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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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wirkte ein taumelnder toter Körper beinahe so ähnlich wie jemand, der noch am Leben war und nach wie vor Kontrolle, Koordination und eigenständiges Denken besaß. Er hatte nachts im Stadtzentrum mehr als genug Säufer, Drogenabhängige und Penner gesehen, um sich selbst einreden zu können, dass das, was er jetzt sah, nur viele dieser Artgenossen waren. Trotz seiner Furcht und Verunsicherung ermöglichte ihm seine verhältnismäßig größere Schnelligkeit und Wendigkeit, sich zwischen den Leichen zu bewegen, als ob sie normale Menschen wären, die in einer bizarren, zeitlupenartigen Wiedergabe ihres Lebens gefangen waren.
    Das Stadtzentrum bestand fast ausschließlich aus Kaufhäusern und öffentlichen Gebäuden. Es handelte sich um einen Ort, an dem die Menschen gearbeitet, Geschenke und Luxusartikel eingekauft, studiert und gefeiert hatten und wo sie in Kinos, Theatern und Clubs amüsiert wurden. Paul rannte rasch eine betonierte Auffahrt hinunter, die in der Nähe seines ehemaligen Arbeitsplatzes lag, bog nach rechts ab und hastete über die Straße in Richtung eines Zeitschriftenladens und eines Supermarkts der gehobenen Preisklasse, von dem er wusste, dass er darin eine gut bestückte Lebensmittelabteilung vorfinden würde.
    Anstatt ihn zu beruhigen, empfand er die Dunkelheit nun, da er im Freien war, als unerwartet nervenaufreibend. Es verstörte ihn, so viele riesige Ladenfronten und kostspielige Schaufensterauslagen dunkel und unbeleuchtet zu sehen. Selbst die Straßenlaternen waren ausgeschaltet. Er fand sich selbst, durch Dunkelheit in noch mehr Dunkelheit laufend, wieder. Nach Atem ringend blieb er für einen Moment stehen und kletterte auf die Spitze eines riesigen und seiner Meinung nach geschmacklosen Klumpens Straßenkunst aus Beton und Stahl. Als er oben stand, die Hände in die Hüften gestemmt hatte und auf kilometerlange, pechschwarze Vorstädte herabsah, fiel leichter Regen auf ihn herunter. Atemlos starrte er so weit er konnte in die Ferne und wünschte sich inständig, etwas zu entdecken, das ihm ein wenig Hoffnung schenken konnte. Dann sprang er entmutigt wieder nach unten und ging fort. Da war nichts.
    Benommen und gleichgültig wanderte Paul in die Richtung des Kaufhauses weiter, in dem er sich seinen Weg durch einen Haufen gestürzter, betagter Kunden bahnen musste. Obwohl er selbst noch nie dort eingekauft hatte, fand er die Lebensmittelabteilung rasch und füllte zahlreiche Tragetaschen aus Kunststoff, die er in einen Einkaufswagen verfrachtete, mit Nahrungsmitteln und schob sie an den stummen Kassen vorbei. Er hielt nur kurz an, um einen weiteren der bemitleidenswerten Kadaver zu erlauben, sich an der Vorderseite des Gebäudes vorbeizuschleppen, dann trat er wieder in die Nacht zurück und begann, sich resigniert wieder den Weg zurück zu dem Geschäft, das ihm Unterschlupf bot, zu machen. Eine Zeit lang überlegte er, ob er versuchen sollte, nach Hause zu gelangen. Er hatte es bereits ein paar Mal zuvor in Erwägung gezogen, doch schien ihm die Entfernung zu groß zu sein, um daran zu denken, es zu versuchen, während die Situation so unsicher blieb. In Wahrheit war er ein Feigling, der nach Ausflüchten suchte, um keine Risiken eingehen zu müssen, doch das änderte nichts an seiner Entscheidung. Was machte es schon aus, dachte er, was irgendjemand über ihn denken mochte, wo doch keiner, den es kümmern konnte, am Leben geblieben zu sein schien? Vielleicht konnte er am Morgen einen Wagen finden und dorthin fahren, andererseits vielleicht aber auch nicht.
    Der Einkaufswagen schepperte mit einem ohrenbetäubenden, ratternden Geräusch, als er ihn über die gepflasterte Straße schob. Da er aufgrund der Dunkelheit nach wie vor verwirrt war, hielt er kurz inne, um sich zu orientieren. Er zog den Wagen zur Seite und lehnte sich gegen das Wartehäuschen einer nahe gelegenen Busstation, um aus einer Packung Fruchtsaft zu trinken. Der starke Zitronengeschmack belebte ihn wieder, als er den Karton öffnete und gierig die Flüssigkeit seine Kehle hinabstürzte. Er hatte den ganzen Tag noch nichts zu sich genommen. Bald war der Behälter leer. In dem Moment, in dem er den Kopf zurücklegte, um die letzten kostbaren Tropfen des Saftes aufzufangen, sah er das Licht.
    Himmel , dachte er, als er das Leuchten bemerkte.
    Er stand auf, warf den leeren Karton zur Seite und entfernte sich ein paar Schritte von der Haltestelle. Am anderen Ende der Straße, die an jene anschloss, der er bisher gefolgt

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