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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Grübchen gekennzeichnetes Lächeln vermutlich für beruhigend. »Wir müssen uns lediglich darauf konzentrieren. Und wir sollten in jedem Fall warten, bis Thom aus Amadicia zurück ist. Ich kann ihn nicht zurücklassen.«
    Nynaeve hob resigniert beide Hände. Falls das Aussehen ein Spiegelbild des Charakters wäre, müßte Elayne wie ein in Stein gehauener Maulesel aussehen. Das Mädchen hatte aus Thom Merrilin einen Ersatz für den Vater gemacht, den sie verloren hatte, als sie noch klein war. Manchmal schien sie außerdem zu glauben, er könne nicht einmal den Eßtisch finden, wenn sie ihn nicht bei der Hand nahm.
    Die einzige Vorwarnung, die Nynaeve erhielt, war das Gefühl, in ihrer Nähe werde Saidar benützt, dann schlug die Tür vor einem Strang aus Luft auf, und Tarna Feir trat in das Zimmer. Nynaeve und Elayne sprangen auf. Eine Aes Sedai war nun einmal eine Aes Sedai, und einige von denen, die draußen die Abfälle vergruben, taten das ausschließlich auf Tarnas Geheiß.
    Die blonde Rote Schwester musterte sie eingehend. Ihr Gesicht wirkte arrogant wie Marmor im Winter. »Aha. Ehe Königin von Andor und die verkrüppelte Wilde.«
    »Noch nicht, Aes Sedai«, erwiderte Elayne in kühler Höflichkeit. »Nicht vor meiner Krönung im Großen Saal. Und auch dann nur, falls meine Mutter tot ist«, fügte sie hinzu.
    Tarnas Lächeln hätte einen Schneesturm zum Gefrieren gebracht. »Selbstverständlich. Sie haben sich bemüht, Eure Anwesenheit geheimzuhalten, aber die Gerüchte breiten sich doch aus.« Ihr Blick überflog die schmalen Betten und den schiefen Hocker, die Kleider an den Wandhaken und den rissigen Verputz. »Ich dachte aber doch, Ihr hättet ein besseres Quartier, wenn man bedenkt, welch wundervolle Dinge Ihr vollbracht habt. Wärt Ihr in der Weißen Burg, wo Ihr hingehört, würde es mich nicht überraschen, wenn man Euch mittlerweile die Prüfung für die Stola ablegen ließe.«
    »Dankeschön«, sagte Nynaeve, um zu zeigen, daß sie genauso höflich sein konnte wie Elayne. Tarna blickte sie an. Gegen diese blauen Augen wirkte der Rest dieses Gesichts geradezu warm. »Aes Sedai«, fügte Nynaeve hastig hinzu.
    Tarna wandte sich wieder Elayne zu. »Die Amyrlin hat Euch und Andor ganz besonders ins Herz geschlossen. Sie hat eine solch ausgedehnte Suchaktion nach Euch befohlen, daß Ihr es kaum glauben würdet. Ich weiß, daß es ihr große Freude bereitete, kämt Ihr mit mir nach Tar Valon zurück.«
    »Mein Platz ist hier, Aes Sedai.« Elaynes Stimme klang immer noch freundlich, aber sie hatte das Kinn oben, als wolle sie Tarnas Unnahbarkeit nachahmen. »Ich werde zur Burg zurückkehren, wenn es die anderen tun.«
    »So, so«, sagte die Rote teilnahmslos. »Also gut. Verlaßt uns jetzt. Ich wünsche, mit der Wilden unter vier Augen zu sprechen.«
    Nynaeve und Elayne tauschten einen Blick, doch es blieb Elayne nichts anderes übrig, als zu knicksen und hinauszugehen.
    Als sich die Tür schloß, überkam Tarna eine eigenartige Wandlung. Sie setzte sich auf Elaynes Bett, zog die Beine hoch und schlug sie übereinander, lehnte sich an das splittrige Kopfbrett und faltete die Hände im Schoß. Ihre Miene taute auf und sie lächelte sogar ein wenig. »Ihr wirkt nervös. Das ist nicht notwendig. Ich beiße Euch nicht.«
    Nynaeve hätte das eher glauben können, hätten auch die Augen der Frau ihren Ausdruck verändert. Das Lächeln berührte sie nicht im geringsten, und der Kontrast ließ sie nun noch härter erscheinen, hundertmal so kalt. Diese Kombination jagte ihr einen Schauer den Rücken hinab. »Ich bin nicht nervös«, sagte sie tapfer und stellte die Füße fest auf den Boden, damit ihre Knie nicht zitterten.
    »Ach. Beleidigt, oder? Warum? Weil ich Euch als ›Wilde‹ bezeichnet habe? Ihr müßt wissen, daß auch ich eine Wilde war. Galina Casban persönlich hat meinen Block gebrochen. Sie kannte meine künftige Ajah lange vor mir selbst und hat sich für mich eingesetzt. Das tut sie immer, wenn sie glaubt, eine Frau werde die Roten Ajah erwählen.« Sie schüttelte lachend den Kopf, doch ihre Augen stachen wie gefrorene Messer. »Die Stunden, in denen ich heulte und weinte, bevor ich Saidar berühren konnte, ohne die Augen zu schließen. Man kann nicht weben, wenn man die Stränge nicht sieht. Wie ich hörte, gebraucht Theodrin bei Euch sanftere Methoden.«
    Nynaeve trat unwillkürlich von einem Fuß auf den anderen. Theodrin würde doch sicher nicht zu solchen Maßnahmen greifen? Bestimmt

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