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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sind.«
    Er richtete sich auf und hoffte, daß es genügend viele Abzeichen waren. Er hatte wirklich nicht annähernd so viele Männer erwartet. »Geweihte, die ihre Fähigkeiten ausreichend verbessern, werden Asha'man genannt werden, und sie werden dies tragen.« Er nahm den kleinen Samtbeutel aus seiner Tasche und hielt den Inhalt hoch. Das Sonnenlicht funkelte auf kunstvoll gearbeitetem Gold und üppigem roten Emaille: eine sich windende Gestalt, genau wie diejenige auf dem Drachenbanner. Rand befestigte auch dies, auf der anderen Seite, an Taims Kragen, so daß Schwert und Drache neben seiner Kehle schimmerten. »Ich war vermutlich der erste Asha'man«, belehrte Rand die Schüler, »aber Mazrim Taim ist der zweite.« Taims Gesicht ließ einen Stein noch weich wirken. Was stimmte mit diesem Mann nicht? »Ich hoffe, daß Ihr letztendlich alle Asha'man sein werdet, aber ob dies gelingt oder nicht - erinnert Euch daran, daß wir alle Soldaten sind. Viele Kämpfe stehen uns bevor, vielleicht nicht immer die erwarteten, und schließlich die Letzte Schlacht. Das Licht sende sie letztendlich. Wenn das Licht auf uns scheint, werden wir siegen. Wie werden siegen, weil wir siegen müssen.«
    Als er geendet hatte, hätten Hochrufe erklingen sollen. Er hielt sich nicht für die Art Redner, der Männer dazu bringen konnte, aufzuspringen und Hochrufe auszustoßen, aber diese Männer wußten, warum sie hier waren. Ihnen zu sagen, daß sie siegen würden, hätte etwas bewirken sollen, wie schwach auch immer es gewesen wäre. Aber da war nur Schweigen.
    Rand sprang von dem Steinblock herab, und Taim bellte: »Verteilt euch auf eure Unterrichtsstunden und Aufgaben.« Die Schüler - die Soldaten - gingen fast genauso schweigend davon, wie sie dagestanden hatten. Nur leises Murmeln war zu hören. Taim deutete auf das Gutshaus. Er hielt den Beutel mit den Abzeichen so fest, daß es ein Wunder war, daß er nicht durch den Stoff gestochen wurde, »Wenn mein Lord Drache Zeit für einen Becher Wein hat?«
    Rand nickte. Er wollte dem hier auf den Grund gehen, bevor er in den Palast zurückkehrte.
    Der vordere Raum des Gutshauses stellte sich genauso dar, wie man es wohl erwarten sollte: ein blanker, makellos sauber gefegter Fußboden, nicht zueinander passende Stühle mit leiterförmigen Stuhllehnen, die vor einem sauberen, roten Ziegelsteinkamin standen, der es unmöglich erscheinen ließ, daß jemals ein Feuer darin gebrannt hatte. Ein weißes Tischtuch mit aufgestickten Blumen bedeckte einen kleinen Tisch. Sora Grady betrat schweigend den Raum und stellte ein hölzernes Tablett mit einem blauen Krug Wein und zwei weißen glasierten Bechern darauf.
    Rand hatte gedacht, ihr Blick würde nach all dieser Zeit nicht mehr schmerzen, aber die Anklage in ihren Augen bewirkte, daß er froh war, als sie wieder ging. Er hatte gesehen, daß sie geschwitzt hatte. Taim warf den Beutel auf das Tablett und goß den ganzen Inhalt des Kruges in die Becher.
    »Lehrt Ihr die Frauen nicht, wie man sich konzentriert?« fragte Rand. »Es ist grausam, sie schwitzen zu lassen, während ihre Männer nicht schwitzen.«
    »Die meisten wollen nichts damit zu tun haben«, antwortete Taim kurz angebunden. »Ihre Ehemänner und Geliebten wollen es sie lehren, aber die meisten weigern sich, auch nur zuzuhören. Es hat vielleicht mit Saidar zu tun, versteht Ihr?«
    Rand betrachtete den dunklen Wein in seinem Becher. Er mußte behutsam vorgehen. Er durfte nicht aufbrausen, nur weil ihn Verärgerung antrieb. »Es freut mich zu sehen, daß die Erhebung so erfolgreich war. Ihr sagtet, Ihr würdet es der Burg ... der Weißen Burg...« Weiße Burg, Schwarze Burg. Was würden die Geschichten daraus machen? »...in weniger als einem Jahr gleichtun, und wenn Ihr so weitermacht, wird Euch das gelingen. Ich verstehe nicht, wie Ihr so viele Männer finden konntet.«
    »Siebt genug Sand«, sagte Taim steif, »und Ihr werdet schließlich einige Goldkörner finden. Ich überlasse das jetzt anderen, bis auf eine oder zwei Reisen, die ich noch selbst unternehme. Damer, Grady - es gibt ein Dutzend Männer, denen ich einen Tag lang vertrauen kann. Sie sind alt genug, nichts Törichtes zu tun, und es gibt genügend junge Männer mit der nötigen Kraft, ein Tor zu eröffnen - wenn nicht viel mehr -, die die Älteren geleiten können, die nicht dazu in der Lage sind. Ihr werdet Eure tausend Mann noch vor Jahresende zur Verfügung haben. Was ist mit jenen, die ich nach Caemlyn schicke? Habt

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