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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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ihrer Meinung nur Prinzessinnen tanzten.
    Immer war er da für sie. Er streichelte sie mit Händen und Augen, zog sie enger in seine Umarmung, hauchte ihr Küsse ins Haar. Es war wundervoll. Doch nur ein einziges Mal küsste er sie richtig. Julie schloss die Augen und gab sich ganz dem Gefühl hin, das seine Lippen in ihr hervorriefen.
    „Ich habe mich in dich verliebt:“ gestand sie ihm. Ihre Blicke sogen sich gegenseitig ein. Die Welt verblasste. Der Boden schwankte leise. Da waren nur noch sie beide.
    „Julie, ich liebe Dich!“
    So tanzten sie die Stunden durch. Es war schon spät, oder eigentlich früh, als sie den Ballsaal verließen. Wieder fuhr ein Taxi sie nach Hause. Eugeñio stieg vor ihrer Haustür mit aus und ließ das Taxi fahren.
    „Kommst du noch mit hoch?“ fragte Julie hoffnungsvoll.
    Doch er schüttelte den Kopf.
    „Ich sage dir hier Auf Wiedersehen! Bitte Julie, glaube mir, ich liebe Dich! Ich weiß nicht, ob ich jemals für eine Frau so wie für dich empfunden habe, und es gibt nichts, was ich mir mehr wünschen würde, als mit dir zusammen zu sein. Aber es geht nicht! Es darf nicht sein. Wir dürfen uns nicht wieder sehen. Es ist … zu gefährlich. Bitte verzeih mir.“
    Er drückte ihr noch einen zärtlichen Kuss aufs Haar, dann drehte er sich um und ging.
    Julie starrte ihm sprachlos und geschockt hinterher. Ihr Verstand weigerte sich zu funktionieren. Warum?
    Dieser Abend war wunderschön! Warum also jetzt wieder diese Worte? Julie glaubte und betete gleichzeitig, dass er auch diesmal wieder zurückkommen würde, weil er es sich anders überlegt hatte. Aber er kam nicht. Nur langsam erholte sie sich von dem Schrecken. Sie hetzte ihm nach. Doch sie konnte ihn nicht mehr sehen. Wo war er hin? Im Riverboot hatte sie ja noch eine Erklärung, wie er so schnell verschwinden konnte. Dort war es voll mit tanzenden und herumlaufenden Menschen. Da konnte man schnell mal eben verschwinden. Aber jetzt? Hier? Die Straßen waren leer! Wo also war er so schnell hingegangen? Julie blickte von einer Straßenecke zur anderen. Sie schaute in jedes Auto, doch er war nirgends mehr zu sehen.
    Julie fühlte sich geschlagen; verletzt!
    „Mein Gott, merkst du denn nicht, wie sehr du mich verletzt?“ fragte sie leise den Nachtwind, der allerdings bereits den sich nahenden Morgen ankündigte. Trotzig, wie ein kleines Kind, hob sie der Nacht ihr Gesicht entgegen.
    „Aber ich will, dass wir uns wiedersehen! Hörst du? Ich will dich nicht vergessen!“ rief sie. Sie blieb noch eine Weile stehen, sie hätte später nicht mehr sagen können, wie lange, dann ging sie traurig nach Hause.
    Julie lag auf ihrem Bett. Sie trug immer noch ihr Kleid und auch die silbernen Schuhe hatte sie nicht ausgezogen. Nur ihre Stola hatte sie im Flur auf den Boden geworfen, kaum dass sie die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte. Wieder fühlte sie, wie heiße Tränen ihre Haut nässten. Warum? Er hatte ihr diesen wundervollen Abend geschenkt, sie hatte sich gefühlt wie eine Prinzessin im Märchenland. Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte, und Julie hatte gespürt, dass er es ernst meinte. Wieso hatte er das alles beendet, noch ehe sie Zeit gehabt hätte, diese Liebe zu genießen?
    „Oh Gott Eugeñio! Warum tust du das?“
    Was hatte er gemeint, als er sagte, es sei zu gefährlich? War er vielleicht verheiratet? Das konnte sie nicht glauben. Er war einfach nicht der Mann für solch eine ungeheuerliche Lüge! Aber was dann? War er ein gesuchter Verbrecher? Oder ein Spion? Julie lachte auf. Nein, sicher nicht! Sie war sich in all diesen Fragen so sicher, warum also hatte er sie dann allein gelassen? Julie konnte das nicht verstehen, und sie wollte es nicht! Sie vergrub ihr Gesicht in ihr Kopfkissen und weinte laut.
    *
    Drei Monate später.
    „Julie, zum Chef!“ rief die junge Frau und tippte weiter an ihrem Bericht.
    Julie nickte kurz, schob ihren Stuhl zurück und machte sich auf den Weg.
    „Fräulein Neumann, Sie wissen von dem Haus in der Rosenchaussee 9? Gut, es kann jetzt endlich verkauft werden. Arbeiten Sie sich da durch.“
    Julie grübelte. Dann fiel es ihr wieder ein.
    „Rosenchaussee 9? Das dürfte nicht schwierig sein. Es ist ein wundervolles Haus. Und auch das Grundstück ist immer noch sehr gepflegt. "Soweit ich informiert bin, arbeitet die Gartenbaufirma dort auch noch regelmäßig.“
    „Ja, aber das Haus hat auch einen ziemlich hohen Preis. Leider sind uns diesbezüglich die Hände gebunden. Null

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