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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Paul.
    »Mund halten«, schnappte sie. »Seien Sie still. Wenn sie uns hören, kommen sie hierher.«
    Die zwei Überlebenden krochen leise aus dem Schulungsraum und in Richtung der anderen Tür. Weit unten am Ende des Büros konnten sie eine gewaltige Ansammlung dunkler, koordinationsloser Leichen erkennen, die unablässig den Raum überschwemmten und zum Licht drängten. Die Vordersten streckten ihre kalten, leblosen Hände aus und griffen neugierig nach den Lampen. Da sie mit ihren ungeschickten, unkoordinierten Fingern und Daumen nichts anfassen konnten, stieß einer der Kreaturen eine Lampe zu Boden, wodurch die Schutzhülle aus Glas zerbrach und der brennende Stumpf ungeschützt liegen blieb. In Sekundenschnelle brannten der Teppich und ein Stapel Papier.
    »Verdammter Mist«, keuchte Donna, als sie beobachtete, wie sich das Feuer rasch ausbreitete.
    »Hauen wir ab.«
    »Nein, warten wir noch. Wir sollten uns noch ein bisschen länger gedulden.«
    Donna bewegte sich gerade so weit nach vorne, dass es ihr gelang, durch die Tür zu blicken und die Leichen dabei zu beobachten, wie sie beständig durch den anderen Eingang in das Büro traten. Es schleppten sich immer noch weitere die Treppen zum Flur hinauf. Paul sah den Leichen zu, die rund um das Licht standen, das inzwischen von einem dauerhaften Weißgelb zu einem flackernden Orangerot gewechselt hatte, als das Feuer ungehindert um sich griff. Einige der bedauernswerten Kreaturen gerieten direkt in die Flammen und schienen sich der Hitze und Gefahr nicht bewusst zu sein. Ihre zerlumpte Kleidung war trocken wie Zunder und begann rasch zu schwelen und sich zu entzünden.
    »Wir müssen weg«, drängte Paul. »Himmel, das Feuer breitet sich bereits im ganzen Gebäude aus. Und wenn die Gasflaschen der Lampen erst einmal betroffen sind ...«
    »Ich weiß«, unterbrach ihn Donna, stand ohne Umschweife auf und griff nach ihren Habseligkeiten. Für einen Moment beobachtete sie noch die Massen durch die Tür, dann trat sie zurück und sah nach dem Feuer. Etliche Leichen brannten bereits, ebenso ein Tisch und ein Stuhl. Dicker brauner Rauch wallte hoch und wälzte sich unter der niedrigen Decke entlang in ihre Richtung.
    Donna zog ihren Sicherheitsausweis beiläufig über das Kontrollfeld neben der Tür und drückte sie leise auf. Obwohl die Leichen bereits seit etlichen Minuten in der Lage waren, in das Büro zu gelangen, befanden sich immer noch einige davon am Flur und stolperten schwankend auf die Bürotür zu. Sie blickte für einen Moment hinter sich, um sicherzugehen, dass Paul ihr folgte, und führte ihn nach draußen auf die Treppe zu. Sie krochen schweigend den Flur entlang und pressten ihre Rücken gegen die Wand, da sie befürchteten, von den schwärenden Massen, die sich immer noch um das Licht scharten, bemerkt zu werden. Donna hielt vor der offenen Tür, die zum Treppenhaus führte, plötzlich noch einmal an.
    »Okay?«, formte sie die Silben schweigend mit ihren Lippen. Paul nickte. »Einfach immer weiter bewegen, bis wir draußen sind.«
    Nachdem Donna abgewartet hatte, bis sich ein weiterer verdorrter Leichnam durch die Türöffnung geschleppt hatte, drehte sie sich um und bahnte sich einen Weg zur Treppe. In der Dunkelheit stolperte sie in Richtung Erdgeschoss abwärts, stieß wahllos Körper zur Seite und wich den zahllosen, unablässig in ihre Richtung packenden Händen aus. Die Schritte der Überlebenden hallten laut in dem ausgestorbenen Gebäude wider, als sie auf den Betonstufen immer weiter und weiter nach unten rannten und sich am Fuße jeder kurzen Treppe um hundertachtzig Grad drehten, bevor sie die nächste in Angriff nahmen. Noch immer schälten sich um sie herum zahlreiche Leichen aus der Dunkelheit, doch die pure Stärke, Schnelligkeit und Angst, die Donna und Paul an den Tag legten, war zu viel für die Kadaver. Sie wurden zur Seite gestoßen und flogen davon wie ausrangierte Stoffpuppen.
    Sie rannten durch eine weitere Tür und befanden sich im Empfangsbereich. Obwohl sich noch immer einige der düsteren und nicht zu unterscheidenden Leichen näherten, ließen die Überlebenden keine Ablenkung mehr zu. Donna führte Paul über eine letzte Treppe hinunter und durch einen unscheinbaren ebenerdigen Eingang hinaus auf den Firmenparkplatz. Der Parkplatz war leer. Im Schutz der Schatten und der Dunkelheit blieben sie stehen.
    »Sind Sie in Ordnung?«, fragte Paul leise.
    Donna nickte schwer atmend, während sie heftig zitterte.
    »Mir geht’s

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