf und spähte durch die Windschutzscheibe zu den Toren der Laderampe. Es klang, als schleuderte sich ein steter Strom der wandelnden Leichname dagegen. Sein Blick wanderte tiefer, und er sah, dass die Stahlrollläden in ihrem Rahmen erzitterten.
»Natürlich höre ich es«, grunzte er und wandte sich wieder seinem Versuch zu, den Wagen zu starten. »Genauer gesagt, sie hören uns.«
Er drehte den Schlüssel im Zündschloss. Kurz stotterte der Motor, ehe er wieder kläglich erstarb. Seine letzten Worte gingen ihm durch den Kopf, während er es erneut versuchte. Der Lärm, den sie verursachen würden, sollte es ihnen gelingen, mit den Fahrzeugen zur Universität zurückzukehren, würde ohrenbetäubend sein. Rasch dämmerte ihm die düstere Realität ihrer Situation. Es war unübersehbar, dass sie bereits ohne Motorengeräusche genug Krach gemacht hatten, um zahlreiche Leichname zur Rückseite des Gebäudes zu locken, und ihm war klar, dass den ersten Kadavern weitere folgen würden. Die Überlebenden wurden umzingelt. Was somit an Möglichkeiten blieb, war einfach und wenig. Sie konnten mit den Fahrzeugen nach draußen gelangen oder gar nicht.
Heath hatte mit dem kleineren Transporter mehr Erfolg. Nachdem er den richtigen Schlüssel in der Sammlung gefunden hatte, mit der Cooper aus dem Empfangsbereich zurückgekehrt war, startete er ein paar Mal den Motor. Beim dritten Versuch erwachte er unter dramatischem Stottern zum Leben und erfüllte den Ladebereich mit einem lauten, mechanischen Brummen,
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