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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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als Croft beschleunigte und auf das Metalltor zusteuerte, das die Zufahrt zum Fußballfeld versperrte. Steve Armitage beobachtete das Geschehen.
    »Wenn er es nicht schafft«, brummte der Fernfahrer, »gelingt es mir mit diesem Ding sicher.«
    »Sie würden den halben Zaun einreißen«, gab Bernard Heath nervös neben ihm zu bedenken. Je näher sie der Universität gekommen waren, desto mehr hatte sich seine Anspannung gesteigert. Er wusste, dass die Zeit nahte, den Schutz der Fahrzeuge zu verlassen.
    Die vier Männer in den Lastwagen beobachteten, wie der Van in das Tor krachte. Die Wucht des Aufpralls verbog es, doch es blieb halb offen an einer hartnäckigen Angel hängen. Croft setzte ein paar Meter zurück, raste abermals vorwärts, schleuderte die Überreste des Tores zu einer Seite und fuhr auf den Rasen des Fußballfelds, wo der Arzt den Van in einem großen Kreis wendete. Nervös sah er zu, wie die ersten Leichen herbeiströmten. Etliche der verseuchten Kadaver prallten rasselnd gegen den Zaun, der das gesamte Feld umgab.
    »Das wird eng«, murmelte Armitage, als er Ziel nahm und auf die Stelle zuhielt, an der sich das Metalltor befunden hatte. Als erfahrenem Lenker gelang es ihm jedoch, den Laster mit wenigen Zentimetern Abstand zu beiden Seiten hindurchzusteuern.
    Der Anblick des ersten Lasters, der unbeschadet auf das Fußballfeld gelangt war, erfüllte Paul Castle mit trügerischem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Er raste mit dem kleineren Laster vorwärts und zuckte zusammen, als die Beifahrerseite kreischend den Torpfosten entlangschabte.
    Sobald sich das letzte Fahrzeug wohlbehalten innerhalb der Umzäunung befand, stellte Croft den Van quer über die Zufahrt ab und blockierte so den Zugang zum Fußballfeld für die Hunderten heranwankenden Leichen, die sich auf die Überlebenden zuschleppten. Steve Armitage parkte seinen Laster mitten auf dem Feld. Nachdem Paul Castle drei Tote überrollt hatte, denen es gelungen war, sich hereinzuzwängen, ehe Croft die Lücke schließen konnte, tat er dasselbe.
    »Wir müssen außer Sicht verschwinden, Croft«, sagte Cooper und rannte vom Van zum größeren der beiden Laster. »Los, wir steigen hier hinten rein.«
    Rings um das Fußballfeld schleuderten sich unablässig und geräuschvoll weitere Kadaver gegen den Zaun. Wo zuvor noch zwischen zehn und zwanzig Leichen gestanden hatten, fanden sich rasch Hunderte zerlumpte, ausgemergelte Gestalten ein, die mit verwesenden Händen am Zaun rüttelten und vergeblich versuchten, zu den Überlebenden auf der anderen Seite zu gelangen.
    Die anderen fünf Männer folgten Coopers Beispiel und verschanzten sich im Passagierbereich des großen Transporters. Der Soldat achtete darauf, die verriegelbare Tür nicht vollständig zu schließen, ehe er auf eine Metallbank sank.
    »Geschafft«, stieß er leise hervor. Die militärische Autorität, die zuvor so deutlich in seiner Stimme mitgeschwungen hatte, war plötzlich verschwunden und durch offenkundige Erleichterung ersetzt worden. Die anderen erschöpften Gesichter rings um ihn wirkten ähnlich gelöst.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Jack Baxter. »Sieht so aus, als säßen wir eine Weile fest.«
    »Wir ruhen uns aus«, erwiderte der Soldat. »Im Moment können wir nur still sitzen und abwarten.«

42
    Michael Collins saß angespannt mit Emma an der Seite hinter dem Lenkrad des Wohnmobils. Seit fast sechs Stunden standen sie hier und wagten kaum, sich zu bewegen, weil sie fürchteten, sie könnten die Rückkehr der Soldaten übersehen, die an diesem Vormittag die Gegend verlassen hatten. Allmählich wurde das Warten unerträglich. Michael fing an, sich zu fragen, ob sie überhaupt zurückkommen würden. Schließlich konnte dem Kundschaftertrupp alles Mögliche widerfahren sein.
    Das Wohnmobil parkte auf einem Feld, das an den Pfad grenzte, den sie entdeckt hatten. Indem sie das große, klobige Fahrzeug hinter einer grauen Steinmauer und im Schutz dicht wachsender Bäume abgestellt hatten, konnten sie ihre Anwesenheit etwas tarnen. Es fühlte sich beruhigend an, relativ schwer zu erkennen zu sein. Der zuvor klare Tag war vor kurzer Zeit durch einen unerwarteten Regenschauer getrübt worden. Von den Bäumen über ihnen tropfte immer noch geräuschvoll Wasser auf das Metalldach und untermalte den Nachmittag mit einer schaurigen Begleitmusik. Abgesehen davon wirkte die Welt still und trügerisch friedlich.
    »Willst du etwas zu trinken?«, fragte Emma.
    Michael

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