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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schließlich und vollführten vollendete Hofknickse, während sie respektvoll murmelten: »Wie Ihr befehlt, Mutter.« Siuan schien das nicht zu beeindrucken. Sie stand da und beobachtete Egwene mit verzerrtem Gesichtsausdruck, während Nynaeve und Elayne gingen.
    Egwene umarmte Saidar erneut, nur kurz, um ihren Stuhl wieder auf seinen Platz hinter dem Tisch gleiten zu lassen, richtete dann ihre Stola und setzte sich hin. Sie betrachtete Siuan einen langen Moment schweigend. »Ich brauche Euch«, sagte sie schließlich. »Ihr wißt, was es bedeutet, die Amyrlin zu sein, und was die Amyrlin tun kann und was nicht. Ihr kennt die Sitzenden, Ihr wißt, wie sie denken, was sie wollen. Ich brauche Euch, und ich will Euch haben. Sheriam und Romanda und Lelaine glauben vielleicht, daß ich unter dieser Stola noch immer das Weiß der Novizinnen trage - vielleicht glauben es alle -, aber Ihr werdet mir helfen, ihnen zu zeigen, daß dem nicht so ist. Ich bitte Euch nicht, Siuan. Ich ... werde ... Eure ... Hilfe ... bekommen.« Nun brauchte sie nur noch abzuwarten.
    Siuan betrachtete sie, schüttelte dann leicht den Kopf und lachte leise. »Sie haben einen großen Fehler begangen, nicht wahr? Ich habe ihn natürlich zuerst begangen. Das unbeholfene häßliche Entlein entpuppt sich zu einem selbstbewußten stolzen Schwan.« Sie breitete bei einem tiefen Hofknicks ihre Röcke weit aus und beugte den Kopf. »Mutter, bitte erlaubt mir, Euch zu dienen und zu beraten.«
    »Solange Ihr Euch bewußt seid, daß es nur eine Beratung ist, Siuan. Ich habe bereits zu viele Menschen um mich herum, die glauben, sie könnten mich als Marionette benutzen. Das werde ich von Euch nicht dulden.«
    »Das werde ich genauso wenig versuchen, wie ich mich selbst als Marionette benutzen würde«, sagte Siuan trocken. »Ihr wißt, daß ich Euch niemals wirklich mochte. Vielleicht weil ich in Euch zu vieles von mir selbst wiedergefunden habe.«
    »In diesem Fall«, erwiderte Egwene in gleichermaßen trockenem Tonfall, »könnt Ihr mich Egwene nennen. Wenn wir allein sind. Und nun setzt Euch und erzählt mir, warum der Saal noch immer hier sitzt und wie ich sie in Bewegung bringen kann.«
    Siuan zog einen der Stühle heran, bevor sie sich erinnerte, daß sie ihn jetzt mit Saidar bewegen konnte. »Sie sitzen noch, weil sich die Weiße Burg spalten wird, wenn sie sich erst regen. Und wenn ich Euch raten soll, wie Ihr sie in Bewegung bringen könnt...« Es folgte ein sehr ausführlicher Ratschlag. Einiges davon bewegte sich in Bahnen, an die Egwene auch schon gedacht hatte, und alles schien vernünftig.
    In ihrem Zimmer in der Kleinen Burg goß Romanda Pfefferminztee für drei weitere Schwestern ein; nur eine von ihnen war eine Gelbe. Der Raum befand sich an der Rückseite der Burg, aber die Geräusche der Festlichkeiten drangen dennoch bis hierher. Romanda mißachtete sie gewissenhaft. Diese drei waren bereit gewesen, sie bei der Einnahme des Amyrlin-Sitzes zu unterstützen. Für das Mädchen zu stimmen, war eine genauso gute Möglichkeit wie jede andere gewesen, Lelaines Ernennung zu verhindern. Lelaine würde toben, wenn sie jemals davon erführe. Auch jetzt, wo Sheriam ihre Kind-Amyrlin eingesetzt hatte, waren diese drei noch immer bereit zuzuhören.
    Besonders nachdem sie durch Verfügung zur Stola erhoben worden waren. Das mußte Sheriams Werk gewesen sein. Sie und ihre kleine Gruppe hatten alle vier befördert. Ihr Vorschlag war es gewesen, Theodrin und Faolain über die anderen Aufgenommenen zu erheben, und sie hatte dies gleichzeitig für Elayne und Nynaeve vorgeschlagen. Sie fragte sich stirnrunzelnd, was Delana aufhielt, aber sie begann dennoch zu sprechen, nachdem sie den Raum gegen Lauscher in Saidar gehüllt hatte. Delana würde sich einfach anschließen müssen, wenn sie kam. Wichtig war, daß Sheriam einsah, daß sie nicht soviel Macht erlangt hatte, wie sie glaubte, indem sie die Aufgabe der Behüterin an sich gerissen hatte.
    In einem Haus auf halber Strecke durch Salidar hindurch servierte Lelaine vier Sitzenden, von denen nur eine ihrer eigenen Blauen Ajah angehörte, gerade Eiswein. Saidar schirmte den Raum gegen Lauscher ab. Der Klang der Festlichkeiten ließ sie lächeln. Die vier Frauen, die hier bei ihr waren, hatten vorgeschlagen, daß sie sich selbst um den Amyrlin-Sitz bemühen sollte, und sie hatte es bereitwillig getan, aber eine Niederlage hätte bedeutet, daß statt dessen Romanda ernannt worden wäre, was Lelaine genauso

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