Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
Gott, etwas Wichtigeres gab es für sie nicht.
Trotzdem versetzte es ihr unwillkürlich einen Stich, sich
daran zu erinnern, dass sie in gewisser Hinsicht immer auf der falschen Seite jener Glasscheibe stehen würde.
»Es spielt keine Rolle.« Sie steckte das Lipgloss wieder ein und atmete tief durch. »Es spielt überhaupt keine Rolle.«
Selbstvertrauen, ermahnte sie sich, war wie Lipgloss - man brauchte es nur aufzutragen.
Sie verließ die Damentoilette, wandte sich zum Speisesaal und ging auf den Tisch zu.
Okay, dachte sie, es war eine große Hilfe, zu sehen, wie warm Dels Augen aufleuchteten, als er sie sah. Er stand auf und streckte ihr die Hand entgegen, als Deborah sich umdrehte und aufschaute.
Laurel sah, wie sie einen Moment lang Schwierigkeiten hatte, ihr Gesicht mit einem Namen zu verbinden. Sie und Deborah verkehrten einfach nicht in denselben Kreisen.
»Laurel, du erinnerst dich doch an Deborah Manning?«
»Klar. Hallo, Deborah.«
»Laurel. Schön, Sie wiederzusehen. Del hat mir gerade von Emma und Jack erzählt. Sie planen bestimmt eine Wahnsinnstorte.«
»Ich hab ein paar Ideen.«
»Erzählen Sie doch mal. Hochzeiten sind so was Tolles. Können Sie sich setzen? Del, wir brauchen noch ein Glas.«
Man musste es Deborah lassen, dass der Groschen rasch fiel und ihr Teint - der wie bei vielen Rothaaringen makellos war - dunkelrot anlief. »Ich bin ein Idiot.« Lachend stand sie auf. »Del hat auf Sie gewartet. Er war so nett, mir Gesellschaft zu leisten.«
»Schon in Ordnung.« Seht nur, wie erwachsen ich bin, dachte Laurel. »Bleiben Sie doch und trinken Sie Ihren Wein aus. Wir können noch einen Stuhl holen.«
»Nein, nein. Ich warte eigentlich auf meine Mutter und meine Schwester. Ich geh mal raus und rufe sie an, um sicherzugehen, dass sie mich nicht versetzen. Danke für den Wein, Del.«
»War schön, dich zu sehen, Deborah.«
»Gleichfalls. Viel Spaß beim Essen.«
Damit schlenderte Deborah davon, doch nicht, ohne dass Laurel den Ausdruck verblüfften Spekulierens auf ihrem Gesicht erspäht hatte.
»Ich bin spät dran«, erklärte Laurel betont fröhlich. »Allein Macs Schuld.«
»Das Warten hat sich gelohnt.« Del rückte ihren Stuhl zurecht. »Du siehst gut aus.«
»Das Gleiche hab ich auch von dir gedacht.«
Mit der unaufdringlichen Effizienz, für die das Restaurant bekannt war, räumte ein Kellner Deborahs Glas ab, stellte ein neues hin und schenkte Laurel Wein ein. Sie kostete und nickte. »Sehr schön.«
Sie nahm die Speisekarte, die der Kellner ihr reichte, schlug sie jedoch nicht auf. »Hallo, Ben.«
»Hallo, Laurel. Hab schon gehört, dass du da bist.«
»Was ist heute Abend gut?«
»Der Red Snapper mit Krabbenhäubchen, gedünstet in Weißweinsauce, dazu Jasminreis und Spargel.«
»Gebongt. Und vorweg einen kleinen Beilagensalat mit dem Dressing des Hauses.«
»Ich höre mal weiter«, sagte Del. »Was ist noch gut?«
»Vielleicht ist das Schweinelendchen mit Honig-Ingwer-Sauce etwas für Sie. Dazu reichen wir Kartoffelspalten und gegrilltes Gemüse à la niçoise.«
»Klingt perfekt. Ich nehme ebenfalls den Salat.«
»Ausgezeichnete Wahl.«
Kaum war der Kellner verschwunden, stellte ein anderer Olivenbrot mit Dip auf den Tisch, wofür das Restaurant berühmt war.
»Also, der Service ist ja immer gut hier«, bemerkte Del. »Aber mit dir noch besser.«
»Wir kümmern uns um unsere Leute.« Laurel knabberte an einem Stück Brot.
»Ich hatte ganz vergessen, dass du mal hier gearbeitet hast - oder ich hab zumindest nicht dran gedacht, als ich vorgeschlagen hab, hier essen zu gehen. Wir müssen ein Dessert bestellen, um deinen Nachfolger zu testen.«
»Ich glaube, es ist schon der Nachfolger meines Nachfolgers.«
»Wenn man einmal das Beste hatte, ist es schwer, sich mit weniger zufriedenzugeben. Fehlt dir das eigentlich? Im Team zu arbeiten, meine ich. Die Energie, das geordnete Chaos.«
»So geordnet war es nicht immer. Und, nein, eigentlich nicht. Ich hab gern mein eigenes Reich, und die Arbeitszeiten im Restaurant sind brutal.«
»Und jetzt hast du ja so viel Zeit zur freien Verfügung.«
»Hm, es ist meine Zeit, und das macht einen Unterschied. Ah, sieht so aus, als wären Deborahs Mutter und Schwester aufgetaucht.« Sie erhob ihr Glas in Richtung eines Tisches in der Nähe, und als Del einen Blick hinüberwarf, sah er, wie die drei Frauen sich setzten.
»Wahrscheinlich waren sie gar nicht zu spät, oder jedenfalls nicht viel. Deborah neigt dazu, zu
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