Herbst - Stadt
während er gleichzeitig schmutzig-graue Abgaswolken ausstieß, die sich zur Decke kräuselten. Noch nie war der Geruch von Kohlenmonoxid so willkommen gewesen, dachte der Universitätsdozent bei sich, als er im Leerlauf die Drehzahl erhöhte. Ein Hochgefühl ging durch die Gruppe der Überlebenden – wenn dieses Fahrzeug sich hatte starten lassen, würde es höchstwahrscheinlich bei den anderen auch gelingen. Heath beobachtete, wie die Nadel der Kraftstoffanzeige langsam höher kroch, ehe sie sich knapp unter drei Vierteln einpendelte. Selbst über das kehlige Brummen des Motors hörten sie immer deutlicher die wachsende Menge der Leichen draußen, die sich gegen die Tore warfen.
»Bernard«, brüllte Armitage, »fahren Sie vor meinen Wagen, dann lassen wir ihn mit Starthilfekabeln an.«
Auch der Fernfahrer hatte den richtigen Schlüssel in der Ansammlung gefunden, die Cooper gebracht hatte, allerdings wollte sein Motor nicht starten. Aus der Kabine beobachtete er, wie Heath mit dem kleineren Transporter langsam vorwärts rollte und vor dem größeren wendete. Armitage kletterte aus der Kabine und rannte zur rechten Ecke des Ladebereichs, der als behelfsmäßige Reparaturwerkstätte gedient zu haben schien. Unter verschiedenen Werkzeugen fand er Starthilfekabel, rannte rasch zu den Transportern zurück, öffnete deren Motorhauben und machte sich an die Arbeit.
Paul Castle tippte Croft auf die Schulter, der immer noch vergeblich versuchte, den Motor des Polizeiwagens anzulassen.
»Rollen Sie rüber«, sagte er. »Warten Sie, bis Armitage den anderen Wagen zum Laufen gebracht hat, dann soll er dem Van auch Starthilfe geben.«
Croft nickte. Er bedeutete Castle, beiseite zu gehen, löste die Handbremse, ließ den Van langsam ein paar Meter vorwärtsrollen und lenkte den Wagen näher zu den Transportern.
Zehn Minuten später liefen die Motoren aller drei Fahrzeuge. Die sechs Männer standen in der Mitte des Ladebereichs beisammen und besprachen hastig ihren Fluchtplan. Auch wenn die Universität zuvor wie ein kaltes, ungemütliches und unpersönliches Gefängnis gewirkte hatte, konnte es jeder einzelne von ihnen kaum erwarten, dorthin zurückzukehren.
»Sollen wir abwarten?«, fragte Heath. »Die Motoren abstellen und hoffen, dass die Leichen verschwinden?«
»Sinnlos«, meinte Croft. »Scheint mir klüger, sofort durchzubrechen zu versuchen. Der Krach, den wir gemacht haben, hat mit Sicherheit Hunderte angelockt. Es würde Tage dauern, bis sie sich verziehen.«
»Er hat Recht«, pflichtete Cooper ihm bei. »Wir gewinnen nichts, indem wir es hinauszögern.«
»Bringen wir in diese Dinger auch alle rein?«, dachte Baxter laut nach, während er die drei Fahrzeuge betrachtete und sich vorzustellen versuchte, wie sie die Überlebenden und ihre Habseligkeiten darin unterbringen würden.
»Es wird reichen müssen«, murmelte Croft. »Ein weiterer Beutezug nach draußen scheint mir viel zu riskant. Außerdem ...«
Das zunehmend heftige Rattern der Metalltore ließ ihn verstummen. Das Geräusch erinnerte sie alle daran, dass sie es erst aus dem Gerichtsgebäude und zurück zur Universität schaffen mussten, bevor sie sich darüber den Kopf zerbrechen konnten, wie sie die Stadt verlassen sollten.
Der Arzt ging durch den Ladebereich und blieb vor den Toren stehen. Er bemühte sich bestmöglich, das konstante, heftige Hämmern von draußen zu ignorieren und kauerte sich hin, um den Verriegelungsmechanismus in Augenschein zu nehmen. Anscheinend handelte es sich um eine Art Falltor, das aufgleiten würde, wenn es ihnen gelänge, die Verriegelung zu öffnen. Auch Jack Baxter, der es ebenfalls kaum erwarten konnte, sich in Bewegung zu setzen, und sich nutzlos fühlte, weil er nicht fahren konnte, fing an, die Verriegelungen zu studieren.
»Gott allein weiß, wie wir die aufbekommen sollen«, murmelte er. »Das müssen elektrische Tore sein. Dürfte schwierig werden, sie ohne Strom zu öffnen.«
»Wir können es schaffen«, sagte Cooper dicht hinter ihm. »Wir brechen die Schlösser auf und öffnen die Tore gewaltsam.«
»Gewaltsam? Womit denn?«, fragte Baxter.
»Mit den verfluchten Transportern natürlich, womit sonst?«, herrschte Cooper ihn an.
Er legte sich auf den Boden und starrte auf den unteren Rand eines Tores. Von draußen drang Licht herein, das immer wieder durch die steten Bewegungen der sich vor dem Hindernis drängenden Leichname unterbrochen wurde. Mit ausgestreckter Hand tastete Cooper den
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