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Herr Der Fliegen

Herr Der Fliegen

Titel: Herr Der Fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Golding
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Tränen der Demütigung rannen ihm aus den Augenwinkeln. »Ich mach nicht mehr länger mit! Mit euch nicht!« Die meisten sahen jetzt zu Boden, ins Gras oder auf ihre Füße. Jack räusperte sich noch einmal. »Bei dem Haufen von Ralph hier will ich nicht dabei sein!« er blickte die Stämme auf der rechten Seite entlang, wo die Jäger saßen, die einmal ein Chor gewesen waren. »Ich mach für mich weiter. er kann seine Schweine allein fangen. Wer mit will, wenn ich jage, kann kommen.« er stürzte aus dem Dreieck heraus und wollte die Stufe zum weißen Sand hinabspringen.
    »Jack!«
    Jack drehte sich nach Ralph um. einen Augenblick hielt er an, und dann schrie er mit schriller, zorniger Stimme: »Nein!« er sprang von der Plattform herunter und rannte den Strand entlang und achtete nicht der Tränen, die ihm über das Gesicht Hefen; und bis er in den Wald eintauchte, blickte Ralph ihm nach.
    Piggy war aufgebracht.
    »Ich hab hier geredet, Ralph, und du stehst da wie –«
    Ralph blickte Piggy an und sah ihn doch nicht und sprach leise vor sich hin.
    »Er kommt wieder. Wenn die Sonne untergeht, kommt er wieder.« er starrte auf die Muschel in Piggy’s Hand. »Was?«
    »Ach ja –!« Piggy gab es auf, Ralph zurechtzuweisen. er putzte wieder an seinem Einglas und fuhr in seiner Rede fort.
    »Wir kommen auch ohne Jack Merridew aus. es sind auch noch andere da. Aber jetzt weiter. Ich kann’s zwar kaum glauben, aber es ist ein wildes Tier da, und da müssen wir immer dicht bei der Plattform bleiben; da brauchen wir den mit seiner Jagd gar nicht dabei. Und jetzt können wir endlich mal richtig überlegen.«
    »Wir können gar nichts machen, Piggy. Aussichtslos.«
    Eine Zeitlang hockten sie in bedrücktem Schweigen da. Dann stand Simon auf und nahm Piggy die Muschel ab, und Piggy war so überrascht, daß er vergaß sich zu setzen. Ralph sah zu Simon auf.
    »Simon? Was ist denn jetzt wieder los?«
    Ein unterdrücktes, höhnisches Lachen lief durch den Kreis, und Simon schreckte davor zurück.
    »Wir können vielleicht doch etwas tun. Wir könnten –« Wieder versagte ihm unter dem Druck der Öffentlichkeit die Stimme. er sah sich hilfesuchend nach einem mitfühlenden Gesicht um und wählte Piggy. Halb ihm zugewandt drückte er das Muschelhorn an seine braune Brust.
    »Ich meine, wir sollten auf den Berg rauf.«
    Der Kreis erschauerte vor Grausen. Simon brach ab und sah Piggy bittend an, der ihm mit dem Ausdruck belustigten Nichtverstehens gegenüberstand.
    »Wozu denn zu dem Tier da raufklettern, wo Ralph und die andern zwei auch nichts ausgerichtet haben.«
    Simons Antwort war ein Flüstern.
    »Was sollen wir denn sonst tun?«
    Er war fertig und ließ sich von Piggy das Muschelhorn aus den Händen nehmen. Dann trat er zurück und hockte ganz im Hintergrund nieder.
    Piggy sprach jetzt mit größerer Sicherheit, und wenn die Umstände nicht so ernst gewesen wären, hätten die andern sogar erkannt, daß er sich dabei gefiel.
    »Wie gesagt, wir kommen ganz gut ohne einen gewissen Jemand aus. es geht aber jetzt darum, was zu tun ist. Und ich glaub, ich weiß, was Ralph gleich sagen wird. Das Wichtigste hier ist der Rauch, und ohne Feuer gibt’s kein’ rauch.«
    Ralph machte eine ungeduldige Bewegung. »Unsinn, Piggy. Wir haben kein Feuer. Das Ding sitzt doch da oben – wir können hier nicht weg.« Piggy hob die Muschel empor, als wolle er seinen Worten Nachdruck verleihen.
    »Auf dem Berg haben wir kein Feuer mehr. Aber weshalb nicht hier unten? Da auf den Felsen könnten wir doch eins anmachen, oder einfach auf’m Sand. rauch gibt’s doch genau so.«
    »Ja, das stimmt!«
    »Rauch!«
    »Beim Badetümpel!«
    Sie begannen zu schwatzen.
    Auch nur Piggy konnte den geistigen Wagemut aufbringen, die Verlegung des Feuers vom Berg zum Strand vorzuschlagen.
    »Das Feuer ist also dann hier unten«, sagte Ralph. er sah sich um. »Am besten hier zwischen dem Tümpel und der Plattform. Freilich –«
    Er stockte stirnrunzelnd und überlegte weiter, wobei er unwillkürlich mit den Zähnen an einem Fingernagel kaute.
    »Freilich steigt der rauch nicht so hoch, man sieht ihn nicht von soweit weg. Aber wir brauchen wenigstens nicht so nah hin an das – an das –«
    Sie nickten, sie hatten genau verstanden. Man brauchte nicht so nah hin.
    »Wir fangen jetzt gleich damit an.«
    Die größten Gedanken sind die einfachsten. Jetzt, da es etwas zu tun gab, waren alle mit Eifer bei der Sache. Jacks Weggang stimmte Piggy so froh, er fühlte

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