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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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weg«, sagte sie und ihre Stimme war immer noch müde und schwer von Schlaf. »Es gibt keinen Grund dafür, jetzt nach draußen zu gehen. Alles, was du jetzt beobachten könntest, wären ihre Rücklichter.«
    »Immer noch besser, als nur hier zu sitzen und ...«
    »Warum nicht abwarten? Sie sind gestern wieder zurückgekommen, nicht wahr? Sicher kommen sie auch heute wieder!«
    »Nicht unbedingt«, antwortete er, als er seine Jeans nach oben zog und den Gürtel schloss.
    »Nein«, gähnte sie, »nicht unbedingt, aber höchstwahrscheinlich. Du musst zugeben, dass eine verdammt gute Chance besteht, dass sie später wiederkommen.«
    »Ja, aber ...«
    »Aber was?«
    Michael unterbrach seine Tätigkeiten und blickte Emma durch die Dunkelheit des frühen Morgens prüfend an. Dann warf er sein T-Shirt enttäuscht vor sie auf das Bett hin und setzte sich schwer neben ihre Füße. Er wusste, dass sie Recht hatte. In der Zeit, die er benötigt hatte, um seine Jeans und die Socken anzuziehen, was das Geräusch draußen beinahe verschwunden. Wer auch immer diese Leute sein mochten, er musste zugeben, dass ihre spätere Rückkehr anzunehmen war.
    »Komm her«, sagte Emma leise.
    Michael sah mit traurigen Augen zu ihr auf. Sie konnte sehen, wie er sich quälte. So sehr sie auch beide ständig versuchten, füreinander stark, belastbar und tapfer zu sein, es wurde immer schwerer, jeden neuen Tag zu bewältigen. Der Mangel an jeglichen Neuigkeiten, Hinweisen oder Zielen tötete sie langsam ab und aus diesem Grund hatte Michael auf das Geräusch des Motors mit genau diesem Verhalten reagiert. Jede einzelne Faser seines Körpers wollte daran glauben, dass die Überlebenden, die sie gehört hatten, dem düsteren und unbarmherzigen Albtraum, zu dem ihre einst gewöhnlichen Leben geworden waren, ein Ende setzen würden.
    Michael legte sich neben Emma auf das Bett und bettete seinen Kopf nahe zu ihrem auf das Kissen. Sie rollte sich auf die Seite und sah durchdringend in sein müdes Gesicht. Er starrte auf die Decke und verspürte einerseits Aufregung wegen des Geräuschs, das er gehört hatte, andererseits Verärgerung und Wut darüber, dass er noch immer nicht wusste, wer diese Überlebenden waren und woher sie kamen. Er wusste, dass er die Antworten auf seine Fragen höchstwahrscheinlich in naher Zukunft erhalten würde, doch das war ihm nicht genug – er wollte sie jetzt.
    Emma schlang ihre Arme um ihn und zog sich näher zu ihm. Er konnte ihren Atem auf einer Seite seines Gesichtes fühlen. Es beruhigte ihn. Für einen Augenblick schien das, was draußen passiert war, ein bisschen weniger wichtig zu sein.
    »Sie werden zurückkommen, weißt du«, flüsterte sie mit ehrlicher Überzeugung und Gewissheit in der Stimme. Michael wusste, dass sie Recht hatte. »Ich bin mir da sicher. Es kann kein Zufall sein, dass wir sie an zwei Tagen jeweils zweimal an uns vorbeifahren und letzte Nacht wieder zurückkommen hören konnten. Die müssen hier in der Nähe einen Stützpunkt haben.«
    »Ich weiß«, brummte Michael.
    »Wir sollten das Wohnmobil ein Stück weiterfahren«, schlug sie vor. »Es an einen Platz stellen, von dem aus wir den Pfad überblicken können.«
    Er nickte.
    »Könnten wir wohl tun.«
    »Hör mal, das machen wir«, sagte sie sanft und versuchte immer noch verzweifelt, ihn bei guter Laune zu halten. »Wir fahren um die Hügel, bis wir einen Ort finden, von dem aus wir den Pfad sehen können und dann bleiben wir sitzen und warten ab. Wir können vorne sitzen, und sobald wir sie sehen, versuchen wir, ihnen dorthin zu folgen, wo sie hergekommen sind.«
    Michael nickte erneut. Ihre wohlmeinenden Worte klangen angenehm, obwohl sie vermutlich eher von Pflichtgefühl als von Überzeugung herrührten. Er war froh, Emma zu haben. Er blickte sie an, hob die Hand und strich ihr eine widerspenstige Haarlocke aus dem Gesicht. Sie lächelte und rückte noch näher an ihn heran, sodass sich ihre Gesichter beinahe berührten. Er küsste sie leicht auf die Wange und dann auf die Lippen. Dann küsste er sie wieder, schob sich ein wenig nach hinten und starrte ihr tief in die Augen. Noch mehr, als sie sich nach Wärme, Behaglichkeit, Schutz und zahllosen weiteren Dingen sehnten, war es für sie beide für den Augenblick ausreichend, in Sicherheit und sich so nahe zu sein, wie sie es jetzt waren.

28
    Erschöpft von der Anstrengung, die damit einherging, sich leise durch die verseuchten Massen vorzuarbeiten, schleppte Cooper sich durch die

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