Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
erkannte.
»Willst du nicht wissen, was drinsteht? Ich schon.« Mit strahlendem Lächeln stellte Parker sich ihr in den Weg. »Wenn ich höflich wäre, würde ich wieder ins Haus gehen und dich beim Lesen allein lassen. Aber dazu bin ich einfach zu unreif.«
»Es ist bestimmt nichts Besonderes. Also schön.« Laurel kam sich albern vor, als sie den Umschlag öffnete.
Falls du glaubst, es wäre vorbei, irrst du dich. Ich habe deine Schuhe in meiner Gewalt. Kontaktiere mich binnen 48 Stunden, oder den Pradas ergeht es schlecht.
Laurel gab einen Laut von sich, der irgendwo zwischen einem Lachen und einem Fluch lag, als Parker ihr über die Schulter sah, um zu lesen.
»Er hat deine Schuhe mitgenommen?«
»Offensichtlich. Was soll ich denn jetzt machen?« Laurel wedelte mit dem Blatt Papier. »Ich lasse mich treiben. Ich habe beschlossen, mich treiben zu lassen, und jetzt spielt er solche Spielchen. Die Schuhe hab ich gerade neu gekauft.«
»Wie ist er da drangekommen?«
»Nicht, wie du denkst. Ich hatte sie ausgezogen, und er war da, und ich hab sie stehen lassen, nachdem … Ach, nichts. Es war eine Art Auge um Auge, Zahn um Zahn.«
Parker nickte. »Eher dein Auge oder sein Zahn?«
»Weder noch, du Dumpfbacke. Ich hab mich dafür entschuldigt, dass ich so über ihn hergefallen bin, aber das reichte ihm natürlich nicht. Also fing er an, mich ins Kreuzverhör
zu nehmen. So führte eins zum anderen, und dann kam noch das mit dem Kühlschrank. Es ist schwer zu erklären.«
»Offensichtlich.«
»Del ist einfach ein Klugscheißer. Er kann die blöden Schuhe behalten.«
»Echt?« Parker sah Laurel seelenruhig an und lächelte. »Dann hätte ich - und er wahrscheinlich auch - aber den Eindruck, du hättest Angst vor einer Auseinandersetzung. Vor ihm. Vor beidem.«
»Ich hab keine Angst - und komm mir bloß nicht so.« Laurel riss sich das Handtuch herunter, um sich aufgebracht die Haare trockenzurubbeln. »Ich will nur keinen neuen Streit vom Zaun brechen.«
»Weil es dann schwer ist, sich treiben zu lassen.«
»Ja. Außerdem hab ich noch andere Schuhe. Sogar bessere. Die Genugtuung gönne ich ihm nicht, dass es ihm gelingt, mich in seine albernen Spielchen reinzuziehen.«
Parker lächelte wieder. »Männer sind so hirnlos.«
Laurel verdrehte die Augen. »Er ist dein Bruder«, brummelte sie und eilte zurück zum Haus.
»Ja, stimmt.« Und Parker fragte sich, wie lange es dauern würde, bis ihre beste Freundin einknickte. »Mehr als vierundzwanzig Stunden«, entschied Parker, »aber weniger als achtundvierzig.«
Der BlackBerry in ihrer Tasche klingelte. Parker warf einen Blick auf das Display, während sie über den Rasen schlenderte. »Guten Morgen, Sybil. Was kann ich für Sie tun?«
6
Es gab immer einen Weg, um an Informationen zu gelangen. In Parkers Augen bedeuteten Informationen nicht nur Macht, sondern waren auch der Wegbereiter für Effizienz - und in ihrer Welt stand Effizienz über allem anderen. Um irgendetwas gut und, ja, effizient zu erledigen, erstellte man zunächst eine Liste aller Fakten und Details.
Und zwar möglichst in Form von Multi-Tasking.
Die erste Aktion, etwa vierundzwanzig Stunden nach Beginn der Sache mit den gekidnappten Schuhen, war, Del um eine Mitfahrgelegenheit zu bitten. Das ließ sich leicht arrangieren, zumal sie sich entschieden hatte, die regelmäßige Inspektion ihres Wagens von seinem Automechaniker durchführen zu lassen. Malcolm Kavanaugh war zwar ein ziemlich ungehobelter, um nicht zu sagen rotzfrecher Kerl, doch seine Arbeit erledigte er ausgezeichnet - und das zählte. Außerdem konnte es nicht schaden, dass er ein Freund von Del war.
Da das kommende Wochenende mit Veranstaltungen zugepackt war, angefangen mit einer Generalprobe an diesem Abend, konnte sie Del glaubhaft versichern, sie sei auf ihn angewiesen, da keine ihrer Freundinnen Zeit hatte.
Es spielte keine Rolle, dass sie ein Dutzend anderer Leute - oder auch ein Taxiunternehmen - hätte anrufen können, dachte sie, während sie ihren Lippenstift auffrischte.
Durch diesen kleinen Gefallen würde Del sich als großer Bruder fühlen - eine Rolle, die er liebte - und ihr Gelegenheit geben, ihn auszuhorchen, da Laurel keinen Piep mehr gesagt hatte.
Sie überprüfte den Inhalt ihrer Tasche, dann den Terminplan auf ihrem BlackBerry.
Mit Del sprechen. Wagen abholen. Kunden zum Mittagessen treffen, Klamotten aus der Reinigung holen, auf den Markt gehen, um halb fünf zur Vorbereitung der
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