Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
schon mal hier bist, will ich dir sagen, dass ich an dem Abend neulich total von der Rolle war. Ich hätte nicht so über dich herfallen sollen.«
Keine gute Wortwahl, dachte sie. »Mir ist klar, dass du ein gewisses … Pflichtgefühl hast«, sagte sie, obwohl ihr das Wort beinahe im Hals stecken blieb. »Ich wünschte, das wäre nicht so, und ich kann ebenso wenig dafür, dass es mich aufregt, wie du dafür kannst, dass du so empfindest. Also ist es sinnlos, sich darüber zu streiten.«
»Hm-hm.«
»Wenn das alles ist, was du dazu zu sagen hast, betrachte ich die Sache einfach als erledigt.«
Del hob den Zeigefinger, während er noch einen Schluck Bier trank. Und sie anschaute. »Nicht ganz. Ich frage mich, warum dein Ärger sich auf diese spezielle Art und Weise geäußert hat.«
»Sieh mal, du warst so, wie du bist, und das hat mich auf
die Palme gebracht. Darum sind mir ein paar Sachen rausgerutscht, die ich besser nicht gesagt hätte. Das passiert eben, wenn man sauer ist.«
»Ich rede weniger von dem, was du gesagt hast, als von dem, was du getan hast.«
»Das ist alles eins. Ich war wütend, das tut mir leid. Wenn dir das nicht reicht, ist das dein Pech.«
Nun lächelte Del, und Laurel spürte, wie der Zorn in ihrem Bauch zu grollen begann.
»Du warst schon vorher manchmal wütend auf mich. Aber du hast mich noch nie so geküsst.«
»Das ist wie mit meinen Füßen.«
»Bitte?«
»Irgendwann ist es einfach zu viel. Es nervt, wenn du den ›Del weiß alles besser‹ raushängen lässt, und weil das schon seit Jahren so geht, hat sich mein Ärger aufgestaut, und deshalb … Ich wollte damit nur eins meiner Argumente verdeutlichen.«
»Was für ein Argument? Ich glaube, das hab ich verpasst.«
»Ich weiß nicht, warum du so einen Wirbel darum machst.« Laurel spürte den Groll aufsteigen, ebenso wie die verlegene Röte in ihrem Gesicht. »Wir sind erwachsen. Es war bloß ein Kuss, eine gewaltfreie Alternative dazu, dir eine reinzuhauen. Obwohl ich wünschte, das hätte ich stattdessen getan.«
»Okay, reden wir mal Klartext. Du warst genervt von mir. Dieses Genervtsein hat sich im Laufe der Jahre aufgebaut. Und was du getan hast, war eine Alternative dazu, mir eine reinzuhauen. Kann man das so zusammenfassen?«
»Jawohl, Herr Rechtsanwalt, im Großen und Ganzen
schon. Soll ich eine Bibel holen und darauf schwören? Mein Gott, Del.«
Laurel ging zum Kühlschrank und riss die Tür auf, um eine Flasche Wasser herauszuholen. Wahrscheinlich würde ihr noch ein Mann einfallen, der ihr mehr auf den Geist ging, aber im Moment stand Delaney Brown ganz oben auf der Liste. Mit einer wütenden Drehung des Handgelenks schraubte sie den Deckel von der Flasche, während sie sich wieder umwandte. Und stieß prompt mit Del zusammen.
»Lass das.« Sie hätte es nicht gerade Panik genannt, doch ihre Stimmung kippte irgendwie.
»Du hast die Tür aufgemacht. Im übertragenen Sinn wie auch …« Er deutete auf den offenen Kühlschrank. »Ich wette, jetzt bist du auch genervt.«
»Ja, bin ich.«
»Gut. Da wir die gleiche Wellenlänge haben und ich jetzt weiß, wie das funktioniert …«
Er packte sie an den Schultern und riss sie auf die Zehenspitzen ihrer bloßen Füße. »Wehe, du …«
Weiter kam Laurel nicht, bevor ihr Gehirn aussetzte.
Die Glut seiner Lippen auf den ihren stand in krassem Gegensatz zu der Kälte, die ihr in den Rücken strömte. Sie fühlte sich wie eingeklemmt zwischen Feuer und Eis und konnte sich weder in die eine noch in die andere Richtung bewegen. Del balancierte sie auf diesem schmalen Grat.
Dann glitten seine Hände nach unten, fanden ihre Taille, und der Kuss schmolz zu genießerischem Begehren. Ihr Körper gab geschmeidig nach, und ihre Sinne wurden vernebelt, als er sie noch ein wenig enger an sich zog.
Der Laut, den er vernahm, ein sanftes, tiefes Schnurren in ihrer Kehle, signalisierte keinen Ärger, sondern Ergebung. Überraschend öffnete sie sich ihm, wie ein Geschenk, das
seit Jahren eingepackt gewesen war. Ganz behutsam und sorgfältig wollte er diese Umhüllungen entfernen und mehr entdecken.
Da bewegte sie sich, streckte die Hand aus - und das eiskalte Wasser aus der Flasche spritzte über sie beide. Del löste sich sanft von ihr, schaute auf sein nasses Hemd und ihre Bluse. »Oops.«
Ihre Augen, dunkel und benommen, blinzelten. In dem Moment, als Del zu grinsen begann, wich sie hastig zurück. Sie fuchtelte so heftig mit der Flasche, dass noch mehr Wasser
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