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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Düsternis verfestigte sich. Der Pfad schlängelte sich unberechenbar hin und her. Da Michael immer noch nicht wagte, die Scheinwerfer einzuschalten, war er gezwungen, beinah auf Schrittgeschwindigkeit zu verlangsamen.
    Plötzlich prallte ein einzelner, umherirrender Leichnam gegen die Seite des Wohnmobils.
    »Verdammt noch mal«, fluchte Emma, starrte im Außenspiegel auf die Gestalt und beobachtete, wie deren Umriss sich herumdrehte und hinter ihnen herstolperte.
    Der Truppentransporter geriet kurzzeitig außer Sicht. Erleichtert erblickte Michael ihn wieder, als sie den Waldabschnitt verließen. Er folgte dem großen Fahrzeug durch ein schmales Tor und über ein Rindergitter, das den Wagen kräftig durchschüttelte. Nach dem Tor befanden sie sich plötzlich auf einem leeren, ebenen Feld. In nicht allzu weiter Ferne verlangsamte der Truppentransporter die Fahrt. Behutsam nahm Michael den Fuß vom Gas, als der Abstand zum Fahrzeug vor ihnen geringer wurde.
    »Aber hier ist doch nichts«, flüsterte er.
    »Hier muss etwas sein«, meinte Emma hoffnungsvoll.
    Das Militärfahrzeug blieb stehen. Besorgt hielt auch Michael an.
    »Scheiße«, fluchte er. »Sie haben uns gesehen. Sie müssen uns gesehen haben.«
    Sein Herz begann, in der Brust zu rasen, während er auf den graugrünen Wagen vor ihnen starrte. Er konzentrierte sich so sehr darauf, dass er die drei Leichname nicht bemerkte, die über das Feld auf sie zuwankten. Als er sie schließlich doch erblickte, schenkte er ihnen kaum Beachtung. Sie spielten keine Rolle.
    »Was passiert jetzt?«, fragte Emma, die vor Angst fröstelte.
    »Keine Ahnung. Ich glaube, Sie –«
    Ohne Vorwarnung setzte der Truppentransporter sich wieder in Bewegung. Mit einem lauten Aufheulen des Motors und unter einer grauen Abgaswolke rollte er mit unerwarteter Geschwindigkeit und Kraft an. Er raste über einen grasbewachsenen Rücken, der in der Düsternis kaum zu erkennen gewesen war, und verschwand dahinter außer Sicht.
    »Dort ist es«, sagte Michael und fuhr wieder an. »Dort muss es sein.«
    Gefährlich schnell und mit wachsender Beklommenheit nähert er sich dem Rücken. Beide Überlebenden wussten um die Bedeutung dieses Augenblicks.
    »Vorsichtig«, zischte Emma, als das Wohnmobil sich zur Seite neigte, weil erneut ein Rad in ein tiefes Schlagloch geraten war, diesmal ein Hinterreifen. Michael erwiderte nichts, sondern konzentrierte sich weiter darauf, den Soldaten zu folgen. Ohne zu wissen, was sie auf der anderen Seite des Rückens erwartete, beschleunigte er. Mit hämmerndem Herzen rutschte er auf dem Sitz zurück, als die Front des Fahrzeugs kurz aufstieg, bevor die Motorhaube sich wie bei einem wilden Achterbahnritt wieder senkte. Zuerst erblickte er noch die Lichter des Truppentransporters, dann, nur Sekunden später, verschwanden sie jäh, verschluckt von etwas, das er in der zunehmenden Dunkelheit nicht erkennen konnte.
    »Wo sind sie hin?«, fragte Emma.
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen«, brüllte Michael. Mit zunehmender Geschwindigkeit raste das Wohnmobil den Abhang hinab. Michael tastete an den Schaltern seitlich des Lenkrads herum und versuchte, die Scheinwerfer einzuschalten und gleichzeitig die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten. Bald darauf gerieten sie wieder auf ebenes Gelände. Die Motorhaube des Wohnmobils prallte gegen einen Schemen. Endlich fand Michael den Schalter für die Scheinwerfer und betätigte ihn.
    Weit und breit waren weder der Truppentransporter noch ein Anzeichen für einen Stützpunkt zu erkennen. So weit das Auge reichte, erstrecke sich rings um sie ein Feld, über das unzählige wandelnde Tote schlurften.
    Erschrocken trat Michael auf die Bremse, schaltete die Scheinwerfer wieder aus und stellte den Motor ab. Er ließ den Blick über ein Meer verwesender Köpfe wandern und hoffte verzweifelt, unter dem fauligen Fleisch irgendetwas von Menschenhand Geschaffenes zu entdecken. Doch da war nichts. Als die ersten Kreaturen begannen, mit verrottenden Fäusten gegen die Seiten des Wohnmobils zu schlagen, ergriff er instinktiv Emmas Hand und zog sie mit sich in den hinteren Bereich des Fahrzeugs. Er ergriff eine Decke vom Bett und warf sie in dem schmalen Bereich zwischen dem Bett und dem Tisch über sie beide – einer Stelle, an der sie sich schon häufig versteckt hatten. Während der Lärm draußen ohrenbetäubend anschwoll, drückte er Emma fest an sich.

43
    Dicht gefolgt von Clare rannte Donna die Länge des

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