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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Männer nur sein konnten. Der eine war groß und schlaksig und hatte ein rauhes Gesicht, der andere war klein, stämmig und sanftmütig, aber beide wirkten sehr verwirrt, als Mat herankam. Sie waren noch nicht darüber hinweggekommen, wie leicht sie gefangengenommen worden waren. Die beiden Unterführer standen steif auf, während sie noch immer die Banner fest an die Stäbe drückten, als wäre das jetzt wichtig. Sie wirkten äußerst wachsam. Eine Schlacht war eine Sache, aber alle diese Aes Sedai waren eine ganz andere Sache. Im Kampf hatte ein Mann eine Chance. Zwei Behüter beobachteten sie. Nicht offensichtlich, sondern über den Stallhof hinweg. Sie hatten sich diesen Standort in der prallen Sonne nicht nur ausgesucht, um sich zu unterhalten.
    Mat streichelte Pips' Nase und kontrollierte dann die Augen des Pferdes. Ein Bursche in einer Lederweste trat aus dem Stall und schob eine Mistkarre die Straße hinauf. Vanin trat herüber, um Pips ebenfalls in die Augen zu sehen. Ohne ihn anzuschauen, fragte Mat: »Könntet Ihr die Horde erreichen?«
    »Vielleicht.« Vanin runzelte die Stirn und hob eines von Pips Augenlidern an. »Mit ein wenig Glück vielleicht. Aber ich hasse es, mein Pferd zurückzulassen.«
    Mat nickte und betrachtete Pips' Auge noch genauer. »Sagt Talmanes, daß ich Stillhalten befehle. Ich bleibe vielleicht noch einige Tage hier und will keinerlei blutigen Rettungsversuch erleben. Kommt danach möglichst wieder hierher. Ohne gesehen zu werden, wenn es Euch gelingt.«
    Vanin spie in den Staub unter Pips. »Wenn sich ein Mann mit Aes Sedai einläßt, zäumt er sich selbst auf und legt sich den Sattel auf den Rücken. Ich werde zurückkommen, wenn ich kann.« Er schritt kopfschüttelnd in die Menge davon, ein beleibter, runzliger Mann mit rollendem Gang, dem niemand zutrauen würde, daß er sich anschleichen könnte.
    Einer der Unterführer räusperte sich zögernd und trat dann näher heran. »Mein Lord, ist alles...? Hattet Ihr es so geplant, mein Lord?«
    »Vollkommen, Verdin«, sagte Mat und tätschelte Pips. Er stak mit dem Kopf zuerst im Sack, und die Schnur war zugezogen. Er hatte Rand versprochen, Elayne sicher nach Caemlyn zu bringen, und konnte daher nicht ohne sie gehen. Und er konnte auch nicht gehen und Elayne ihren Kopf auf den Hackblock legen lassen. Vielleicht - Licht, wie das schmerzte! -könnte es sein, daß er Thoms Rat annehmen müßte zu versuchen, die verdammten Köpfe dieser verdammten Frauen auf ihren Schultern zu belassen, indem er ihnen half, diesen verrückten, unmöglichen Plan tatsächlich durchzuführen. Und nebenbei noch zu versuchen, auch seinen eigenen Hals zu retten. Und dazu gehörte nicht, Aviendha von Elaynes Kehle fernzuhalten. Nun, er konnte zumindest in der Nähe sein, um sie fortzubringen, wenn alles zusammenbrach. Das war ein geringer Trost. »Alles ist einfach verdammt gut.«
    Elayne erwartete, Aviendha im Aufenthaltsraum oder vielleicht auch draußen vorzufinden, aber sie mußte genau zuhören, um herauszufinden, warum sie an beiden Orten nicht war. Es gab zwei Gesprächsthemen bei den anderen Aes Sedai, und alle sprachen durcheinander, während Papiere unbeachtet auf den Tischen lagen. Mat war das Hauptgesprächsthema. Sogar die Dienerinnen und Novizinnen, die geschäftig im Aufenthaltsraum umherliefen, hielten in ihren Botengängen inne, um aufgeregt über ihn zu sprechen. Er war Ta'veren. War es ratsam, einen Ta'veren in Salidar bleiben zu lassen? War er wirklich in der Burg gewesen und hatte man ihm tatsächlich erlaubt, einfach wieder zu gehen? Stimmte es, daß er das Heer der Drachenverschworenen befehligte? Würde er für die Greueltaten, von denen sie gehört hatten, eingesperrt werden? Stimmte es, daß er aus demselben Dorf stammte wie der Wiedergeborene Drache und die Amyrlin? Es gab im Zusammenhang mit dem Wiedergeborenen Drachen Gerüchte über zwei Ta'veren. Wer war der zweite, und wo war er zu finden? Vielleicht wußte Mat Cauthon es. Es gab anscheinend genauso viele Meinungen wie Menschen, die sie äußern konnten.
    Elayne erwartete zwei Fragen zu hören, aber sie hörte sie nicht: Was wollte Mat in Salidar, und wie hatte Rand wissen können, wohin er ihn schicken mußte? Niemand stellte diese Fragen, aber hier richtete eine Aes Sedai plötzlich ihre Stola, als friere sie oder erschrak, wenn sie bemerkte, daß jemand sie angesprochen hatte, und dort starrte eine Dienerin ins Leere, bevor sie zitternd zu sich kam, oder eine Novizin warf den

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