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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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hörbar.
    »Diese Straße lang bis zu einer Kreuzung«, erwiderte er, »dann nach links, und das Gerichtsgebäude liegt am Ende der Einkaufsstraße. Wahrscheinlich ein paar hundert Meter.«
    »Wie sieht es aus?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ein großer Bau mit Bronzefenstern und Stufen, die zum Eingang hinaufführen.«
    »Wer weiß sonst noch, wie es aussieht?«
    Die anderen Männer, die sich um Castle und den Soldaten geschart hatten nickten, nur Baxter war sich nicht sicher.
    »Dann folgen Sie einfach dem Rest von uns«, sagte Cooper. »Wartet hier kurz. Ich gehe nach vorn und sehe mich um.«
    Leise schlich er die Lieferantenzufahrt entlang und hielt an der Stelle inne, wo sie in die Hauptstraße mündete. Vorsichtig lugte er um die Ecke und blickte die einst betriebsame Straße nach links und rechts. Es waren zwar einige Leichen unterwegs, jedoch erheblich weniger, als sie gesehen hatten, bevor sie in den Buchladen gerannt waren. Dabei hatte er eigentlich befürchtet, dass der Tumult, den sie verursacht hatten, jede Menge der Kreaturen in die Gegend gelockt hatte. Lautlos kehrte er zu den anderen zurück.
    »Da vorne treiben sich nur ein paar von ihnen herum«, flüsterte er. »Die beste Möglichkeit, an ihnen vorbeizukommen, ist, sie einfach zu ignorieren. Versucht zu vergessen, dass sie da sind. Rennt einfach durch. In Sachen Geschwindigkeit und Kraft sind sie uns unterlegen.«
    »Aber ein paar Tausend der Mistdinger könnten –«, setzte Armitage stöhnend an.
    »Da vorne sind keine paar Tausend von ihnen«, fiel Cooper ihm ins Wort, »aber das kann sich ändern, wenn wir in Panik geraten, also haltet alle die Klappe, holt tief Luft und folgt mir.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, steuerte er wieder auf die Hauptstraße zu. Der Rest der Überlebenden schlich hinter ihm her. Ihre Nervosität steigerte sich mit jedem Schritt. Bernard Heath sog tief die schale Luft ein, um die Lungen mit Sauerstoff zu füllen, bevor sie wieder rennen mussten.
    Cooper blieb stehen und schaute über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass alle zusammen waren.
    »Bereit?«, fragte er. Keine Erwiderung. Er drehte sich um und preschte los. Die anderen hetzten instinktiv hinter ihm her.
    Sofort wandten sich die auf der Hauptstraße umherschlurfenden Leichen den plötzlichen Geräuschen zu. Cooper lief an der Spitze und stieß die Kreaturen in seinem Weg wie eine Dampframme aus dem Weg. Castle folgte dicht hinter ihm. Unzählige unerwartete Emotionen gingen ihm durch den Kopf. Die Stadt selbst schien mit ihren einstigen Bewohnern zu verfallen und zu verrotten. Die einst vertrauten Straßen, die er Hunderte Male entlanggeschlendert war, hatten sich fast bis zur Unkenntlichkeit verändert. Moos und Unkraut wucherten unkontrolliert zwischen Ritzen im Asphalt und über die Mauern der kalten, leblosen Gebäude. Reglose, skelettartige Gestalten lagen überall verstreut, verunstaltet vom Verstreichen der Zeit und von Nagetieren und Insekten, die sich von ihrem verfaulenden Fleisch ernährten. Ein Leichnam griff nach ihm und überraschte ihn. Er packte ihn am Hals und schleuderte ihn gegen drei weitere Kadaver, die sich ihm näherten.
    »Nach links!«, brüllte er dem Soldaten vor ihm zu, der in seiner Eile die Abzweigung übersehen hatte. Castle selbst bog ab, dicht gefolgt vom Rest der Männer, denen es einigermaßen gelang, mit ihm Schritt zu halten. Insbesondere Bernard Heath und Steve Armitage bewegten sich unerwartet schnell und mit neuer Entschlossenheit. Adrenalin und nackte Angst trieb sie dazu an, wie halb so alte Männer zu rennen.
    Verunsichert durch das verfremdete Stadtbild und die Anstrengung des Laufens brauchte Phil Croft kurz, um das Gerichtsgebäude auszumachen. Als er einen Haken schlug, um einem weiteren schlurfenden Leichnam auszuweichen, hefteten sich seine Augen auf die steilen Stufen, die zu den imposanten, bronzegetönten Glastüren des Gerichtsgebäudes emporführten. Cooper, Castle und Heath waren bereits dort. Sie hielten die Türen für die anderen auf und schlugen sie zu, sobald die anderen sich im Inneren befanden. Hastig verriegelten sie den Eingang. Die Hälfte der Männer sank auf die Knie und rang nach Luft. Die anderen drei erkannten sofort, dass sich in den Schatten rings um sie etwas bewegte. Binnen einer halben Minute tauchten etwa fünfzehn zerlumpte Gestalten im weitläufigen Eingangsbereich auf. Unzählige weitere prallten draußen gegen die Tür und schlugen darauf ein.
    »Wir müssen sie

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