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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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sie freute sich auf dieses Kind!
    „Hey, nicht so fest!“ stöhnte Julie auf. Eugeñio blinzelte verwirrt. Dann verstand er. Die ganze Zeit hatte er sie viel zu fest an sich gedrückt. Er war so in Gedanken gewesen, dass er das gar nicht bemerkt hatte. Schnell lockerte er seinen Griff.
    „Weiß du eigentlich, wie gefährlich das werden kann? Glaubst du wirklich, du hast die Kraft, solch ein Kind bekommen zu können? – Julie bitte versteh´ mich doch. Ich kann nicht zulassen, dass ich dich verliere!“
    Er schaute sie bittend an. Julie schob ihn weg.
    „Ich werde dieses Kind bekommen! Ganz gleich, was du sagst! Es ist unser Kind, und ich liebe es. Glaube mir doch, es wird alles gut!“
    Er atmete geräuschvoll ein, sah sie an. In ihren Augen stand solche Entschlossenheit. Oh Gott, wie gerne würde er dieselbe Freude empfinden!
    Doch vielleicht hatte sie ja wirklich recht. Vielleicht war dieses Kind ja wirklich nur ein Kind mit einem besonders starken Willen! Vielleicht war aber Julie allein stark gewesen, vielleicht hatte sie allein ihre Liebe zu ihm geführt, als er in Gefahr gewesen war? In dem Moment, in welchem er selbst geglaubt hatte, dass der Merlock ihn mit sich reißen würde. Und vielleicht konnte sie auch aus diesem Grund ihre Gedanken vor ihm geheim halten. Weil sie ihn liebte und deshalb auch kannte!
    Eugeñio schluckte noch einmal und dann zog er sie wieder zu sich. Diesmal aber zärtlicher. Er schloss die Augen und näherte sich ihrem Mund. Als er sie küsste, fiel die Angst von ihm ab und er konnte wieder atmen.
    „Ja“, flüsterte er in ihr Ohr. „Lass uns dieses Kind haben. Ich freue mich auch darauf. Es wird schön. Ich glaube dir. Ich liebe dich.“
    „Ich liebe dich!“
    Als Julie ihn nun ansah, lag ein schalkhafter Ausdruck in ihnen. Sie hatte es geschafft! Diesmal küsste sie ihn erst nach einigen Minuten, in denen sie sich nur festhielten und umarmten.
    „Sag mal, das müssen wir doch sicher auch bekannt geben?! Die anderen finden es sicher nicht so toll, wenn wir diesen Brauch einfach ignorieren.“
    Julies Augen strahlten. Stürmisch nickte sie.
    „Ja ja! Lass uns unser Kind feiern. Sie werden sich alle freuen. Und sie feiern doch alle so gerne! Du musst sie alle einladen und ihnen sagen, wann unser erstes Kind geboren wird!“
    Sie freute sich so sehr, dass sie ausgelassen lachte. Sie überhäufte sein ganzes Gesicht mit schnellen kurzen Küssen.
    Eugeñio sah sie so gerne lachen. Dann war sie noch schöner als beide Sonnen zusammen! Sein Herz schmolz vor lauter Liebe zu dieser Frau, die nun sogar sein Kind unter ihrem Herzen trug.
    „Also erstens feier ich auch gern und zweitens, wann ist es denn nun?“
    Als Julie ihn fragend ansah, fügte er hinzu:
    „Na der Geburtstermin. Wann ist es soweit?“
    Julie sagte es ihm. Seine Augen wurden groß. Plötzlich wurde der Kloß in seinem Hals wieder spürbar. Niemals hatte er so früh damit gerechnet! Wie hatte sie es nur so lange geheim halten können? Vor ihm? Aber nun konnte er ja sowieso nichts mehr tun. Er wollte ihr auch die Stimmung nicht noch mal verderben. Also gab er sich Mühe, sie seine erneuten Anwandlungen nicht spüren zu lassen. Er wollte, dass sie glücklich war. Und wenn dazu sein Kind gehörte, konnte er nur hoffen, dass alles gut ging.
    Aber er wusste, dass er sich wirklich Mühe geben musste, wenn er ihr seine Ängste nicht mehr zeigen wollte, denn sie hatte gelernt, mit seinem Kopf zu denken. Jedenfalls kam ihm das manchmal so vor. Es war ihre Liebe, die sein Herz aufklappte, wie ein Buch. Doch war dieses Kind denn etwas anderes als ihre Liebe? Fragte er sich. Warum nur hatte er dann Angst davor? Er begann sich langsam wirklich zu freuen. Und eigentlich konnte er doch zufrieden sein, dass er nun nicht mehr so lange warten musste.
    *

    Das Fest, das Eugeñio nun doch voller Stolz einberufen hatte, wurde von allen vollauf begeistert gewürdigt. Selbst Gaston gratulierte so herzlich, wie Eugeñio es nie erwartet hätte. Julie strahlte.
    „Danke, dass du … freundlich zu Julie bist.“
    Gastons Augenbrauen wanderten nach oben. „Du scheinst ja nicht so begeistert zu sein. Angst die Windeln zu wechseln?“ scherzte Gaston. Doch dann wurde er ernst.
    „Na komm schon, ich weiß, wieso du dir Gedanken machst. Aber das ist Quatsch! Warum zum Teufel, sollte dein Kind etwas sein, das du selbst nicht mehr bist? Wir sind wieder Menschen. Begreife das endlich!“ erklärte er Eugeñio, als sie beide mal unter sich

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