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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Vertreter der hauptsächlichsten Marken, die nachweislich die Spitze hielten, waren nahe daran, handgemein zu werden, und wenn der Revolver und das Bowiemesser auch keine Rolle spielten, so fehlte daran doch nicht viel.
    »Eins gegen drei auf Haward-Watson!
    – Eins gegen zwei auf Dion-Bouton!
    – Eins gegen eins auf Gebrüder Renault!«
    Derartige Rufe ertönten, man kann sagen, längs der ganzen Rennstrecke, je nachdem die telephonischen Meldungen bekannt wurden.
    Da ereignete sich gegen neunundeinhalb Uhr folgendes: Zwei Meilen vor dem Flecken Prairie-du-Chien ließ sich auf der Straße ein entsetzliches Geräusch hören, das von einem scharfen Pfeifen, ähnlich dem einer Schiffssirene, begleitet war. Die neugierigen Zuschauer gewannen gerade noch Zeit zurückzuweichen, um einem Zermalmtwerden zu entgehen, das gewiß Hunderte von Opfern gekostet hätte. Die das Gefährt umhüllende dichte Wolke flog wirbelnd vorüber und es war kaum möglich, darunter das Gefährt zu unterscheiden, das mit so fabelhafter Geschwindigkeit ausgestattet war.
    Man konnte ohne Übertreibung behaupten, daß diese zweihundertvierzig Kilometer in der Stunde betrug.

    In einem Augenblick war der Wagen verschwunden, und ließ einen langen Streifen weißen Staubes hinter sich, wie der Lokomotive eines Schnellzuges eine lange Dampfwolke folgt.
    Offenbar handelte es sich hier um ein Automobil, das von einem ganz außergewöhnlichen Motor angetrieben wurde. Hielt es die jetzige Gangart nur eine Stunde lang ein, so mußte es die bisher führenden Kraftwagen erreicht haben, und da es mit einer gegen die ihrige doppelten Geschwindigkeit dahinsauste, mußte es als erstes am Ziele landen.
    Da erhob sich von allen Seiten ein ängstliches Geschrei, obgleich die am Rande der Straße stehenden Zuschauer eigentlich nichts zu fürchten hatten.
    »Das ist die Maschine, von der vor vierzehn Tagen so viel die Rede war!
    – Ja, dieselbe, die durch Illinois, Ohio und Michigan gekommen ist, und die die Polizei nicht anzuhalten vermochte!
    – Und von der man, zum Glück für die öffentliche Sicherheit, seither nicht mehr reden hörte…
    – Die man für zertrümmert, für immer für verschwunden hielt…
    – Ja ja, dieser Wagen des Teufels… geheizt mit dem Feuer der Hölle und geführt vom Satan in eigener Person!«
    Und wahrlich, wenn nicht der leibhaftige Gottseibeiuns, wer konnte sonst der geheimnisvolle Chauffeur sein, der diese nicht weniger geheimnisvolle Maschine mit so unerhörter Schnelligkeit dahinrollen ließ?
    Außer allem Zweifel stand nur, daß der Wagen, der jetzt in der Richtung nach Madison hinsauste, derselbe war, der schon vorher die allgemeine Aufmerksamkeit erregt hatte, ohne daß es den Behörden gelang, seiner habhaft zu werden. Wenn die Polizei glaubte, daß man nie wieder von ihm reden hören würde, so hatte sich die wohllöbliche Polizei eben getäuscht, wie das ja in Amerika ebenso wie anderwärts vorkommt.
    Als der erste Schreck überwunden war, liefen die Verständigsten nach dem Telephon, um an den verschiedenen Kontrollstationen vor der Gefahr zu warnen, die die auf der Straße zerstreuten Automobile bedrohte, wenn das unbekannte Wesen – mochte es sein welches es wollte – das dieses außergewöhnliche Gefährt lenkte, einer Lawine ähnlich dahergestürmt kam. Die andern würden zertrümmert, zermalmt, vollständig vernichtet werden, während jenes selbst vielleicht heil und gesund davonkam. Allem Anscheine nach mußte dieser Meister aller Chauffeurs freilich so gewandt sein, er mußte sein Gefährt mit so sicherem Auge und fester Hand zu leiten verstehen, daß er gewiß auch jeden Anprall an ein Hindernis zu vermeiden wußte. Immerhin, wenn die Behörden von Wisconsin Maßregeln getroffen hatten, die Landstraße für die Teilnehmer an dem internationalen Match frei zu halten, so war diese es jetzt nicht mehr.
    Von den telephonisch benachrichtigten Wettfahrern, die ihren Kampf um den ersten Preis des Automobilklubs hatten unterbrechen müssen, gingen folgende Meldungen ein. Ihrer Schätzung nach durchmaß das wunderbare Gefährt nicht weniger als hundertdreißig Meilen (etwas über 200 Kilometer) in der Stunde. Seine Geschwindigkeit war, als es vorüberflog, so groß, daß man die Gestalt des Gefährtes kaum erkennen konnte; es erschien fast wie eine Spindel höchstens von zehn Meter Länge. Seine Räder drehten sich so rasend schnell, daß ihre Speichen für das Auge eine Scheibe bildeten. Übrigens hinterließ es

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