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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Alle mal herhören! Hier ist Jez. Kommt zu mir, sofort! Lasst alles stehen und liegen und kommt her!
    Sie wusste, dass sie gehorchen würden - sie waren schließlich ihre Gang. Aber keiner von ihnen besaß genug telepathische Macht, um über die Entfernung hinweg zu antworten. Bis auf Morgead.
    Was ist passiert?, fragte er.
    Jez stand ganz still da. Sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Morgead hasste Menschen. Wenn er auch nur ahnte, was sie argwöhnte ... Die Art, wie er sie ansehen würde ...
    Er wäre abgestoßen. Ganz zu schweigen davon, dass er sie zweifellos würde töten müssen.
    Ich werde es später erklären, antwortete sie ihm mit einem Gefühl der Taubheit. Ich habe gerade herausgefunden - dass es hier nicht sicher ist zu trinken.
    Dann brach sie die telepathische Verbindung ab. Sie hatte Angst, dass er zu viel von dem spüren würde, was in ihr vorging.
    Die Arme um den Oberkörper geschlungen stand sie da und starrte zwischen die Bäume. Dann betrachtete sie den Skinhead, der immer noch in dem Schwertfarn kauerte.
    Es gab da noch eine letzte Sache, die sie erledigen musste.
    Ohne auf sein wildes Zucken zu achten, streckte sie die Hand aus. Berührte ihn an der Stirn, mit einem ausgestreckten Finger, nur einmal. Ein sanfter, präziser Kontakt.
    »Erinnere dich an ... nichts«, sagte sie. »Jetzt geh.«
    Sie spürte die Macht, die aus ihr herausfloss, die sich um das Gehirn des Skinheads schloss, seine Chemie veränderte und seine Gedanken neu ordnete. Es war etwas, worauf sie sich sehr gut verstand.
    In die Augen des Skins trat ein leerer Ausdruck. Jez beachtete ihn nicht, während er davonkroch.
    Sie konnte jetzt nur daran denken, dass sie zu Onkel Bracken gehen musste. Er würde ihre Frage beantworten; er würde ihr alles erklären. Er würde ihr beweisen, dass nichts von alldem die Wahrheit war.
    Er würde alles in Ordnung bringen.

Kapitel Drei
     
    Jez stürzte vom vorderen Flur durch die Tür in die kleine Bibliothek. Ihr Onkel saß an seinem Schreibtisch, umringt von eingebauten Bücherregalen. Er schaute überrascht auf.
    »Onkel Bracken, wer war meine Mutter? Wie sind meine Eltern gestorben?« Es kam alles in einem einzigen Atemzug heraus. Und dann wollte Jez hinzufügen: »Sag mir die Wahrheit«, aber stattdessen hörte sie sich wild rufen: »Sag mir, dass es nicht wahr ist. Es ist nicht möglich, oder? Onkel Bracken, ich habe solche Angst.«
    Ihr Onkel starrte sie einen Moment lang an. In seinem Blick standen Schock und Verzweiflung. Dann senkte er den Kopf und schloss die Augen.
    ***
    »Aber wie ist das möglich?«, flüsterte Jez. »Wieso bin ich hier?« Stunden waren vergangen. Die Morgendämmerung färbte bereits die Fenster. Jez saß auf dem Boden, zusammengesackt an ein Bücherregal gelehnt, und starrte ins Leere.
    »Du meinst, wie kann ein Vampir-Mensch-Halbblut existieren? Ich weiß es nicht. Deine Eltern haben es auch nicht gewusst. Sie haben nie damit gerechnet, Kinder zu bekommen.« Onkel Bracken fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und hielt den Kopf weiter gesenkt. »Sie haben nicht einmal begriffen, dass du als Vampir leben konntest. Dein Vater brachte dich zu mir, weil er starb und ich die einzige Person war, der er vertrauen konnte. Er wusste, dass ich dich nicht den Ältesten der Nachtwelt ausliefern würde.«
    »Vielleicht hättest du es tun sollen«, wisperte Jez. Onkel Bracken fuhr fort, als habe er sie nicht gehört. »Du hast damals ohne Blut gelebt. Du hast ausgesehen wie ein menschliches Kind. Ich weiß nicht, was mich dazu veranlasst hatte zu versuchen, ob du auch Blut trinken könntest. Ich habe dir ein Kaninchen gebracht und es für dich gebissen und dich an dem Blut riechen lassen.« Bei der Erinnerung lachte er kurz auf. »Deine kleinen Zähne haben sich sofort geschärft, und du wusstest, was du tun musstest. Das war der Moment, in dem ich begriff, dass du eine wahre Redfern bist.«
    »Aber das bin ich nicht.« Jez hörte die Worte, als spreche jemand anderer sie aus weiter Ferne. »Ich bin nicht einmal ein Geschöpf der Nachtwelt. Ich bin Ungeziefer.«
    Onkel Bracken ließ sein Haar los und sah sie an. In seinen Augen, die normalerweise vom gleichen silbrigen Blau waren wie die von Jez, brannte eine reine, silberne Flamme. »Deine Mutter war eine gute Frau«, sagte er rau. »Dein Vater hat alles aufgegeben, um mit ihr zusammen zu sein. Sie war kein Ungeziefer.«
    Jez wandte den Blick ab, aber sie schämte sich nicht. Sie war taub. Sie fühlte nichts

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