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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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handelt. Vielleicht ist es ansteckend. Simonja hat dasselbe am Arm.“
    Julie stutzte. Das kam ihr bekannt vor. Könnte es sein …?
    „Zeig mal her.“ sagte sie und besah sich die Stelle intensiver. Dann winkte sie Simonja zu sich. „Zeig mal deinen Arm. Mh.. sagt mal, juckt das?“
    Julie schien den beiden jetzt doch Angst gemacht zu haben. Sie konnte es an ihren Augen deutlich sehen.
    „Ich meine es nicht so … Es ist sicher nichts Schlimmes. Aber sagt schon, ob das juckt.“
    Simonja nickte zaghaft. Dann sagten beide wie aus einem Mund: „Und wie!“
    Simonja begann nervös an ihren Fingern herumzuknabbern. TsiTsi sah Julie an, als wenn sie gleich erwartete, ihr Todesurteil zu hören. Dabei hatte sie doch gar nichts gesagt! Julie lachte auf. Die beiden beruhigten sich dadurch zwar schlagartig wieder, aber nun schienen sie wirklich konfus zu sein.
    „Du weißt, was das ist?“ fragte Simonja skeptisch.
    Julie lachte immer noch. „Entschuldigt, aber ihr beiden habt solch ein Gesicht gemacht … Aber ja, ich denke schon, dass ich das weiß! Das sind Mückenstiche. Ganz harmlos.“
    Doch Simonja sprang jäh auf.
    „Wie bitte?“ schrie sie. „Was meinst du?“
    „Setz dich.“ beruhigte Julie sie. Sie musste sich zusammennehmen, denn die beiden hatten schließlich keine Ahnung, was Mücken waren.
    „Es ist nichts Schlimmes. Mückenstiche sind wirklich total harmlos. Mücken, das sind kleine stechende Insekten. Erinnert ihr euch an die große Wiese im Gelben Land? Gleich, als wir die Nebelwand durchquert hatten und ich die Rosen pflücken wollte? Da gab es doch so kleine fliegende Tierchen. Genau so sehen Mücken aus. Also ich denke, dass es Stiche von eben diesen Mücken sind. Die vergehen nach ein paar Tagen wieder, jucken halt nur ungemein.“
    Doch nun war Eugeñio reingekommen. Er war vorhin wieder nach draußen gegangen und hatte vermutlich zugesehen, wie der Heiler davon flog. Doch nun kam er zu ihnen.
    „Zeigt mal her!“
    Er ergriff Simonjas Arm und hielt sein Gesicht nahe an die Schwellung. Er roch daran. Dann bestätigte er:
    „Ja, sicher sind das Mückenstiche.- Ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen und ansteckend sind die sicher nicht.“ Er klang beruhigend aber Julie spürte, dass er eher besorgt war. Sie sah ihn fragend an. Doch anstatt auf sie zu reagieren, zog er die Luft in seine Nase.
    Ja, sicher sind das die kleinen Blutsauger. Ihr Geruch hängt doch hier rum. Dachte er.
    Doch noch ehe Julie sich darüber richtig wundern konnte, stellte auch TsiTsi eigene Überlegungen an.
    „Aber ich verstehe nicht …“ begann sie. „Wir kennen hier doch gar keine Mücken. Nicht einmal die im Gelben Land scheinen welche zu sein. Denn die stechen nicht. Wieso sind sie denn dann so plötzlich hier?“
    Das war es also! Schlagartig begriff Julie.
    „Vielleicht die Grenzen ... so wie wir …“ meinte Eugeñio nachdenklich. Sein Blick vertiefte sich in Julies Augen. In diesem Moment betrat Gaston die Höhle. Als Eugeñio ihn aufgeklärt hatte, und auch er die Sache auf die gleiche Art überprüft hatte, nickte der Franzose.
    „Keine Frage, Mücken!“
    „Glaubst du, dass die Grenzen …?“
    Die beiden Männer sahen sich an. Julie spürte, dass da ein Gedankenaustausch vonstattenging, aber sie selbst konnte nichts lesen. Dann nickten ihr beide beinahe gleichzeitig zu.
    „Bleib bitte hier.“ sagte Eugeñio und dann waren beide Männer verschwunden.
    Sie hatte nichts dagegen, noch bei ihren beiden Freundinnen zu bleiben, aber sie konnte nicht verhindern, dass sie sich Sorgen machte. Sollte das etwa eine neuerliche Gefahr bedeuten? Doch nach kurzer Zeit glaubte sie zu verstehen, was die beiden gedacht hatten. Sie erklärte es TsiTsi und Simonja. Die beiden hörten still zu. Doch dann hatte Simonja plötzlich dieses Grinsen im Gesicht.
    „Hoffentlich kommen dann eure Plagegeister nicht in so großer Zahl zu uns. Diese Mücken kann eure Welt ruhig für sich alleine behalten!“
    Julie und TsiTsi lachten.
    *

    Das Lichtwesen Morsena fühlte sich in letzter Zeit äußerst unwohl. Sie war trotzig und enttäuscht. Sie hatte sich darauf gefreut, dass sich an ihrem Dasein etwas ändern würde. Und nun das!
    Sie hatte alles so schön geplant. Ihr einziger Zeitvertreib, in diesem endlosen Nichts, waren diese beiden Welten. Es hatte lange gedauert, aber dann hatte sie sich einen Plan mit deren Bewohnern zurechtgelegt. In einigen Jahren wäre ihr Wunsch, nach einem Wesen, das fähig gewesen wäre ihre

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