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Hercule Poirots Weihnachten

Hercule Poirots Weihnachten

Titel: Hercule Poirots Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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verließ?»
    «Gewiss, Sir. Er ging, kurz nachdem Mr Sugden gekommen war. Das weiß ich genau, weil er nämlich eine Kaffeetasse zerschlug, eine von den Worcestertassen. Elf Jahre lang habe ich sie abgewaschen, und nie ist eine kaputtgegangen, bis heute Abend.»
    «Was hat Horbury mit den Kaffeetassen zu tun?», fragte Poirot.
    «Das ist es ja gerade, Sir, er hatte gar nichts mit ihnen zu schaffen. Er hatte nur eine aufgehoben, um sie anzusehen, und als ich sagte, Mr Sugden sei gekommen, ließ er sie fallen.»
    «Sagten Sie wirklich nur ›Mr Sugden‹, oder erwähnten Sie die Polizei?»
    Tressilian sah ihn erstaunt an.
    «Nun, da ich darüber nachdenke, glaube ich, dass ich sagte, der Polizeiinspektor habe eben geläutet.»
    «Und daraufhin ließ Horbury die Tasse fallen», beendete Poirot den Satz.
    «Das ist allerdings aufschlussreich», bemerkte Johnson gespannt. «Hat Horbury irgendwelche Fragen über den Besuch des Inspektors gestellt?»
    «Ja, Sir. Er fragte, was er hier wollen könne. Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass er für das Polizeiwaisenhaus sammle und zum alten Herrn hinaufgegangen sei.»
    «Schien diese Erklärung Horbury zu beruhigen?»
    «Ja, wenn ich es mir recht überlege. Ja, er war ganz bestimmt sofort wieder der Alte. Sagte, Mr Lee, der alte Teufel, sei sehr freigebig – so respektlos drückte er sich aus –, und dann ging er weg.»
    «Durch welche Tür verließ er das Haus?»
    «Durch die, welche zum Angestelltenzimmer führt.»
    «Das stimmt, Sir», warf Sugden ein. «Er ging durch die Küche, das haben die Köchin und das Küchenmädchen bestätigt, und dann durch die Hintertür.»
    «Nun, Tressilian, sagen Sie uns bitte, ob Horbury ins Haus zurückkommen konnte, ohne dass er gesehen wurde.»
    Der alte Mann schüttelte den Kopf.
    «Ich wüsste nicht, wie, Sir. Die Türen sind alle von innen verschlossen.»
    «Und wenn er einen Schlüssel hätte?»
    «Die Türen werden auch verriegelt.»
    «Wie kommt er denn herein, wenn er zurückkommt?»
    «Er hat einen Schlüssel zur Hintertüre, Sir, wie alle Dienstboten.»
    «Er könnte also auf diesem Weg zurückgekommen sein?»
    «Nicht, ohne durch die Küche zu gehen, Sir. Und in der Küche war bis ungefähr ein Viertel vor zehn immer jemand.»
    Colonel Johnson stand auf.
    «Nun, das scheint schlüssig. Danke, Tressilian.»
    Der alte Mann erhob sich, machte eine kleine Verbeugung und verließ das Zimmer. Aber nach kaum zwei Minuten kam er zurück.
    «Horbury ist eben heimgekommen, Sir. Möchten Sie ihn noch sprechen?»
    «Ja, gerne, schicken Sie ihn sofort herein.»
    Sydney Horbury wirkte keineswegs sympathisch, als er das Zimmer betrat. Er blieb in der Nähe der Tür stehen, rieb sich die Hände und sah rasch und forschend von einem der drei Gesichter zum anderen. Sein Benehmen war unterwürfig und glatt zugleich.
    «Sie sind der Kammerdiener des verstorbenen Mr Lee?», fragte Johnson.
    «Ja, Sir. Ist es nicht schrecklich? Man hätte mich mit einer Feder zu Boden werfen können, als Gladys mir die Sache erzählt hat. Der arme alte Herr –»
    «Bitte, beantworten Sie nur meine Fragen.» Johnson war nicht gewillt, die Sitzung noch mehr in die Länge zu ziehen. «Wann sind Sie heute Abend ausgegangen, und wo waren Sie?»
    «Ich habe das Haus kurz vor acht Uhr verlassen, Sir, und ich war im Superb, fünf Minuten von hier entfernt. ›Liebe in Sevilla‹ hieß der Film, Sir.»
    «Hat jemand Sie dort gesehen?»
    «Das Fräulein an der Kasse, Sir, sie kennt mich. Auch der Platzanweiser kennt mich. Und außerdem – hm – war ich mit einer jungen Dame im Kino. Wir hatten uns verabredet.»
    «Ach, wirklich? Wie heißt die junge Dame?»
    «Doris Buckle, Sir. Sie arbeitet in der Molkerei, Markham Road 23.»
    «Gut, wir werden dem nachgehen. Sind Sie gleich heimgekommen?»
    «Ich habe erst meine Begleiterin nach Hause gebracht. Dann kam ich sofort heim. Sie werden feststellen, dass das alles wahr ist, Sir, und dass ich nichts mit alldem zu tun habe. Ich war –»
    «Niemand beschuldigt Sie, etwas damit zu tun zu haben», unterbrach ihn Johnson schroff.
    «Nein, Sir, natürlich nicht. Aber es ist sehr unangenehm, wenn in einem Haus ein Mord passiert.»
    «Niemand hat behauptet, dass es angenehm sei. Wie lange waren Sie in Mr Lees Diensten?»
    «Etwas über ein Jahr, Sir.»
    «Waren Sie zufrieden mit Ihrer Stellung?»
    «Ja, Sir, sehr zufrieden. Die Entlohnung war gut. Mr Lee war wohl manchmal schwierig, aber schließlich habe ich Übung im Umgang mit

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