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Hercule Poirots Weihnachten

Hercule Poirots Weihnachten

Titel: Hercule Poirots Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Johnson zurückhaltend. «Um auf die Ereignisse des heutigen Abends zurückzukommen – wollen Sie uns genau sagen, was Sie taten und wo Sie sich aufhielten?»
    «Gerne. Nachdem die Damen das Speisezimmer verlassen hatten, trank ich noch ein Glas Portwein. Aber ich spürte, dass die Lees Familienangelegenheiten zu besprechen hatten; um sie nicht zu stören, entschuldigte ich mich und ging.» Stephen Farr lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sein Zeigefinger streichelte gedankenverloren sein Kinn. Ein wenig stockend und hölzern fuhr er fort: «Dann… Ich betrat ein großes Zimmer mit einem Parkettboden, wahrscheinlich eine Art Tanzsaal. Jedenfalls steht ein Plattenspieler drin, und daneben hatte es Tanzplatten. Ich legte eine dieser Platten auf.»
    «Wäre es also möglich», fiel Poirot ein, «dass Sie auf jemanden gewartet haben?»
    Ein leises Lächeln kräuselte Stephen Farrs Lippen.
    «Das war durchaus möglich, gewiss. Man hofft ja immer.»
    Nun lachte er wirklich.
    «Señorita Estravados ist sehr schön», sagte Poirot.
    «Sie ist das Schönste und Beste, was ich bisher in England gesehen habe», gab Stephen unumwunden zu.
    «Und kam Miss Estravados auch in diesen Tanzsaal?», fragte Colonel Johnson.
    Stephen schüttelte den Kopf.
    «Ich war noch dort, als ich ein Gepolter hörte, stürzte in die Halle hinaus und rannte mit den anderen die Treppe hinauf. Dann half ich Harry Lee, die Tür einzudrücken.»
    «Mehr haben Sie uns nicht zu sagen?»
    «Leider nein.»
    Hercule Poirot neigte sich leicht nach vorn und sagte leise:
    «Ich glaube, Mr Farr dass Sie uns noch eine ganze Menge erklären könnten, wenn Sie wollten.»
    Farr fragte scharf: «Inwiefern, bitte?»
    «Sie können uns, was sehr wichtig für den Fall ist, zum Beispiel den Charakter von Mr Lee schildern. Sie sagten, dass Ihr Vater oft von ihm sprach. Wie stellte er Ihnen seinen alten Freund vor?»
    «Ich begreife, worauf Sie hinauswollen», sagte Farr langsam. «Sie möchten herausbekommen, welche Art Mann Simeon Lee in jungen Jahren war, nicht wahr? Nun – soll ich ganz ehrlich sein?»
    «Ich bitte Sie darum.»
    «Also erstens glaube ich nicht, dass Simeon Lee ein hochmoralisches Mitglied der menschlichen Gesellschaft war. Damit soll nicht gesagt sein, dass er ein Gauner war, aber seine Lebensweise näherte sich dem Ungesetzlichen doch manchmal recht bedenklich. Andererseits hatte er viel Charme und war wirklich großzügig. Er half jedem, der sich in Not an ihn wandte. Er trank, wenn auch nicht übermäßig, hatte Glück bei den Frauen und war ein humorbegabter Mensch. Aber daneben war er eigenartig rachsüchtig. Man sagt, ein Elefant vergesse nichts, und genauso scheint Simeon Lee gewesen zu sein. Mein Vater erzählte mir, dass er in einigen Fällen jahrelang wartete, bis er einen Feind packen und erledigen konnte.»
    Inspektor Sugden fragte lauernd: «Haben Sie eine Ahnung, Mr Farr, ob jemand, dem er übel mitgespielt hatte, noch in Südafrika lebt? Ob ein Streit aus der Vergangenheit mit diesem Mord in Verbindung gebracht werden kann?»
    Stephen Farr schüttelte den Kopf.
    «Er hatte Feinde, das ist klar. Aber ich weiß von keinem besonderen Fall. Außerdem –» Seine Augen verengten sich plötzlich. «Außerdem hat mir Tressilian gesagt, dass heute Abend kein Fremder im Haus war oder sich dem Haus auch nur genähert hat.»
    «Mit Ausnahme von Ihnen, Mr Farr», sagte Hercule Poirot. Stephen fuhr herum und starrte ihn an.
    «Ach, so ist das? Verdächtiger Fremder innerhalb der Tore. Nun, Sie werden wenig Glück haben mit Ihrer Theorie. Es gibt keine längst vergessene Geschichte von Streitigkeiten zwischen Simeon Lee und Ebenezer Farr, die nun Ebs Sohn hier rächen wollte. Ich bin, wie ich Ihnen bereits sagte, aus purer Neugierde hergekommen. Und ein Plattenspieler ist wahrscheinlich ein ebenso guter Zeuge wie jeder andere. Ich habe dauernd neue Platten aufgelegt, und das muss jemand gehört haben. Eine Plattenlänge hätte mir niemals erlaubt, die Treppe hinaufzurennen, den endlosen Korridor entlangzusausen und dem alten Mann die Gurgel durchzuschneiden, mich dann vom Blut zu reinigen und wieder im Saal zu sein, ehe die anderen herbeistürzten. Der Verdacht ist grotesk!»
    «Niemand hat Sie verdächtigt, Mr Farr», beschwichtigte ihn Johnson.
    «So? Jedenfalls hat mir Mr Hercule Poirots Ton nicht gefallen.»
    «Das tut mir unendlich Leid», sagte Poirot und sah Farr versöhnlich lächelnd an.
    «Danke, Mr Farr, das ist im Augenblick alles»,

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