Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
Sträußen aus Blauen Dahlien, in die Emma als Kontrast weiße Rosen gebunden hatte. Die Braut selbst, eine königliche Erscheinung in schimmernder Seide mit funkelnden Perlen und einer Schleppe voller glitzernder Pailletten, stand strahlend neben ihrem Vater - der in Frack und weißer Krawatte blendend aussah.
»Mutter des Bräutigams steht bereit«, murmelte Parker ihr zu. »BM wird jetzt hereingeleitet. Meine Damen! Lächeln nicht vergessen. Caroline, Sie sehen fantastisch aus.«
»So fühle ich mich auch. Das ist es, Papa«, sagte die Braut.
»Vorsicht, sonst heule ich gleich.« Der Brautvater ergriff die Hand seiner Tochter und führte sie an die Lippen.
Parker gab das Stichwort zum Musikwechsel, so dass das Streichorchester, für das die Braut sich entschieden hatte, sich in die Eingangsmusik mischte. »Nummer eins, los. Kopf hoch! Lächeln! Ganz klasse. Und … Nummer zwei. Kopf hoch, die Damen.«
Laurel strich Röcke glatt, rückte Diademe zurecht und
stellte sich schließlich neben Parker, um zuzuschauen, wie die Braut den blumenbestreuten Mittelgang hinunterschritt.
» Spektakulär ist das richtige Wort dafür«, entschied sie. »Ich dachte, es wäre vielleicht des Guten zu viel, so dass alles ins Kitschige kippt. Aber es ist knapp davor und gerade noch elegant.«
»Ja. Trotzdem - ich kann dir sagen, ich bin froh, wenn ich einen Monat lang nichts Goldenes oder Vergoldetes mehr sehen muss. Wir haben jetzt zwanzig Minuten, bevor wir die Gäste in den Großen Saal dirigieren müssen.«
»Davon klaue ich mir zehn und gehe ein bisschen spazieren. Ich brauch mal eine Pause.«
Augenblicklich drehte Parker sich um. »Alles in Ordnung?«
»Ja, ich brauch nur’ne Pause.«
Um den Kopf klar zu kriegen, dachte Laurel, als sie sich nach draußen begab. Ohne Leute um sich herum. Das Service-Team würde jetzt in der Küche sein, um etwas zu essen, bevor alle wieder an die Arbeit gingen. Also nahm sie den längeren Weg ums Haus, vorbei an den seitlichen Terrassen und Gärten, wo sie die Ruhe genießen und sich an den üppigen Sommerblumen erfreuen konnte.
Um die Pracht noch zu vergrößern, hatte Emma hier und da Kübel und Töpfe mit leuchtend blauen Lobelien oder zartrosa Fleißigen Lieschen aufgestellt, die über den Rand quollen und im Wind tanzten. Das schöne alte viktorianische Gebäude war für die Hochzeit festlich herausgeputzt. Rings um den Säulenvorbau am Eingang rankten sich die von der Braut bevorzugten Blauen Dahlien und weißen Rosen, dazu Tüllschleier und Spitzen, um dem Ganzen einen romantischen Touch zu verleihen.
Doch selbst ohne diesen Schmuck war das Haus romantisch,
fand Laurel. Das ruhige Zartblau mit den cremefarbenen und blassgelben Akzenten. Durch all die Giebel, Erker und Gauben hatte das Gebäude etwas von einem romantischen Hexenhäuschen und wirkte bei aller Erhabenheit ein wenig verspielt. Solange sie denken konnte, war es ihr zweites Zuhause gewesen. Und heute natürlich ihr einziges. Ebendieses wunderschöne Haus stand nur einen Steinwurf von den Nebengebäuden entfernt, die früher als Poolhaus und Gästehaus gedient hatten und in denen heute ihre Freundinnen lebten und arbeiteten.
Sie konnte sich das gar nicht anders vorstellen. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass jetzt Carter und Jack mit hier wohnten und dass der Anbau an Macs Studio fast fertig war, so dass im Poolhaus Raum für zwei sein würde.
Nein, ohne dieses Anwesen konnte sie sich ihr Leben nicht vorstellen, ohne das Haus und das Geschäft, das sie mit ihren Freundinnen gegründet hatte, und ohne, ja, die Gemeinschaft, die zwischen ihnen existierte.
Sie musste bedenken, gestand Laurel sich ein, warum sie hatte, was sie hier hatte.
Zum Teil hatte sie das ihrer eigenen harten Arbeit zu verdanken, sicher, und der Arbeit ihrer Freundinnen. Parkers Vision. Der Scheck, den Mrs G. ihr damals ausgehändigt hatte, vor so vielen Jahren - und ihr Glaube an sie, der ebenso viel wert gewesen war wie das Geld, hatten diese Tür weit aufgestoßen.
Doch das war nicht alles.
Das Haus, das Anwesen mit allem Drum und Dran waren nach dem Tod der Eltern an Parker und Del gefallen. Auch Del hatte den vier Freundinnen enormes Vertrauen entgegengebracht, das ebenso entscheidend gewesen war wie das von Mrs G., als sie diesen Scheck ausgestellt hatte.
Das hier war sein Zuhause, sinnierte Laurel, während sie einen Schritt zurücktrat und die Linienführung, die Anmut, die Schönheit des Gebäudes studierte. Doch er hatte
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