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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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doch auch nicht verhindern. Die ganze Arbeit wäre also rein verloren gewesen, oder hätte nur dazu gedient, die Neugier der Leute zu befriedigen.
    Wie lebhaft jedoch auch das besondere Interesse war, das ich an dieser Sache nahm, wie sehr es mich verlangte, dem Great-Eyry den Fuß auf den Nacken zu setzen, so konnte ich bei meinen persönlichen Hilfsquellen doch gar nicht daran denken, ein solches Unternehmen durchzuführen, und im Geheimen mußte ich mir sagen: Das wäre etwas für unsere amerikanischen Milliardäre! Einen solchen Versuch sollten um jeden Preis Leute unternehmen, wie etwa Gould, Astor, Vanderbilt, Roquefeller, Mackay, Pierpont-Morgan und ähnliche. Leider haben derartige mächtige Trusters aber ganz andere Gedanken im Kopfe!
    Ja, wenn das Nest im Innern reiche Gold-oder Silberadern enthalten hätte, da würden die kühnen Finanzmänner vielleicht dafür zu haben gewesen sein. Eine solche Vermutung war aber kaum zulässig, die Kette der Appalachen liegt auch weder in Kalifornien noch in Klondyke, weder in Australien noch in Transvaal, in keinem der Länder, die die unerschöpflichen Placers beherbergen.
     

    Der Michigansee.
     
    Erst am 15. Juni konnte mich Herr Ward in seinem Bureau empfangen. Obgleich er das Scheitern des Versuchs kannte, den ich auf sein Geheiß unternommen hatte, empfing er mich doch mit gewohnter Freundlichkeit.
    »Ah, da ist ja der arme Strock, rief er bei meinem Eintreten, dieser arme Strock, der keinen Erfolg gehabt hat…
    – Leider nicht mehr, Herr Direktor, als wenn Sie mich mit einer Untersuchung in der Hauptstadt des Mondes betraut hätten, antwortete ich. Wir sind zwar nur auf rein materielle Hindernisse gestoßen, diese waren aber unter den Verhältnissen, unter denen wir vorgingen, für uns unüberwindbar.
    – Das glaub’ ich Ihnen, Strock, das glaub’ ich Ihnen gern. Es steht aber fest, daß Sie nichts von dem haben auskundschaften können, was im Innern des Great-Eyry vorgeht…
    – Nichts, Herr Ward.
    – Sie haben auch keine Flammen wahrnehmen können?
    – Keine einzige.
    – Und haben Sie keinerlei Geräusch von drinnen gehört?
    – Nicht das geringste.
    – Also weiß noch immer niemand, ob sich dort ein Vulkan befindet?
    – Bis jetzt nicht, Herr Direktor, doch wenn dort ein Vulkan vorhanden ist, kann man wohl annehmen, daß er in tiefem Schlafe liegt…
    – Oho, erwiderte Herr Ward, es kann doch keiner dafür stehen, daß er nicht eines Tages erwachte!… Bedenken Sie, Strock: es genügt nicht, daß ein Vulkan schlummert… nein, er muß vielmehr gänzlich erloschen sein. Und wenn das, was man erzählt hat, nicht nur das Erzeugnis der Einbildung unserer Karoliner gewesen ist…
    – Das glaub’ ich nicht, Herr Ward, fiel ich ein. Herr Smith, der Bürgermeister von Morganton, und sein Freund, der Gemeindevorsteher von Pleasant-Garden, sprechen sich darüber sehr zuversichtlich aus. Flammen haben sich über dem Great-Eyry sicherlich gezeigt, auch unerklärbare Geräusche sind aus dem Berge hervorgedrungen. An der Wirklichkeit dieser Erscheinungen ist auf keinen Fall zu zweifeln!
    – Ja ja, meinte Herr Ward, ich gebe gern zu, daß Bürgermeister und Einwohner keinem Irrtum verfallen sind. Doch, wie dem auch sei, der Great-Eyry hat sein Geheimnis noch nicht geoffenbart…
    – Wenn man darauf besteht, es zu erfahren, Herr Ward, so handelt es sich nur darum, die unvermeidlichen Ausgaben daran zu setzen… Spitzhaue und Sprengschüsse werden dann schon die Mauern überwinden.
    – Gewiß, erwiderte Herr Ward, doch diese Arbeit drängt nicht, und es erscheint ratsamer, damit noch zu warten. Übrigens entschleiert uns die Natur schließlich noch allein das Geheimnis des Great-Eyry.
    – Glauben Sie mir, Herr Ward, daß ich es unendlich bedaure, das Unternehmen, womit Sie mich betraut hatten, nicht haben zum erwünschten Ende führen können…
    – Na, darum lassen Sie sich kein graues Haar wachsen, Strock, nehmen Sie Ihre Schlappe mit philosophischem Gleichmut hin. Wir sind nicht immer glücklich in unserm Vorhaben, und die Bemühungen der Polizei werden auch nicht immer mit Erfolg gekrönt. Bedenken Sie, wie viele Schuldige in kriminellen Fällen uns entwischen, ja ich glaube, man würde keines einzigen habhaft werden können, wenn die Burschen etwas schlauer wären… vorzüglich etwas weniger unklug, so daß sie in ihrer Dummheit den Verdacht selbst auf sich ziehen. So liefern sie sich durch ihr unüberlegtes Geschwätz aber meist selbst in unsere

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