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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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eine Glasdoppeltür, lehnte sich gefährlich weit über das Geländer des Balkons und verrenkte sich den Hals, um einen Blick auf die zurückkehrenden Überlebenden zu erhaschen, während sie sich gleichzeitig bemühte, das Übelkeit erregende Schwindelgefühl und die Angst zu verdrängen, die es ihr verursachte, über einem Meer wandelnder Leichen zu hängen. Sie hörte zwar sich nähernde Motorengeräusche, doch die verwirrende Stille der Welt gestaltete es unmöglich für sie, abzuschätzen, wie weit entfernt sie sich noch befanden oder aus welcher Richtung sie kamen.
    Unter dem Balkon trieben sich relativ wenige Leichen herum – vielleicht um die hundert –, und Donna vermeinte, dass sich ihre Anzahl auch an der Vorderseite des Gebäudes etwas verringert hatte. Offenbar hatte der Lärm, den die Überlebenden in einem anderen Teil der Stadt verursacht hatten, einen großen Teil der gewaltigen Masse vorübergehend von der Universität weggelockt. Allerdings war offensichtlich, dass mit den sechs Männern unweigerlich die Heerscharen der wandelnden Kadaver zurückkehren würden.
    »Ich kann sie sehen«, sagte Keith Peterson. Er war auf das Metallgeländer des Balkons geklettert und hielt sich an der Tür fest, durch die sie herausgekommen waren.
    »Sind es alle sechs?«, fragte Donna angespannt.
    »Kann ich nicht sagen«, gab Peterson zurück. »Jedenfalls sind es mindestens drei – ich sehe einen Van und zwei Transporter.«
    Langsam geriet der blutbespritzte Konvoi in Sicht. Die Vorderseiten der Fahrzeuge schienen regelrecht durchtränkt mit Blut und den triefenden Überresten der Kollisionen mit unzähligen verrottenden Leichen.
    Im vordersten Wagen steuerte Phil Croft auf den willkommenen Anblick der Universitätsgebäude zu. Neben ihm versuchte Cooper, durch das Chaos der zahllosen Gestalten den Weg zu erspähen, der von der Hauptstraße abzweigte und sie in die Mitte des Komplexes führen würde. Die Kadaver wankten weiter unablässig auf die Fahrzeuge zu, ohne der Gefahr Beachtung zu schenken, die von den riesigen und kraftvollen Maschinen ausging.
    Plötzlich bog Croft scharf nach links ab – er hatte den schmalen Weg erblickt, der sie zur Rückseite des Gebäudes bringen und ihnen Zugang zum Rest des Geländes verschaffen würde. Im Innenspiegel beobachtete er durch das Gewirr der Kreaturen, wie zuerst einer der beiden Laster, dann auch der andere von der Hauptstraße abbog und ihm folgte.
    »Gleich haben wir es geschafft«, sagte er leise. Cooper erwiderte nichts. Stattdessen drehte er sich auf dem Sitz herum und starrte zum Unterkunftstrakt, an dem sie gerade vorbeirollten.
    Er hielt nach den anderen Überlebenden Ausschau und wollte sichergehen, dass ihre Rückkehr bemerkt worden war. Zuerst erblickte er Donna und Peterson, dann auch andere Gesichter hinter verschiedenen Fenstern in mehreren Stockwerken.
    Die genauen Einzelheiten ihrer Rückkehr hatten sie unzulänglich geplant; da sie anfangs daran gezweifelt hatten, ob ihr Unterfangen je von Erfolg gekrönt werden könnte. Sie hatten diesen Punkt vor sich hergeschoben, was sich nun schmerzlich bemerkbar machte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Croft, während sie auf den Zaun rings um das Fußballfeld zuhielten. Das Tor war geschlossen. Auszusteigen und es zu öffnen, wäre ein gewaltiges Risiko, es einfach zu durchfahren, würde den gesamten Bereich für die umherstolpernden Leichen öffnen.
    »Fahren Sie einfach weiter«, antwortete Cooper, drehte sich wieder herum und setzte sich hin. »Wir werden das Tor durchbrechen müssen.«
    »Aber dann –«, setzte Croft zu einem Protest an.
    »Fahren Sie durch, setzen Sie zurück, lassen Sie die anderen vorbei und blockieren Sie die Einfahrt danach mit dem Van.«
    »Und wie sollen wir zurück ins Gebäude gelangen, wenn wir mit unserem Wagen die beschissene Zufahrt blockieren?«
    Resignierend und durch die unverkennbar blank liegenden Nerven des Arztes leicht irritiert schüttelte Cooper den Kopf.
    »Eine Weile werden wir ohnehin nichts tun können«, erklärte er und hielt sich seitlich am Sitz fest, als der Van holpernd durch weitere Leichen pflügte. »Der Lärm, den wir veranstalten, wird Unmengen dieser verfluchten Dinger anlocken.«
    »Wir könnten über das Feld rennen.«
    »Könnten wir, aber ich denke, wir sollten lieber still sitzen und abwarten. Es spielt keine Rolle, wenn wir erst in ein paar Stunden hineinkönnen. Bis dahin sind hoffentlich weniger von ihnen hier.«
    Cooper wappnete sich,

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