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Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Titel: Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Blick auf die Karten von Halifax und der näheren Umgebung, mehrere Schokoriegel und leere Verpackungen derselben Sorte Schokolade, eine halb volle Flasche Wasser und die Wagenschlüssel geworfen hatte.
    Ein Dummkopf war der Kerl jedenfalls nicht. Bomer durchsuchte den Inhalt des dunklen Beutels nach einem Führerschein, wurde aber nicht fündig. Der Mann wollte seine Identität eindeutig nicht preisgeben. Bomer suchte weiter und entdeckte schließlich, in einem zweiten Loch, einige Meter entfernt, einen weiteren Beutel, in dem die Überreste eines zerstörten Navigationssystems lagen. Er runzelte die Stirn. Was sollte das denn nun wieder? Ihm stieg ein sehr bekannter Geruch in die Nase und Bomer drehte den Beutel von innen nach außen.
    „Verdammt, was soll das?“, fragte er entgeistert und sah den verkohlten Stücken Papier zu, wie sie vor seinen Beinen auf den Boden segelten. Er nahm einen größeren Schnipsel in die Hand. Ein Flugticket. Zumindest war es das gewesen. Bomers Irritation wuchs.
    Wieso verbrannte man ein Ticket, behielt jedoch alle Karten? Warum zerstörte jemand ein Navigationsgerät, versteckte aber gleichzeitig das dazugehörige Auto? Das Flugticket konnte er noch damit erklären, dass der Kerl möglicherweise nur einen Hinflug gebucht hatte und nun keine Spuren hinterlassen wollte. Doch es erklärte weder den Wagen, zu dem es scheinbar keinerlei Papiere gab, was nahelegte, dass er gestohlen war, noch diese Karten über Halifax und die umliegenden Wälder.
    Bomer beschlich ein ungutes Gefühl, während er den Blick über die entdeckten Dinge schweifen ließ. Wenn er sich nicht völlig irrte, und das tat er selten, sah das in seinen Augen schwer nach einem Abschluss aus. Einem endgültigen und entschlossenen. Dieser Mann war nach Kanada gekommen, um ihn eiskalt zu töten und er hatte scheinbar nicht vor, danach an den Ort zurückzukehren, von dem er stammte.
    War dieser Fremde in seinem Schlafzimmer etwa auf einem Selbstmordtrip? Bomer schüttelte den Gedanken ab. Nur weil er damals so am Ende gewesen war, dass er sich eine Brücke gesucht hatte, um Schluss zu machen, hieß das noch lange nicht, dass dieser Aushilfsmörder an seiner Heizung es ebenso hielt. Vielleicht war dieser Job einfach sein letzter und er wollte danach ein neues Leben beginnen. Nicht jeder warf gleich alles hin, wie er es vor vielen Jahren vorgehabt hatte.

 
    -3-
     
     
     
     
    Die Bierflasche zerschellte auf den Gleisen, er bekam es gar nicht mehr richtig mit. Dafür hatte er schon viel zu viele von ihnen intus. Erst Wodka, dann Bier. Zwei Sechserpacks, das eben war die letzte Flasche gewesen.
    Irgendwann war Bomer von dem hochprozentigen Zeug schlecht geworden und er hatte die noch zu einem Viertel volle Flasche von sich geschleudert. Er vertrug einfach keinen Alkohol mehr. Jedenfalls nicht auf leeren Magen. Wann hatte er eigentlich zuletzt was gegessen? Bomer dachte darüber nach, aber sein dröhnender Kopf war, wie der näherkommende Zug, zu ablenkend.
    Sollte er diesen nehmen? Es machte ohnehin keinen Unterschied. Der Schnaps war alle, das Bier auch, und er hatte kein Geld mehr in der Tasche. Irgendwo gab es noch seine harten Reserven von den Seals, aber Bomer erinnerte sich nicht mehr daran, wo er sie lagerte. Das bedeutete, für das Loch, in dem er zuletzt gehaust hatte, konnte er die Miete nicht mehr zahlen. Nicht, dass diese Kakerlaken verseuchte Bude ohne ein funktionierendes Türschloss auch nur einen Dollar wert gewesen wäre. Doch sie hatte eine Heizung und ohne die wäre er schon längst jämmerlich erfroren. Was er heute Nacht wohl tun würde, wenn er seinen Arsch nicht hochbekam und sprang.
    Was war ein besserer Tod? Erfrieren oder von einem Zug zermalmt werden? Letzteres ging schnell, aber wer erfror, schlief einfach ein. Keine Schmerzen, kein letzter Gedanke an die Qualen, aus denen sein Leben bestand. Keine mögliche Rettung, falls er den Sprung überlebte und entschied, doch lieber von den Gleisen zu kriechen, um es als Krüppel ein zweites Mal zu versuchen. Bomer wusste von einem ehemaligen Kameraden, der eben das getan hatte und heute ohne Beine im Rollstuhl vor sich dahinvegetierte. Eingesperrt in einer Anstalt, da er auf der Intensivstation versucht hatte sich umzubringen. So wollte Bomer nicht enden.
    Dann lieber der Zug, entschied er und stand auf, was gar nicht so einfach war, weil sich um ihn herum alles drehte und die Kälte sämtliche seiner Glieder hatte taub werden lassen. Er würde es

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