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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Universitätskomplexes entlang. Rasch bahnten sie sich einen Weg durch das Labyrinth der dunklen, kahlen Gänge und hofften, sie würden sich den Weg zurück zu den anderen merken. Nach einigen Minuten beschloss Donna, dass sie weit genug gelaufen waren.
    »Das wird reichen«, keuchte sie, verlangsamte die Schritte und stützte die Hände in die Hüften.
    »Wo machen wir es?«, fragte Clare.
    Donna sah sich um. Zu ihrer Rechten befand sich ein Ausgang. Durch kleine, quadratische Sicherheitsglasscheiben erblickte sie einen schmalen Betonpfad, der zu einem etwas abseits gelegenen Lagergebäude führte.
    »Perfekt«, flüsterte sie, als sie die Tür vorsichtig öffnete und hinaus in die Nacht trat.
    Der Pfad erstreckte sich über weniger als zwanzig Meter und lag zu Donnas Erleichterung vollständig zwischen anderen Gebäuden und hinter robusten Sicherheitszäunen verborgen. Ausnahmsweise störte sie das Risiko nicht, sich unter freien Himmel zu begeben. Abgesehen von einem Leichnam, der verrenkt und halb verfault seitlich des Weges lag, sah sie weit und breit keine Kreaturen. Der Abend brach rasch herein, und das Tageslicht schwand zusehends. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sich ringsum nirgends etwas bewegte, rannte sie zu dem Lagergebäude und verschaffte sich Einlass. Während sie die Augen durch das kalte, stille Innere wandern ließ, gewöhnten sich ihre Augen rasch an die Schatten und die Düsternis.
    Clare war ihr gefolgt. »Laken«, flüsterte sie und deutete auf ein Metallregal an der gegenüberliegenden Seite des Raumes, in dem sie standen. Sie ging hinüber und begann, damit einen Stapel an der vom Eingang am weitesten entfernten Wand zu bilden. Donna ergänzte diesen um einen weiteren Stapel aus Papier und Holzmöbeln.
    »Das reicht«, sagte sie leise und spähte neugierig in einen zweiten Raum. Offensichtlich handelte es sich um eine Art Wartungslager. Die Regale an den langen Wänden des schmalen Raums enthielten Flaschen, Eimer und Kartons mit Bleich- und Desinfektionsmitteln sowie etliche weitere Chemikalien, die in der Regel von Reinigungsfirmen und Hausmeistern benötigt wurden.
    Clare wich instinktiv zum Eingang zurück, als Donna aus dem zweiten Raum wieder auftauchte, sich bückte und mit einem Streichholz einen Haufen einst wichtiger Rechnungen und Belege anzündete. Das Papier begann sofort, erst zu glimmen und dann zu brennen. Mit einem weiteren Streichholz wiederholte sie den Vorgang etwas weiter in der Mitte des Stapels. Rasch fraß sich der orangefarbene Schimmer durch das trockene Papier und die Textilien vor. Innerhalb einer Minute erfüllten grell flackerndes Licht und dünner, grauer Rauch das Gebäude. Das Feuer schwoll rasant an. Donna wich zurück und verharrte ein paar Augenblicke, um sich zu vergewissern, dass es nicht erlöschen würde. Zutiefst befriedigt beobachtete sie, wie die Flammen das Leinen und das Holz erfassten, ehe sie über die Vorhänge des nächsten Fensters und über die Wand züngelten. Bald würde das Gebäude vollständig brennen.
    »Glauben Sie, es wird funktionieren?«, fragte Clare.
    »Sollte es eigentlich«, erwiderte Donna und führte das Mädchen aus dem Lagergebäude über den Pfad zurück zum Hauptkomplex der Universität. Unterwegs hörten sie hinter sich das Knistern und Zischen des Feuers und sahen den Widerschein hoch auflodernder, tanzender Flammen in umliegenden Fenstern. »Immerhin brauchen wir nur eine Ablenkung«, meinte sie. »Gerade genug, um die Aufmerksamkeit des Großteils der Masse zu erregen und in diese Richtung zu locken. Sobald sie von den Fahrzeugen weg sind, können wir daran denken, von hier zu verschwinden.«
    Noch etwa eine Minute harrten sie aus und beobachteten das Feuer, ehe sie sich umdrehten und zurück zu den anderen rannten.
    Kaum eine Viertelstunde später wurde der Universitätskomplex von einer plötzlichen und unerwarteten Explosion erschüttert. Die Überlebenden eilten zum nächsten Fenster, um nachzusehen, was geschehen war.
    »Verdammte Scheiße«, stieß Nathan Holmes hervor. »Was habt ihr da bloß angezündet?«
    Clare zuckte beinah verlegen mit den Schultern. Donna spähte in die Dunkelheit hinaus, als eine zweite, kleinere Detonation die Nacht zerriss und den Rahmen des Fensters zum Erzittern brachte, durch das sie schaute. Das von ihnen in jenem Lagerbau entfachte Feuer hatte sich ungehindert ausgebreitet. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es etwas Flammbares erreichen würde. Tatsächlich

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