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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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konnte er sehen, wie sich fortlaufend immer mehr von ihnen aus den Schatten schleppten.

13
    Als die Stadt wieder in Dunkelheit getaucht war, hatten sich Donna und Paul darauf geeinigt, was sie in weiterer Folge tun würden. Sie planten, wie sie es bereits zuvor besprochen hatten, die Leichen auf dem Flur abzulenken und dann die Flucht zu ergreifen. Die beiden hofften, dass ihre verhältnismäßig kräftigere Muskulatur und Körperbeherrschung ausreichen würden, um sie an der Horde auf der anderen Seite der Bürotüren vorbeizubringen.
    Als der Nachmittag und der frühe Abend vergangen waren, hatte ihr einfacher Plan langsam schärfere Konturen angenommen. Es stand außer Zweifel, dass sie das Richtige taten. Zum ersten Mal seit Tagen sahen sie einen Grund dazu, etwas aktiv zu tun und sie waren sich beide der Tatsache, dass sie es schnell tun mussten, durchaus bewusst.
    In der Dunkelheit des sterbenden Tages hatte Donna ihre wenigen Habseligkeiten zusammengesucht und zog sich so viele ihrer gesammelten Kleider an, wie es noch bequem für sie war. Der Abend war bitterkalt. Selbst im Gebäudeinneren verdichtete sich ihr Atem rund um Mund und Nase zu kalten, wabernden Wolken. Am anderen Ende des Raumes hatte Paul dasselbe mit seinen Sachen getan, während er immer noch geduckt und außer Sichtweite blieb. Aufgrund der Entscheidung der Überlebenden, in Dunkelheit zu verharren, bis sie vollständig dazu bereit waren, ihren Zug zu machen, blieb die Beleuchtung rund um das Büro schwach.
    »Wir müssen sie auf dem anderen Ende des Raumes in Aufregung bringen«, flüsterte sie. »Wenn wir die Lampen benützen und genügend Unruhe stiften, werden sie versuchen, durch diese Türen zu kommen.«
    »Und dann kommen wir wieder zu diesem Ende zurück?«, fragte Paul ängstlich. Er wusste ganz genau, was sie zu tun gedachten. Sie hatten es stundenlang geplant, doch den Plan immer und immer wieder durchzusprechen, schien ihnen beiden zu helfen.
    Donna nickte.
    »Wir klemmen die Türen da auf, lassen sie reinkommen und gehen da hinten in Deckung. Dann warten wir ein paar Minuten ab, bis der Großteil von ihnen hier drin ist. Dann hauen wir ab. Sie werden einander wie Schafe folgen.«
    »Sicher?«
    »So sicher, wie ich mir sein kann. Es gibt nur einen einzigen Weg, um das rauszufinden, nicht wahr?«
    Paul nickte nervös. Er wusste sehr genau, was sie meinte. Er wusste auch, dass es nun nicht mehr lange dauerte, bis sie die relative Sicherheit des Büros verlassen und ins Unbekannte aufbrechen würden. Er fuhr fort, den Plan in seinem Kopf immer und immer wieder durchzugehen. Sinnvoll schien er zu sein, und er konnte auch keine Alternative dazu finden. In seinem Innersten wusste er, dass es funktionieren würde, doch als die Minuten langsam verstrichen und das Unvermeidliche näher rückte, begann er zu zweifeln.
    »Machen Sie sich nützlich«, sagte Donna und riss ihn aus seinem Tagtraum. »Fangen wir an, die Lampen zusammenzuholen.«
    Sie drehte sich um, ging aus dem Schulungszimmer und ließ Paul, der alleine in der Dunkelheit saß, zurück. Ein paar Sekunden lang verharrte er auf der Stelle, da er plötzlich zu verängstigt war, um sich zu bewegen. Es war gleichgültig, wie lange sie zuvor darüber gesprochen hatten, jetzt wo die Zeit gekommen war, zu handeln, wollte er sich wieder zusammenrollen und verstecken. Donna bemerkte, dass er ihr nicht gefolgt war, und kam zurück.
    »Gibt’s ein Problem?«, zischte sie.
    Sein Mund war trocken, und er konnte nicht antworten.
    »Ich ...«, setzte er an und wusste nicht, was er sagen wollte.
    »Beweg deinen Arsch, verdammt!«, fluchte Donna. Sie wartete eine Sekunde ab, doch er bewegte sich noch immer nicht. »Sofort!«, schrie sie ungehalten.
    Paul erhob sich langsam; er fühlte sich plötzlich erbärmlich und beschämt, jedoch nicht mehr so völlig verängstigt und unsicher wie noch kurz zuvor. Zusätzlich hatte Donnas Stimme fieberhafte Aktivität auf dem Flur ausgelöst, und die Leichen begannen, ohne Hoffnung verspüren zu können, wieder gegen die Türen zu hämmern, um sich einen Weg nach innen zu bahnen.
    Die zwei Überlebenden gingen rasch den Umfang des Büros entlang und sammelten die Taschenlampen und Lampen ein, die Donna am vergangenen Abend aufgestellt hatte. Dann positionierten sie alle auf einem einzelnen Tisch in der äußersten Ecke des Raumes, von der aus sie auf die Leichen hinter der Tür volle Sicht hatten.
    »Alles bereit?«, fragte sie.
    Paul schluckte

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